• 29.07.2008 16:18

  • von Britta Weddige

Force India setzt auf Strategie und Qualifying

Bei Force India weiß man, dass der Ungarn-Grand-Prix keine leichte Aufgabe wird - Schnellschaltgetriebe kommt in Budapest nur freitags zum Einsatz

(Motorsport-Total.com) - Vor der Sommerpause der Formel 1 will man bei Force India in Ungarn den Aufwärtstrend fortsetzen: Beim Grand Prix in Hockenheim kamen beide Piloten ins Ziel, danach folgte ein produktiver Dreitages-Test in Jerez. Adrian Sutil und Giancarlo Fisichella sehen sich gerüstet für die kommende Aufgabe auf dem Hungaroring. Und sie freuen sich auf den Trip nach Ungarn.

Titel-Bild zur News: Force India

Force India hofft in Ungarn auf eine gute Leistung in der Qualifikation

"Budapest ist eine tolle Stadt, mit so vielen Sehenswürdigkeiten und so viel Geschichte", sagte Sutil. "Der Hungaroring selbst ist eine sehr langsame Strecke und das Rennen ist wegen der Hitze sehr anstrengend. Zudem kann man dort nur schwer überholen. Deshalb muss man sich selbst und auf die Strategie konzentrieren, zudem muss man versuchen, einen möglichst guten Startplatz zu holen."#w1#

Zwei Zehntelsekunden entscheiden

"Ich bin dort erst einmal gefahren, aber mein Rennen 2007 war gut, da wir dort recht konkurrenzfähig waren", so Sutil weiter. "Wir konnten gegen Honda ankommen, auch wenn ich wirklich in jeder Runde attackieren musste. In diesem Jahr waren wir schon nah an den anderen Teams dran, aber in der Formel 1 geht es so eng zu, dass zwei Zehntelsekunden darüber entscheiden, ob man im Mittelfeld oder hinten steht. Man kann sich einfach keine Fehler mehr erlauben."

Teamkollege Fisichella verbindet schöne Erinnerungen mit Ungarn: "Ich habe auf dem Hungaroring meine ersten Formel-1-Punkte geholt", berichtete der Italiener. "Der Kurs ist sehr kurvenreich und anspruchsvoll, aber wenn man einen guten Rhythmus hat, kann er Spaß machen. Es war immer schon eine Strecke, auf der das Qualifying sehr wichtig ist, da man kaum überholen kann. Warten wir ab, wie sehr uns unser neues Aerodynamik-Paket hilft."

"Warten wir ab, wie sehr uns unser neues Aerodynamik-Paket hilft." Giancarlo Fisichella

Kolles macht sich keine Illusionen

Teamchef Colin Kolles macht sich für das Rennen am Hungaroring "keine Illusionen": "Wir wissen, dass das Rennen schwierig wird. Wir waren bisher in der Qualifikation nicht so stark und da es auf dem Hungaroring nur wenige Überholmöglichkeiten gibt, werden wir im Rennen kaum Plätze gut machen können, wenn wir eine schlechte Qualifikation haben. Deshalb müssen wir schauen, dass uns die Strategie hilft und versuchen, unsere Chancen durch ein gutes Qualifying zu optimieren. Dann brauchen wir Zuverlässigkeit, damit wir beide Autos ins Ziel bringen."

Mit dem Zusammenspiel seiner beiden Piloten ist Teamchef Kolles bisher sehr zufrieden: "Als wir Giancarlo verpflichtet haben, wussten wir, dass er Adrian an sein Limit pushen kann, und genau das ist passiert. Adrian hat eine gute Messlatte gebraucht, um sein Potenzial zu entwickeln und jetzt hat er eine, die ihn dazu bringt, wesentlich mehr zu pushen. Giancarlo hatte teilweise Probleme mit der Balance des Autos, aber er hat sehr positiven Einfluss auf das gesamte Team, nicht nur auf Adrian. Die Ingenieure, die Mechaniker und jeder in der Fabrik versucht, das Beste aus dem Auto zu machen, damit er sein Können zeigen kann."

Colin Kolles

Colin Kolles ist mit dem Zusammenspiel seiner beiden Piloten sehr zufrieden Zoom

Die Rennpace ist besser geworden

Für Technikchef Mike Gascoyne war die Qualifikation in Hockenheim enttäuschend: "Wir hatten bei beiden Autos das Gefühl, dass wir nicht das volle Potenzial genutzt haben", sagte er. "Aber unsere Rennpace war im Vergleich dazu viel besser und wir konnten mit einigen der Autos vor uns mithalten. Das müssen wir in Ungarn fortsetzen. Zudem werden wir hoffentlich weitere Fortschritte machen, wenn wir in Valencia das Schnellschaltgetriebe einsetzen. Dann können wir sicher gegen mehr Autos aus dem Mittelfeld ankommen."

Die schlechte Qualifying-Performance sorgte bei Gascoyne vor Ungarn für gemischte Gefühle: "Ungarn ist eine Strecke, wo Überholen kaum möglich ist, deshalb wird die Qualifikation dort noch wichtiger. Aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir in Monaco recht stark waren. Monaco ist wegen der maximalen Downforce und den wenigen Überholmöglichkeiten ähnlich wie Ungarn - wir müssen also versuchen, das zu wiederholen; dazu brauchen wir eine gute Strategie und müssen jeden Vorteil nutzen, den wir bekommen."

"Wir dürfen nicht vergessen, dass wir in Monaco recht stark waren." Mike Gascoyne

In Ungarn wird das Schnallschaltgetriebe im Rennen noch nicht zum Einsatz kommen, auch wenn es vergangene Woche in Jerez erfolgreich getestet wurde. "Die Fahrer haben sich sehr positiv darüber geäußert und wir würden es natürlich gern so bald wie möglich einsetzen", erklärte Gascoyne. "Wir müssen aber noch mehr Kilometer damit abspulen, bevor wir es im Rennen fahren können. Wir werden es aber in Ungarn am Freitag einsetzen. Da beide Getriebe von ihren vier nötigen Rennen drei hinter sich haben, werden wir am Freitag mit Schnellschaltgetriebe fahren, im Rennen aber das Standardgetriebe benutzen. Die Schnellschalt-Version könnte dann in Valencia kommen. Mit dieser Lösung können wir weitere Kilometer damit fahren, sind optimal vorbereitet für eine Einführung nach der Sommerpause, umgehen aber eine mögliche Strafe wegen eines vorzeitigen Getriebewechsels."