Ferrari macht Druck: Pole der Mercedes-Schlüssel zum Sieg?

Mercedes startet auch in Monza wieder als Favorit ins Wochenende, doch Spa-Sieger Lewis Hamilton ist nach dem engen Kampf gegen Ferrari in Belgien gewarnt ...

(Motorsport-Total.com) - In Spa hatte Lewis Hamilton die Nase im Kampf gegen Sebastian Vettel knapp vorne. Der Brite sicherte sich die erste Pole-Position nach der Sommerpause und setzte sich - unter anderem dank der besten Startposition - auch einen Tag später im Rennen durch. Der WM-Zweite, der nach seinem Belgien-Sieg nur noch sieben Zähler hinter Vettel liegt, geht davon aus, dass das Qualifying auch beim Ferrari-Heimspiel in Monza wieder eine entscheidende Rolle spielen wird.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, Lewis Hamilton, Daniel Ricciardo

In Spa konnte Vettel bis zum Ende des Rennens mit Hamilton mithalten Zoom

"Im letzten Rennen war das ganz sicher der Fall", erklärt er auf die Frage, ob die Pole-Position auch in Italien wieder von großer Bedeutung sein wird. "Auf jeder Strecke musst Du beim Set-up Kompromisse eingehen", erklärt Hamilton und erinnert daran, dass das Überholen in Monza - besonders mit den neuen Autos - "fast unmöglich" sei. Die Pole-Position könnte daher am Sonntag bereits die halbe Miete sein.

Und da sollte Mercedes erfahrungsgemäß sowieso der Favorit sein. Die Silberpfeile können in der Qualifikation die Leistung noch immer etwas mehr nach oben schrauben als Ferrari. Es ist kein Zufall, dass man in dieser Saison neun von bisher zwölf Poles holte. Die Scuderia sicherte sich nur dreimal den besten Startplatz - unter anderem in Monaco und Budapest, wo die Leistung eine deutlich untergeordnete Rolle spielt.

Mercedes-Piloten trotz Powervorteil skeptisch

Monza ist hingegen eine klassische Powerstrecke. Der Vorteil sollte also eindeutig bei Mercedes liegen. Zumal man auch nicht vergessen darf, dass die Silberpfeile in Spa eine neue Ausbaustufe des Motors an den Start brachten, während Ferrari - entgegen entsprechender Gerüchte - auch in Monza auf ein Update verzichtet. Besonders interessant ist das natürlich im Hinblick auf die Öldebatte, die bereits seit einigen Tagen brodelt.

Valtteri Bottas erklärt lediglich, dass es "gut" gewesen sei, den neuen Motor in Spa zu bringen. Und Hamilton warnt: "Wir sind auch schon zu Rennen gekommen, bei denen wir gedacht haben, dass es ein starkes Rennen für uns sein wird. Aber dann war es doch viel enger." Als Beispiel nennt er Spa, wo Ferrari letztendlich deutlich schneller war als erwartet. In Silverstone sei es hingegen genau umgekehrt gelaufen.

Daher sei es momentan "wirklich schwierig" zu sagen, auf welchen Strecken man überhaupt noch einen Vorteil gegenüber den Roten habe. "Es wird eng sein - aber ich habe keine Ahnung, wer vorne sein wird", grübelt Hamilton und erinnert außerdem daran, dass man an diesem Wochenende mit einem "anderen Paket" als noch in Spa unterwegs sei. Denn in Monza bringen alle Teams ein Paket mit möglichst wenig Luftwiderstand mit.


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"Aber es gibt hier auch Kurven", lacht Bottas und erklärt: "Man braucht Zeit, um ein gutes Set-up zu finden. Auf dieser kurzen Strecke sind die Abstände minimal. Das Qualifying dürfte also sehr eng werden." Außerdem erinnert er daran, dass es am Freitag und Samstag in Monza regnen könnte. "Es könnte dazu kommen, dass das Qualifying die erste trockene Session ist", warnt Bottas. Das würde dann alle Teams - im wahrsten Sinne - ins kalte Wasser werfen.

Weiterhin keine Stallregie?

Zuletzt in Spa könnte sich Hamilton übrigens unmittelbar nach dem Rennen gar nicht richtig über seinen Sieg freuen, weil es auf der Strecke mit Vettel bis zur letzten Runde so extrem eng zuging. "Ich kam mit Vollgas über die Linie. Das ist ungewöhnlich. Normalerweise gehst Du etwas vom Gas und feierst mit dem Team", berichtet Hamilton, für den es aber trotzdem ein "sehr motivierendes Rennen" gewesen sei.

Zumal er sich den Sieg aus eigener Kraft holte. Auf Unterstützung von Bottas war er nicht angewiesen. Doch wann kommt der Punkt, an dem sich Mercedes auf Hamilton als interne Nummer eins festlegen wird? Schließlich liegt Bottas in der WM bereits 41 Punkte hinter Vettel. "Ich persönlich habe mit dem Team nicht darüber gesprochen", winkt Hamilton jedoch ab und erklärt, dass das eine Entscheidung des Teams sei.

"Ich habe das Gefühl, dass ich in diesem Jahr all die Unterstützung hatte, die ich brauchte", stellt er klar. Bottas geht währenddessen übrigens davon aus, dass es auch weiterhin keine Stallregie geben wird. Auf die Frage, ob er ein Rennen gewinnen dürfe, wenn Hamilton gleichzeitig Zweiter sei, antwortet er selbstbewusst: "Ja!" Zuletzt in Spa sei Hamilton einfach schneller gewesen.


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"Ich denke, wir alle haben eine Meinung darüber, wie Ferrari im Laufe der Jahre gearbeitet hat", erklärt Hamilton derweil in Anspielung auf Michael Schumacher, Fernando Alonso und nun auch Vettel, die allesamt jeweils die klare Nummer eins bei Ferrari waren. "Für Sebastian ist es ganz sicher ein bisschen einfacher", stellt Hamilton klar. Als Kritik an der Scuderia will er das aber nicht verstanden wissen. Ferrari sei - auch dank dieses Ansatzes - schließlich "eines der erfolgreichsten Teams" aller Zeiten.