• 22.03.2016 07:11

  • von Dieter Rencken & Dominik Sharaf

FIA plant Strafen für das Wegwerfen von Abreißvisieren

Wegen Sicherheitsbedenken wollte Rennleiter Charlie Whiting einen bestehenden Regelparagraphen durchsetzen, doch die Teams erbaten sich Bedenkzeit bis Mai

(Motorsport-Total.com) - Die FIA plant, künftig das Wegwerfen von Abreißvisieren auf der Strecke und in der Boxengasse zu bestrafen. Nach Informationen von 'Motorsport-Total.com' soll die am Rande des Saisonauftaktes in Australien diskutierte Novelle aber erst beim Spanien-Grand-Prix im Mai wirksam werden. Dabei geht es um die Auslegung geltender Bestimmungen, schließlich steht ein entsprechender Passus in den Sportlichen Regularien - im serienübergreifenden "International Sporting Code" - bereits.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen und Co. könnten mit den Visieren sorgsamer umgehen müssen Zoom

In Kapitel 3m Artikel 1.2 des Anhangs L heißt es dazu über Piloten von Monopostos: "Jegliche Abreißstreifen an Visieren dürfen nicht auf der Strecke oder in der Boxengasse entsorgt werden." FIA-Rennleiter Charlie Whiting kündigte am Sonntagvormittag in einem Schreiben an die Teams an, die Sache in Melbourne mit etwaigen Sanktionen durchsetzen zu wollen. Daraufhin erbaten sich die Mannschaften Zeit, um eine für die Fahrer angenehme Lösung für das Problem zu finden.

Hintergrund der Verschärfung ist die Befürchtung, Abreißvisiere könnten die Bremsschächte oder die Kühler der Autos verstopfen, wenn die Boliden sie aufsammeln. 2015 hatte es beim Spanien-Grand-Prix bei einem Boxenstopp ein für die umstehenden Mechaniker gefährliches Bremsproblem an Fernando Alonsos Wagen gegeben, infolge dessen McLaren einen der dünnen Kunststoffstreifen in der Verzögerungsanlage fand. Ob dieser auch ursächlich war, ist indes nicht abschließend geklärt.

Die bei Öl- oder Schmutzfilmen zum schnellen Durchblick verheldenden Abreißvisiere könnten künftig nur bei Boxenstopps entfernt werden. Denkbar ist außerdem, dass die Piloten sie in den Cockpits verstauen müssen, was bei voller Fahrt allerdings einem Kunsstück gleicht. Eine Abschaffung des Systems ist vor dem Hintergrund seiner Effektivität extrem unwahrscheinlich.