Force India: Sutils neuer Renner

Mit dem neuen VJM03 will Force India die Vorjahreserfolge noch einmal toppen und sogar öfter als einmal auf das Podium fahren

(Motorsport-Total.com) - Als neuntes von 13 Teams hat Force India heute im Internet seinen neuen Boliden für die kommende Formel-1-Saison vorgestellt. Der indische Rennstall von Vijay Mallya geht mit dem VJM03 - wie der Name schon sagt - in sein drittes Jahr in der Königsklasse. Wieder mit von der Partie ist unser Kolumnist Adrian Sutil.

Titel-Bild zur News: Force-India-Mercedes VJM03

Force India will mit dem neuen VJM03 auch in dieser Saison hoch hinaus

Der Optimismus beim ehemaligen Jordan-Team mit Sitz in Silverstone ist groß, schließlich legte die Truppe von Vijay Mallya und der niederländischen Mol-Familie Ende 2009 ein furioses Finish hin, mit dem niemand gerechnet hätte: Giancarlo Fisichella fuhr in Spa-Francorchamps sensationell auf Pole-Position und verpasste den möglichen Sieg nur wegen des fehlenden KER-Systems, wurde Zweiter, und Sutil belegte anschließend in Monza den starken vierten Platz.#w1#

Jahr eins nach Simon Roberts

An diese Leistungen gilt es nun anzuknüpfen, was nicht einfach wird, denn das Team verfügt immer noch über beschränkte Ressourcen. Außerdem ist Betriebsdirektor Simon Roberts wieder zu seinem ursprünglichen Arbeitgeber McLaren zurückgekehrt. Ihm folgt Ex-Honda-Mann Otmar Szafnauer als De-Facto-Teamchef nach. Ansonsten blieben die Strukturen und das Partnerportfolio in den vergangenen Monaten weitgehend unverändert.

Der VJM03 sieht dem Vorjahresmodell wie von Sutil angekündigt nicht unähnlich, weist aber doch auch signifikante Veränderungen auf. So trägt das Auto seine Nase unverändert hoch, allerdings ist die Frontpartie insgesamt etwas wuchtiger geworden. Stark verändert auch die geschwungenen Seitenkästen sowie die Form der Motorenabdeckung, in die der größer gewordene Benzintank integriert werden musste.


Fotos: Präsentation des Force India VJM03


"Der VJM03 ist eine Evolution des VJM02", erklärt Chefdesigner Mark Smith. "Die Regeländerungen hatten natürlich Auswirkungen auf das Design. Durch das Nachtankverbot muss fast doppelt so viel Benzin wie bisher gespeichert werden können. Man kann das Auto entweder länger oder breiter machen - oder beides, so wie wir. Das wirkt sich auf die mechanischen Designlösungen aus, aber auch auf die Aerodynamik, den Diffusor und die Verkleidung."

"Selbst mit dem Verbot des Doppeldiffusors für 2011 erkennen wir, dass wir in diesem Bereich pushen müssen, denn wir haben auch für 2010 Ziele. Um die zu erreichen, ist der Doppeldiffusor ein wichtiger Entwicklungsaspekt", betont der Brite. Wichtig ist für Force India aber auch, endlich mehr Anpressdruck für die Kurven zu finden und das Image als spektakuläres, aber wenig effizientes Hochgeschwindigkeitswunder abzuschütteln.

Die Kurvenfahrt will gelernt sein

"Der VJM02 hatte in der Tat wenig Luftwiderstand. Das war eine nützliche Eigenschaft, die wir beibehalten wollten. Gleichzeitig wissen wir aber, dass wir nicht nur auf schnellen Kursen, sondern überall konkurrenzfähig sein müssen, also war das Ziel eine ausgewogene Performance auf allen Streckentypen. Wir glauben, dass wir nun ein Auto haben, das man insgesamt als aerodynamisch effizient bezeichnen kann", gibt Smith zu Protokoll.

Adrian Sutil, Vitantonio Liuzzi und Paul di Resta

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In Sachen Farbschema bleibt Force India auch 2010 den indischen Nationalfarben treu und unter der Motorhaube steckt weiterhin ein Mercedes-V8-Motor, von dem sich Sutil und seine Teamkollegen viel erwarten. Apropos Teamkollegen: Vitantonio Liuzzi wurde als zweiter Fahrer bestätigt, neuer Ersatz- und Testpilot ist aber DTM-Talent Paul di Resta. Di Resta wird nicht nur im Notfall einspringen, sondern darf auch Freitagstrainings bestreiten.

Kein Wort wurde bisher über die Eigentümerstruktur von Force India verloren. Besaßen Mallya und die Mols noch vor einem Jahr je 50 Prozent des Unternehmens (mit Stimmmehrheit im Vorstand für Mallya), so soll Mallya nun weitere Anteile zugekauft haben. Seitens des Teams will man sich dazu aber nicht äußern. Finanziell hat Force India ohnehin andere Sorgen, etwa die verstrichene Frist für die Einreichung der letzten Geschäftsbilanz beim britischen Handelsregister...

"Wir wollen uns weiterhin steigern - so, wie uns das Ende 2009 gelungen ist", sagt Mallya. "2009 war ein außergewöhnliches Jahr für uns. Die Statistiken sagen alles: ein Podium, eine Pole, eine schnellste Runde, fünf Top-10-Startplätze und 13 Punkte. Wir haben aus dieser Erfahrung gelernt und sind jetzt ein noch besseres Team. Ich hoffe, dass wir diesen Schwung 2010 mitnehmen können. Ein Podium haben wir schon, aber wir wollen mehr. Warum nicht hohe Ziele setzen?"