• 30.07.2012 16:07

Formel 1 wundert sich über "Falschparker" Schumacher

Zum sechsten Mal im elften Rennen schied Rekordweltmeister Michael Schumacher in Ungarn aus - zu einer Menge Pech kamen diesmal auch peinliche Fehler

(Motorsport-Total.com/SID) - Nach dem wohl peinlichsten Anfängerfehler seiner Karriere wundert sich die Formel-1-Welt über "Falschparker" Michael Schumacher. "Jeder ist nur ein Mensch und kann Fehler machen, aber eigentlich darf das einem Formel-1-Fahrer nicht passieren", sagt RTL-Experte Christian Danner dem 'SID': "Wenn so etwas einem jungen Fahrer passieren würde, würde man sagen, der ist nicht reif für die Formel 1 und hat dort nichts verloren."

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Michael Schumacher leistete sich in Ungarn ungewöhnliche Fehler

In der Tat unterliefen dem Rekordchampion beim Rennen in Budapest nicht für möglich gehaltene Irrtümer. Erst stellte Schumacher seinen Mercedes auf dem falschen Startplatz ab, dann offenbarte er durch das Ausschalten des Motors Schwächen im Regelwerk. Ungewöhnliche und eigentlich unglaubliche Patzer für einen Perfektionisten wie Schumacher. "Seinen Platz in der Startaufstellung zu finden, ist eigentlich idiotensicher. Aber Michael hat ganz offensichtlich nicht einmal bemerkt, dass er falsch steht", sagt Danner.

Mehr Demütigung geht nicht

So prägten Pleiten, Pech und Pannen das 299. Formel-1-Rennen des 43-Jährigen, der nach dem verursachten Startabbruch auch einen Plattfuß und eine Durchfahrtsstrafe hinnehmen musste, nach der Hälfte der Strecke überrundet wurde und am Ende zum sechsten Mal im elften Rennen ausfiel. Mehr Demütigung geht nicht für einen siebenmaligen Weltmeister, in dessen Bilanz des Wochenendes auch ein Unfall im Training und ein verpatztes Qualifying stehen. Der 'Kölner Express' schreibt vom "Fettnäpfchen-Weitsprung", "Slapstick pur" und "aberwitzigen Pannen".

"Ich dachte, ich stehe richtig." Michael Schumacher

Irritierend, dass Schumacher nach dem Parken auf Platz 19 statt 17 ("Ich dachte, ich stehe richtig") auch noch den Motor abstellte, weil er dachte, das Rennen werde nun für fünf Minuten angehalten. "Das war früher immer so", sagt er verwirrt. Doch es wurde 2006, im Jahr seines zwischenzeitlichen Rücktritts, geändert. Was Schumacher in der dritten Saison nach seinem Comeback offenbar noch nicht wusste.

Über die Gründe des von ihm verursachten Rennabbruchs herrschte in der Tat lange Zeit Rätselraten. "Im ersten Moment war es gar nicht zu erkennen und in der Mercedes-Pressemitteilung war gar nichts davon zu finden, dass Michael auf dem falschen Platz stand", erklärt Danner: "Es wurde nur der überhitzende Motor erwähnt. Daher haben erst einmal alle gedacht, das wäre der Grund für den Abbruch."

Haug spricht von einem Missverständnis

Mercedes-Sportchef Norbert Haug spricht derweil von einem "Missverständnis" und erklärt, Schumacher habe die Gelbe Flagge in der Startaufstellung auf einen anderen Fahrer bezogen. In der Tat hatte Renndirektor Charlie Whiting sie geschwenkt, weil der Finne Heiki Kovalainen sich per Funk darüber beschwert hatte, dass der siebenmalige Champion auf seinem Platz stehe. Und Pedro de la Rosa sich statt auf Startplatz 23 hinter das Feld stellen musste. "Zum Glück ist in Budapest auch Platz 25 eingezeichnet", meint der Spanier schmunzelnd.

Michael Schumacher

Michael Schumacher fuhr in Ungarn letztendlich nur hinterher Zoom

Zu alledem kam für Schumacher aber wirklich auch noch Pech dazu. So beim Plattfuß und der unberechtigten Durchfahrtsstrafe: Die 11,4 km/h Geschwindigkeitsübertretung in der Box passierten ihm nämlich vor Rennbeginn, damit hätte er nur eine Geldstrafe bekommen dürfen. Offenbar war nicht nur der Altmeister am Sonntag nicht ganz regelfest.

"Michael hat im Moment das Pech, das er früher nie hatte", sagt 'Sky'-Experte Marc Surer dem 'SID' und ergänzt schmunzelnd: "Aber auf eine ganze Karriere gesehen, hat er immer noch wenig Pech gehabt."

Mercedes geht für Schumachers Jubiläum kein Risiko ein

Eine Vorsichtsmaßnahme war derweil das Abstellen des Autos sechs Runden vor dem Ende. So kann Schumacher am 2. September bei seinem Lieblings-Rennen in Spa und dem 300. Start seiner Karriere mit einem neuen Getriebe ins Rennen gehen. Auch abseits der Strecke stellte sich das Team vor Schumacher, der seinerseits über das "nicht konkurrenzfähige Auto" meckerte.

"Ich sage auch, dass wir nicht konkurrenzfähig sind. Konkurrenzfähig ist für mich, wenn wir ums Podium fahren", sagt Haug und stellt klar: "Ich würde nie sagen, dass wir ein Fahrerproblem haben."


Fotos: Michael Schumacher, Großer Preis von Ungarn


Ob Schumachers Vertragsverlängerung, die sich zuletzt abzeichnete, durch das verkorkste Wochenende nun von einer oder der anderen Seite wieder infrage gestellt wird, ist offen. "Ich glaube nicht, dass es schon in Spa verkündet wird", stellt Haug klar: "Das dauert schon noch ein bisschen."