Force India: Harter Kampf im Rennen "Best of the Rest"

Force India erkämpft sich im Rennen das Podium, 25 Punkte fürs Team und wird damit zum zweitstärksten Mercedes-Team

(Motorsport-Total.com) - Der dritte Platz von Sergio Perez beim dritten Rennen der Formel-1-Saison 2014 in Bahrain wurde in der Box von Force India gefeiert wie ein Sieg. Es war die erste Podiumsplatzierung für das Team seit 2009. Und es war eine hart erkämpfte Leistung, denn hinter dem Mercedes-Duell auf den ersten beiden Rängen ging es heiß her. Teamchef Vijay Mallya betont deshalb, dass auch der fünfte Platz von Nico Hülkenberg ein Erfolg ist.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Sergio Perez

Sergio Perez lässt sich von Lewis Hamilton für seinen dritten Platz feiern Zoom

Die Wüste von Bahrain hat unter Flutlicht ein hochspannendes Rennen erlebt. Und während sich vorne die beiden Mercedes-Piloten ihrem eigenen Kampf widmeten, entbrannte dahinter ein heißes Gefecht um die zu vergebenen Punkte und vor allem den begehrten Platz auf dem Podium. Mit kühlem Kopf und von Anfang an geplanter Zweistoppstrategie, gelang es Perez, den Platz neben den Silberpfeilen zu ergattern.

"Es war fantastisch. Es war ein sehr aufregendes Rennen", sagt Mallya gegenüber 'Sky'. "Ich bin natürlich sehr zufrieden, dass beide Autos während des ganzen Rennens so konkurrenzfähig waren. Wir haben unsere Zweistoppstrategie perfekt umgesetzt. Beide Fahrer haben exzellente Arbeit geleistet. Ich bin überglücklich, dass wir auf dem Podium gelandet sind und auf dem fünften Platz."

"Es war ein überwältigendes Gefühl, über die Ziellinie zu fahren"

Auch Perez kann sein Glück kaum fassen und zeigt sich nach dem Rennen erschöpft,aber auch erleichtert. "Das ist auf jeden Fall einer der besten Podiumsplätze, die ich in meiner Karriere je hatte", sagt er 'Sky Sports F1'. "Vor allem nach dem vergangenen Jahr, das für mich schwierig war, tut das meinem Selbstbewusstsein sehr gut. Es war auch das am härtesten erkämpfte Podium. Es war sehr schwierig, am Ende die Geschwindigkeit hoch zu halten, während der Red Bull näher kam. Es war einfach ein überwältigendes Gefühl, über die Ziellinie zu fahren."

Sein Teamchef weiß, was er an seinem Fahrer hat. "Ich habe mich dafür entschieden, Sergio in dieses Team zu holen, weil ich an sein Talent geglaubt habe. Ich glaube, er wurde damals auch von McLaren gewählt, weil sie in ihm etwas Besonderes gesehen haben", lobt Mallya den Mexikaner, vergisst aber auch seinen zweiten Piloten nicht: "Ich bin froh, dass wir Sergio an Bord haben. Ich bin auch froh, dass wir Nico an Bord haben. Ich habe eine tolle Fahrerpaarung."


Fotos: Großer Preis von Bahrain, Sonntag


Und auch die Leistung der gesamten Mannschaft hebt er hervor: "Das Team hat alles umgesetzt, was ich von ihnen erwartet habe. Wir haben gesagt, dass wir mit unseren limitieren Ressourcen Jahr für Jahr besser werden können. Ich habe auch gesagt, dass wir 2014 eine neue Chance erhalten. Wir haben es in Australien gezeigt, in Malaysia und jetzt hier in Bahrain. Ich könnte also nicht glücklicher sein."

Hartes Stallduell

Dabei wurde es zeitweise ganz schön eng zwischen den beiden Teamkollegen. Nachdem Perez zunächst gegen Valtteri Bottas und Felipe Massa im Williams kämpfte und in der Schlussphase des Rennens dann auch noch die Red Bulls in Schach halten musste, geriet er in Runde 28 noch einmal mit Hülkenberg aneinander. Der Zweikampf ging jedoch glimpflich vonstatten.

"Es war wirklich hart", schildert Perez die Geschehnisse. "Ich hatte einen kleinen Nachteil gegenüber Nico, da er neuere Reifen hatte, das war mir bewusst. Als er dann beim ersten Stopp früher an die Box ging, habe ich versucht, alles heraus zu holen. Wir sind zu diesem Zeitpunkt gegen Williams gefahren. Und ich habe wirklich mein Bestes gegeben, um Nico hinter mir zu halten. Das war eine Schlüsselstelle des Rennens."


Fotos: Sergio Perez, Großer Preis von Bahrain, Sonntag


Eine weitere entscheidende Szene des Grand Prix folgte in der 41. Runde. "Ich bin dann immer weiter von Nico weg gekommen und dachte 'okay, das sieht gut aus'. Dann kam aber das Safety-Car und wir waren auf zwei Stopps und ich dachte 'das ist doch nicht möglich'. Nach dem Neustart war es wirklich schwierig, die Temperatur im Reifen zu halten. In Kurve eins habe ich mich verbremst, Nico war außen und ich habe nur versucht, ihn nicht zu berühren und einen Unfall zu verhindern. Das haben wir gerade so hinbekommen."

Teamorder kam für Force India nicht in Frage

Die Fahrer in dieser heiklen Situation von der Boxenmauer aus anzuweisen, kam für Force India nicht in Frage. "Wir geben unseren Fahrern keine Teamorder", sagt Mallya zu 'Sky'. "Wir wissen, dass beide sehr konkurrenzfähig und sehr gute Fahrer sind und deshalb sollte man ihnen einfach erlauben, dass sie frei fahren können. Deshalb gibt es auch keine Anweisungen, weder an den einen noch an den anderen. Wir haben beiden gesagt, dass sie ihre Positionen respektieren sollen. Ich denke jeder weiß, dass er das Beste für das Team herausholen muss."

Der stellvertretende Teamchef Robert Fernley zitterte vom Kommandostand aus besonders mit. "Ich bin um zehn Jahre gealtert", sagt er 'Sky Sports F1'. "Als das Safety-Car raus kam, dachte ich 'Was zur Hölle müssen wir noch tun, um ein normales Rennen hinzubekommen?', weil wir bis dahin alles unter Kontrolle hatten. Aber Respekt an Nico. Er hat das super hinbekommen, die Red Bulls hinter sich zu halten und Sergio damit ein wenig den Rücken frei zu halten."

"Respekt an Nico." Robert Fernley

Auch Mallya findet nur lobende Worte über den fünften Platz von Hülkenberg. "Ich denke, Nico ist ein tolles Rennen gefahren. Er kam schon in der ersten Runde vom elften auf den siebten Platz und dann immer weiter nach vorne. Er war die ganze Zeit hinter Sergio. Aber wie ich schon meinte, beide Fahrer haben einen guten Job gemacht, gerade mit dieser Zweistoppstrategie."

Hülkenberg gibt sich geschlagen

Hülkenberg selbst ärgerte sich zunächst über das verlorene Stallduell, besinnt sich dann aber wieder auf den Gesamterfolg. "Es war ein großartiger Tag für Team und ich freue mich für die Jungs", sagt er nach dem Rennen. "Der Zweikampf mit 'Checo' war sauber und fair. Wenn du ums Podium fährst, gibst du halt alles, darfst aber auch nicht übers Ziel hinaus schießen. Es hat Spaß gemacht. Das Ende des Rennens war schwierig"

Auch für den Deutschen war es ein langes Rennen. "Ich musste von der Safety-Car-Phase an bis zum Schluss kämpfen. Ich war hinter 'Checo' und hatte das Gefühl ein wenig mehr Geschwindigkeit zu haben. Aber durch das Hinterherfahren bekam ich zum Ende hin Probleme. Ich habe Ricciardo so lange wie möglich hinter mir gehalten und es geschafft, vor Vettel zu bleiben. Wir haben einmal mehr gezeigt, dass wir konkurrenzfähig sind. Hoffentlich können wir das auch mit nach China nehmen."


Fotos: Nico Hülkenberg, Großer Preis von Bahrain, Sonntag


Mallya bewundert vor allem, wie professionell seine Piloten den Kampf um Plätze hinter Mercedes ausgefochten haben. "Bei beiden haben die Reifen immer mehr abgebaut und dann wurden sie auch noch von den Red Bulls gejagt. Wenn man sich dieses Szenario in den letzten Runden anschaut, dann können wir nur zufrieden sein mit diesem Ergebnis und ich denke dass sowohl Nico als auch Sergio wirklich zufrieden sind mit den 25 Punkten, die sie für das Team heute geholt haben."

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