• 02.10.2013 11:15

Fehler nicht mehr erlaubt: Mercedes kämpft um Rang zwei

Sebastian Vettel ist enteilt, Mercedes hat längst Rang zwei in der Konstrukteurs-WM als großes Ziel ausgerufen, doch auch das gerät zunehmend in Gefahr

(Motorsport-Total.com/SID) - Lewis Hamilton ist ein Freund klarer Worte. Wenn der Mercedes-Pilot enttäuscht ist, dann zeigt er das. Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel und Red Bull, sagt der Engländer deshalb, seien längst außer Reichweite, Rang zwei in der Herstellerwertung nun das große Ziel für Mercedes. "Aber wenn wir so auftreten wie zuletzt, dann wird das nichts."

Titel-Bild zur News: Pirelli Mercedes

Mercedes hat es in diesem Jahr auf den zweiten Platz in der WM abgesehen Zoom

Vor dem Großen Preis von Südkorea ist ein wenig Ernüchterung eingekehrt bei den Silberpfeilen. Im Kampf um den Platz des ersten Verfolgers präsentierte sich Ferrari zuletzt in besserer Verfassung. Ohne Frage, Mercedes fährt eine starke Saison, kein anderes Team hat sich seit dem vergangenen Jahr derart weiterentwickelt. Und dennoch bleibt das Gefühl, dass mehr möglich wäre, dass sich das Werksteam teilweise selbst das Leben schwer macht.

Eine besondere Enttäuschung war zuletzt der Große Preis von Singapur - "vor allem, weil sich das Auto dort sehr stark angefühlt hat", wie Hamilton sagt. Das Rennen auf dem Stadtkurs sollte zum großen Rückschlag gegen Ferrari werden, nachdem man Platz zwei der Teamwertung an die Scuderia verloren hatte. Gerade für Nico Rosberg schienen nach Startplatz zwei die Chancen aufs Podium bestens, doch er landete nur auf Rang vier, Hamilton wurde Fünfter. Davor freuten sich hinter Sieger Vettel die Konkurrenten Fernando Alonso (Ferrari) und Kimi Räikkönen (Lotus) - gestartet von den Plätzen sieben und 13.

Platz zwei ist das erklärte Ziel

"Es ist sicher kein Zufall", sagt Hamilton, "dass Fernando immer Zweiter wird, obwohl er im Qualifying hinter uns landet." Die schlechtere Strategie spülte die Silberpfeile diesmal nach hinten. Und es war nicht das erste Mal, dass Mercedes sich unnötig um den Lohn der Arbeit brachte. So hatte etwa im Qualifying am Nürburgring ein unerklärlicher Taktikfehler des erfahrenen Teamchefs Ross Brawn ein starkes Ergebnis für Rosberg verhindert.

Lewis Hamilton

In Singapur hatte Mercedes keine Chance auf den Sieg im Formel-1-Nachtrennen Zoom

Dabei zählt im Rennen mit Ferrari jeder Punkt, denn es ist ein enges Duell. Mit 267 Punkten haben die Schwaben nur sieben Zähler Rückstand auf Ferrari (274), Red Bull (377) ist längst enteilt. Dabei geht es keineswegs nur um Prestige. "Platz zwei ist sehr wichtig", sagt Sportchef Toto Wolff, und er wird nicht müde, das zu betonen: Rund zehn Millionen Euro Mehreinnahmen aus dem Prämientopf winken bei Erreichen des Ziels.

Doch Wolff ist weiterhin fest davon überzeugt, dass Mercedes das nötige Rüstzeug für den Kampf gegen Ferrari hat. "Ich bin natürlich befangen", sagt der Österreicher, "aber wenn ich mir die Performance des Autos ansehe - sogar in Singapur - sind wir im Moment die Nummer zwei."

Danner glaubt an Mercedes

Unterstützung erhält er von 'RTL'-Experte Christian Danner. "Sicher", sagt der frühere Formel-1-Pilot, "sie haben sich zuletzt unter Wert verkauft. In Singapur etwa kann man sagen: Hätte Rosberg nicht Zweiter werden müssen? Dort hatten sie aber viel Pech mit der Strategie, eine krasse Fehlentscheidung war das nicht. Ich denke, man sollte Ross Brawn keinen Strick daraus drehen."

Zudem teilt der 55-Jährige die Einschätzung Wolffs, was das Kräfteverhältnis hinter Red Bull betrifft: "Das Auto hat den Speed und ist grundsätzlich mit Sicherheit stärker als der Ferrari. Kurz- und mittelfristig ist Mercedes weiter der härteste Konkurrent von Red Bull." Vielleicht gelinge ja schon am Wochenende die Trendwende. "Warten wir mal ab", sagt Danner. "In Südkorea sehe ich Mercedes ganz weit vorn."