Silverstone: Nur Alonso auf Red-Bull-Niveau

Abschlusstraining in Silverstone: Red Bull und Alonso top, McLaren Flop - 15 Autos innerhalb von einer Sekunde versprechen Spannung

(Motorsport-Total.com) - Wie befürchtet könnte das Rennwochenende in Silverstone zu einem konkurrenzlosen Auftritt für Red Bull werden. Das demonstrierten Sebastian Vettel und Mark Webber auch im heutigen dritten Freien Training zum Grand Prix von Großbritannien, in dem sie bei trockenen Wetterbedingungen die ersten beiden Plätze belegten. Mithalten konnte nur Fernando Alonso im Ferrari.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel

Die Red Bulls fahren in Silverstone weiterhin in einer eigenen Liga

Der spanische Ex-Weltmeister lieferte einen beeindruckenden Longrun ab und lag sogar lange in Führung, belegte aber nach einer Stunde und zehn Runden mit 0,143 Sekunden Rückstand letztendlich doch nur Rang drei. Bestzeit fuhr Vettel in 1:30.958 Minuten. Ansonsten knackte nur Webber die 91-Sekunden-Barriere - am Ende fehlten dem Australier gerade mal 34 Tausendstelsekunden auf seinen deutschen Stallgefährten.#w1#

Technisches Gebrechen bei Vettel

Vettel erlebte aber eine kleine Schrecksekunde, als er im letzten Run nach überlegener Bestzeit im ersten Sektor (0,3 Sekunden schneller als Webber) beim Anbremsen von Abbey von der Strecke abkam. An seinem Red-Bull-Renault RB6 war die Nase locker geworden, sodass Anpressdruck verloren ging. Immerhin konnte er sich zurück an die Box schleppen, wo Stardesigner Adrian Newey den Schaden sofort höchstpersönlich inspizierte.


Fotos: Großer Preis von Großbritannien, Samstag


Nico Rosberg (Mercedes) schob sich am Ende zwischen die beiden Ferraris von Alonso und Felipe Massa auf Platz vier nach vorne, war damit um lediglich 0,230 Sekunden langsamer als die Spitze und einmal mehr um 0,367 Sekunden schneller als Michael Schumacher (8.) im zweiten Silberpfeil. Schumacher leistete sich auch einen kleinen Fahrfehler, als er gut eine Viertelstunde vor Schluss viel zu spät für die enge Brooklands-Passage bremste.

Die britischen McLaren-Silberpfeile sahen ohne auspuffangeströmten Diffusor - die Neuentwicklung musste über Nacht wieder ausgebaut werden - aber noch schlechter aus und belegten die Positionen sieben (Lewis Hamilton/+0,591) und zwölf (Jenson Button/+0,745). Gleich auf ihrem jeweils ersten Run mit neuem Setup kamen beide Brit-Champions von der Strecke ab - da half auch der gute Topspeed von bis zu 302 km/h nicht viel...

Sutil mit Getriebeproblemen

Fernando Alonso

Er ist der einzige Konkurrent der Red Bulls: Fernando Alonso im Ferrari Zoom

Schnellster Mann auf den Geraden war mit 303 km/h Adrian Sutil, der Force-India-Pilot beendete die Session aber trotzdem nur als 15. Rückstand: 1,036 Sekunden. Genau wie Alonso musste Sutil seinen letzten Run auf weichen Reifen streichen, weil ein technisches Problem auftrat. Bei Force India dürfte das Getriebe gestreikt haben, bei Ferrari war es ein Wasserleck. Die Mechaniker schraubten jedenfalls am Heck des F10 herum.

Sutil hatte zuvor nach knapp einer halben Stunde für die Szene der Session gesorgt, als er ausgangs Copse auf den Randstein kam und den logischen Schlenker gekonnt abfing. Auch Massa war in Copse einige Male neben der Strecke, doch bisher gingen alle Ausritte dank der weitläufigen Auslaufzonen glimpflich aus. Der einzige Pechvogel des Abschlusstrainings war Timo Glock, dessen Virgin gleich zu Beginn kein Gas mehr annahm - Platz 23.

De la Rosa in den Top 10

Jenson Button

Von wegen Heim-Doppelsieg: McLaren fährt der Spitze hinterher... Zoom

Die große Überraschung war diesmal Pedro de la Rosa, der seinen Sauber zwischenzeitlich auf Platz sechs stellte, am Ende aber noch auf Rang neun zurückfiel. Auch Williams machte mit dem neuen Technikpaket weiterhin einen starken Eindruck - Rubens Barrichello (10.) diesmal um 0,286 Sekunden schneller als Nico Hülkenberg (13.). Außerdem fällt auf: Gleich 15 der 24 Fahrer (!) lagen im Bereich von gut einer Sekunde!

Ins Qualifying am Nachmittag gehen die Red Bulls als klare Favoriten, aber ein Alonso in Hochform könnte es Vettel und Webber schwieriger machen, als man vor diesem Wochenende erwartet hätte. Das große Fragezeichen bleibt McLaren, denn bisher sind die britischen Silberpfeile doch einiges schuldig geblieben. Eines steht fest: Auf die Reifen kann sich niemand herausreden, denn bisher funktionieren beide Gummimischungen hervorragend.