Force India rätselt über Ursache für Perez' Überschlag

Force India lässt den Ungarn-Nachmittag aufgrund des Überschlags von Sergio Perez nach Aufhängungsdefekt aus - Der Mexikaner regt Unfallanalyse an

(Motorsport-Total.com) - Während die Konkurrenz am ersten Trainingstag zum Grand Prix von Ungarn teilweise 60 Runden und mehr abspulte, wurden die beiden Force-India-Piloten Sergio Perez und Nico Hülkenberg nach den ersten beiden Trainingseinheiten mit lediglich 14 beziehungsweise elf Runden notiert. Grund war der Überschlag von Perez am Vormittag, infolgedessen am Nachmittag beide VJM08 in der Box behalten wurden. Das Team wollte zunächst die genaue Ursache für Perez' Überschlag ausmachen, bevor man den Mexikaner und Teamkollege Hülkenberg wieder fahren lässt.

Titel-Bild zur News: Sergio Perez

Der Überschlag von Sergio Perez am Freitagvormittag gibt Force India Rätsel auf Zoom

Inzwischen weiß man, dass der in Kurve 11 passierte Überschlag durch einen Aufhängungsdefekt hinten rechts verursacht wurde. Warum der Schaden auftrat, weiß das Team aber noch nicht. Dass heftiges Räubern über die Randsteine der Grund war, ist bisher nicht bestätigt. "Es war ein recht dramatischer Unfall", berichtet Perez. "Der Einschlag war nicht so schlimm, aber als ich mich überschlug, bekam ich es ein wenig mit der Angst zu tun. Das Herauskommen aus dem Auto war gar nicht so einfach."

"Bis zum Unfall war es eine sehr gute Session", sagt der unverletzt gebliebene Mexikaner nach dem zweiten Überschlag seiner Karriere. "Ich habe mich vor Jahren einmal in der Formel BMW überschlagen. Das war nun mein zweiter Überschlag", bemerkt der 25-Jährige, der seit 2011 in der Formel 1 fährt. Die Entscheidung des Teams, auf das Nachmittagstraining zu verzichten, begrüßt er: "Ich finde, es war die richtige Entscheidung nicht zu fahren, solange wir dem Problem nicht auf den Grund gegangen sind."

Team sucht noch nach Ursache - Perez regt Umdenken an

"Ich erinnere mich, wie mir in Kurve 9 das Heck ausbrach. Ich glaube aber, das lag daran, dass die Reifen zu heiß wurden und einfach nicht mehr genügend Grip boten", beschreibt Perez die Sekunden vor seinem Ungarn-Überschlag. Von einem Aufhängungsdefekt habe er an dieser Stelle - zwei Kurven vor dem Unfall - noch nichts gespürt. "Ich weiß nur, wie ich über den Kunstrasen fuhr und das Auto schlagartig aus der Kontrolle verlor. Zunächst dachte ich, dass der Dreck auf dem Kunstrasen der Grund dafür war. Nach dem Betrachten des Videos und der Daten ist aber klar, dass die Hinterradaufhängung brach", so Perez.

Während man bezüglich der Ursache für den Aufhängungsdefekt noch im Dunkeln tappt, regt Perez an, den Auslöser für den Überschlag genauer unter die Lupe zu nehmen. Der Force India setzte nur deshalb zu einer Rolle an, weil das Rad mitsamt der gebrochenen Aufhängung unter dem Auto verkantete. "Das ist etwas, was wir analysieren sollten. Wir sollten uns meinen Unfall genau ansehen und herausfinden, ob es etwas gibt, das wir verbessern können."

"Wir sollten uns meinen Unfall genau ansehen und herausfinden, ob es etwas gibt, das wir verbessern können." Sergio Perez

Das Problem dabei: "Auf der Strecke herumrollende Räder will man aber natürlich auch nicht haben", weiß Perez. Infolge des schweren Unfalls in der Startrunde des Grand Prix von Italien 2000, bei dem ein Streckenposten ums Leben kam, wurden die Räder der Formel-1-Boliden mit Kevlarseilen fixiert, um nicht unkontrolliert davonzufliegen.

Perez' Teamkollege Hülkenberg, der im ersten Freien Training etwas mehr als eine halbe Sekunde hinter dem Mexikaner zurücklag, tut sich mit einer Einschätzung des kurzen Arbeitstages schwer. "Ich hatte das Gefühl, dass das Auto ganz gut funktioniert, aber mein erster Versuch war nicht ganz reibungslos und mein zweiter wurde durch die Rote Flagge vorzeitig gestoppt. Somit haben wir noch viel zu tun, aber wir haben nicht viele Daten", sagt der Deutsche und hofft vor allem darauf, dass das Team die Ursache für den Aufhängungsdefekt an Perez' Auto findet.


Fotos: Force India, Großer Preis von Ungarn, Freitag


Force-India-Betriebsdirektor Otmar Szafnauer spricht von "einem anspruchsvollen Tag, an dem wir versuchen, den Grund für den Defekt an der rechten Hinterradaufhängung an Sergios Auto zu finden". Wie Perez am späten Nachmittag betont, dauert die Fehlersuche noch an: "Auf dem Video kann man erkennen, dass sich die hintere Radaufhängung verbog. Zusammen mit den Mitarbeitern in der Fabrik analysieren wir das Ganze nun, um sicherzustellen, dass wir an den kommenden Tagen fahren können."

Nach Informationen von 'Sky Sports F1' hat Force India am frühen Abend die Ursache für den Aufhängungsdefekt gefunden. Man geht davon aus, dass das Problem bis zum Samstag behoben werden kann und einem Einsatz von Perez und Hülkenberg beim dritten Freien Training somit nichts mehr im Wege steht.