• 25.05.2008 19:25

  • von Fabian Hust

Ferrari wurde eigenen Erwartungen nicht gerecht

Bei Ferrari geht man nach dem Rennen in Monaco hart mit sich selbst in die Kritik, Massa betrieb auf dem dritten Rang noch Schadensbegrenzung

(Motorsport-Total.com) - Nach dem dominanten Qualifying hatte Ferrari wohl einen Doppelsieg beim Großen Preis von Monaco im Visier, doch am Ende musste sich Felipe Massa mit dem dritten und Kimi Räikkönen gar nur mit dem neunten Rang zufrieden geben. Felipe Massa leistete sich einen Fahrfehler, zudem war die Taktik des Brasilianers nicht optimal. Räikkönen unterdessen krachte in das Heck von Adrian Sutil und vergab damit die Chance auf Punkte.

Titel-Bild zur News: Kimi Räikkönen

Kimi Räikkönen schoss sich selbst aus den Punkten

"Es ist schade, auf dem dritten Rang zu enden, denn verschiedene Dinge liefen nicht zu meinem Vorteil, was unter diesen Bedingungen und auf dieser Strecke schnell passieren kann", so Massa. "Am Start war ich sehr schnell und das Auto war perfekt, aber dann machte ich in der ersten Kurve einen Fehler, als ich auf der gelben Linie bremste. Dabei verlor ich einen Platz an Robert."#w1#

"Aber lediglich nach ein paar Runden war ich wieder direkt hinter ihm und ich wusste, dass ich mehr Druck machen kann. Wir entschieden uns dazu, die Strategie zu ändern, denn wir dachten, dass es wieder regnen würde. Aber dies stellte sich als die falsche Entscheidung heraus. Mit vollem Tank und auf einer abtrocknenden Strecke hatte der Standard-Regenreifen nicht dieselbe Haftung wie jene Reifen, die meine dichtesten Gegner verwendeten."

"Hinzu kommt, dass es während eines Teils des Rennens einen Ausfall des Funks zwischen meinem Auto und den Boxen gab. Angesichts der Tatsache, dass dies passierte, sind im Hinblick auf die Meisterschaft diese sechs Punkte immer noch wichtig. Wir haben erst das erste Drittel der Saison hinter uns gebracht, und es liegt noch ein weiter Weg vor uns."

"Dies war für mich von Anfang an ein sehr schwaches Rennen", so Räikkönen. "Es gab vor dem Start ein Problem mit einem Rad und wir verstießen gegen die Regeln, was bedeutete, dass ich eine Durchfahrstrafe erhielt. Während des Rennens war es mein Hauptproblem gewesen, die Reifen so gut wie möglich zum Arbeiten zu bewegen."

"Dann entschieden wir uns dazu, die Strategie zu verändern, da wir erwarteten, dass es erneut regnete. Aber dies war nicht der Fall. Ich musste mir zweimal die Nase wechseln lassen, nachdem der Frontflügel brach. Wie man sehen kann, liefen eine Menge Dinge schief, was die null Punkte erklärt."

"Mir tut es für Sutil leid, den ich bei noch ein paar zu fahrenden Runden traf. Ich verlor beim Anbremsen aus dem Tunnel die Kontrolle über das Auto und konnte nicht vermeiden, ihn zu treffen. Es ist schade, wie es heute gelaufen ist, denn wir hatten das Potenzial, um gut abzuschneiden."

"Es ist wahr, dass ich die Führung in der Meisterschaft verloren habe, aber ich habe schon immer gesagt, dass die Meisterschaft sehr lang sein wird. Nun müssen wir uns so gut wie möglich auf Kanada vorbereiten, wo wir versuchen werden, diese Enttäuschung gutzumachen."

"Gestern war es für uns nach einem großartigen Qualifying leicht gewesen, wie Propheten zu agieren und angesichts der Wettervorhersage für das heutige Rennen eine mögliche Lotterie vorherzusagen", so Teamchef Stefano Domenicali. "Wir können nicht leugnen, dass wir über diesen definitiv negativen Ausgang enttäuscht sind. Das Ergebnis ist eine Kombination aus Fehlern auf unserer Seite und Pech."

"Wir sind auf dem falschen Fuß aufgestanden, als wir bei der Vorbereitung von Kimis Auto auf der Startaufstellung Minuten vor dem Start gegen die Regeln verstießen. Dies resultierte in einer Durchfahrstrafe für den Fahrer."

"Dann entschieden wir uns dazu, unsere Strategie zu ändern, auf ein Ein-Boxenstopp-Rennen zu wechseln, auf der Basis, dass wir davon ausgingen, das der Regen zurückkehrt. Aber dies war nicht der Fall. Rückblickend fällt es leicht zu sagen, dass wir eine andere Entscheidung hätten treffen sollen. Die Realität ist jedoch, dass wir in jeder Hinsicht unseren hohen Standards nicht gerecht wurden."

"Nach dieser langen Präambel ist das Gesamtbild des ersten Saison-Drittels nach wie vor positiv. Wir haben vier Siege geholt und in sechs Rennen dieselbe Anzahl an Pole Positionen. Und wir liegen nach wie vor in der Konstrukteursmeisterschaft solide in Führung. Gleichzeitig sind Kimi und Felipe immer noch in der Jagd um die Fahrerwertung."

"Nun müssen wir nach vorn schauen und uns so gut wie möglich auf den Großen Preis von Kanada vorbereiten. Hier haben wir gezeigt, dass wir um die Führung kämpfen können, und wir wollen dasselbe in Montreal tun, einer weitere Strecke, die uns im vergangenen Jahr nicht so gut lag."

"Wir sind über dieses Ergebnis sehr enttäuscht, was definitiv unter unseren Erwartungen ist", so Luca Baldisserri, Technischer Direktor des Teams. "Wir leisteten uns Fehler, die wir uns nun anschauen müssen, um sicherzustellen, dass wir sie nicht erneut machen werden. Wir trafen auch ein paar Strategie-Entscheidungen, die sich als falsch herausstellten, wenn man alle Dinge bedenkt, auch wenn man nach der Veranstaltung natürlich leicht weise sein kann."

"Wir müssen aus diesem Wochenende die richtigen Schlüsse ziehen, ohne unsere Beurteilung durch Emotionen zu beeinflussen. Wir haben gezeigt, dass wir auf einer Strecke konkurrenzfähig waren, die uns traditionell nicht liegt."

"Aber wir arbeiteten nicht auf unserem gewohnt hohen Standard. In weniger als zwei Wochen werden wir in Montreal eine ähnliche Herausforderung haben, wo wir 2007 Probleme hatten. Wir wollen dort die heutige Enttäuschung wirklich gut machen."