Fahrer einer Meinung: DRS, KERS & Pirelli sind positiv

18 Rennen wurden nun mit DRS, KERS und den Pirelli-Reifen absolviert - Die Topfahrer sehen die Auswirkungen auf den Rennverlauf positiv

(Motorsport-Total.com) - Die erste Saison mit DRS neigt sich dem Ende entgegen. Der verstellbare Heckflügel hat im vergangenen Winter für viele Diskussionen gesorgt. Letztlich hat dieses System zu deutlich mehr Überholmanövern geführt, speziell auf Strecken, wo es in der Vergangenheit hauptsächlich Prozessionen gegeben hat. Aber nicht nur der Heckflügel, sondern auch das Energierückgewinnungs-System KERS und die neuen Pirelli-Reifen haben zu mehr Überholvorgängen geführt. Da das gleich drei Komponenten sind, ist es schwierig zu beurteilen, zu welchen Teilen das jeweilige System zur Erhöhung der Überholvorgänge geführt hat.

Titel-Bild zur News: Michael Schumacher

Die neuen Regeln haben zu deutlich mehr Überholmanövern geführt

Vor dem Finale in Interlagos haben sich einige Topfahrer darüber Gedanken gemacht. "Ich denke, es war klasse für die Show", sagt McLaren-Ass Jenson Button über DRS. "Natürlich gibt es bei solchen Dingen auch Schattenseiten und man könnte sagen, dass das Überholen manchmal zu einfach war. Manchmal ist das Überholen aber trotzdem noch sehr schwierig."

"Meiner Meinung nach hat der verstellbare Heckflügel gemeinsam mit KERS und den Pirelli-Reifen zur Verbesserung der Show beigetragen. In diesem Jahr gab es wohl rund 900 Überholvorgänge. Wann hat man diese Anzahl schon einmal gesehen? Ich bin zufrieden und denke, wir alle sollten mit diesen Veränderungen zufrieden sein."

Auch Michael Schumacher sieht das DRS positiv. "Für mich ist offensichtlich, dass wir eine große Verbesserung geschafft haben. Wir hatten unglaubliche Rennen in diesem Jahr", sagt der Mercedes-Pilot, der oft im Verfolgerfeld in einige Duelle verwickelt war. "Ich nehme mir ein Beispiel heraus, das noch ziemlich fisch ist. Wenn man an den Zweikampf zwischen Mark Webber und Lewis Hamilton in Südkorea denkt, wären sie sich ohne DRS nie nahe gekommen."


Fotos: Großer Preis von Brasilien, Pre-Events


"Wir hätten nichts gesehen. Es wäre genau wie ein traditionelles Rennen gewesen. Es mag in dieser Hinsicht zwar nicht immer perfekt funktionieren, und es gibt immer noch Raum für Verbesserungen. Generell hat es aber zu tolleren Rennen geführt." Für Michael Schumacher waren DRS und KERS komplett neue Systeme in seiner langen Karriere. Genauso erging es Routinier Rubens Barrichello.

Die beiden "Oldies" sperren sich nicht gegen diese neue Richtung, sondern finden sie sehr gut. "Ich habe es sehr genossen", sagt der Williams-Pilot in Interlagos. "Ich finde es war ein tolles Jahr. Es ist nun mal Fakt, dass manchmal Leute nicht zufrieden damit sind. Ich habe über 20 Jahre lang gehört, dass Leute kritisiert haben, es gibt zu wenige Überholmanöver. Und jetzt gibt es plötzlich zu viele."

"Es waren erst 18 Rennen und sie kommen schon mit Listen, dass es über hundert Manöver gegeben hat und es zu einfach ist. Ich glaube, dass es recht gut war. Es ist aufgrund der aerodynamischen Balance immer noch schwierig dem Auto vor dir zu folgen. Das DRS hat geholfen. Es stimmt, dass es manchmal zu einfach war, aber manchmal war es nicht genug."

"Ich bin für das System. Natürlich müssen sich Neulinge erst an die Knöpfe gewöhnen, so wie wir am Jahresanfang unsere Bedenken geäußert haben. Jetzt ist es viel einfacher, weil man sich daran gewöhnt hat. Neulinge müssen sich sicher erst daran gewöhnen und ich hoffe, dass nicht so viele kommen, damit die alten Hasen bleiben können. Wir haben uns daran gewöhnt, also ist es in Ordnung."

Interlagos verspricht viele Duelle

Zuletzt in Abu Dhabi gab es zwei aufeinander folgende DRS-Zonen. Ein Fahrer konnte sich im ersten Teil ansaugen und im zweiten einen Überholvorgang starten. Oder man hat in der ersten Zone überholt und der Gegner ist in der zweiten wieder vorbeigezogen. In Interlagos gibt es nach dem Senna-S zwar nur eine DRS-Zone, aber die Situation ist ähnlich wie in Abu Dhabi, denn die lange Anfahrt zum Senna-S war schon traditionell eine gute Überholstelle.

¿pbvin|512|3511|heckflügel|0|1pb¿Felipe Massa meint dazu: "Wenn man ein Auto auf der Zielgeraden ohne DRS überholt hat, was eigentlich die bessere Stelle ist, ist es möglich, dass man auf der nächsten Geraden wieder überholt wird. Dort hat man dann DRS zur Verfügung. Ich glaube, die Situation wird ähnlich sein. Es wird vielleicht so sein wie beim letzten Rennen."

Schumacher, dessen Mercedes auf den Geraden extreme schnell ist, schätzt die Situation etwas anders ein. "Ich glaube, wenn man auf der Zielgeraden überholen kann, dann hat man das schnellere Auto, weil man es ohne DRS schafft. Die Schikane sollte ausreichen, um genügend Vorsprung zu gewinnen, damit der Hintermann nicht genug Kraft hat, um dich selbst mit DRS zurück zu überholen. Man kann wahrscheinlich nur mit gleichem Tempo dank DRS überholen. Es sollte aber ähnlich wie in Abu Dhabi sein."

Fahrer loben Pirelli

Der verstellbare Heckflügel ist aber nicht der einzige Grund, warum wir deutlich mehr Überholmanöver gesehen haben. Speziell die Pirelli-Reifen haben ihren Teil dazu beigetragen. "Ja, ich denke sie haben geholfen", meint Button. "Speziell zu Beginn der Saison gab es viele Überholmanöver, weil wir erst herausfinden mussten, wie die Reifen funktionieren, wie hoch der Verschleiß ist und wie lange man damit fahren kann."

"Manche Manöver kamen zustande, weil jemand auf die Reifen geachtet hat, oder es einfach viele Boxenstopps gab. Dann war man mit frischen Reifen gleich um zwei oder drei Sekunden schneller als andere Autos. Jetzt ist es etwas anders, weil der Verschleiß nicht so hoch zu sein scheint. Die Leistung fällt nicht schlagartig ab wie zu Saisonbeginn. Vielleicht liegt das an unserem Auto, ich weiß es nicht, aber so scheint es zu sein."

¿pbvin|512|4271||0|1pb¿"Sie scheinen gegen Ende der Saison bei der Wahl der Reifenmischungen auch etwas konservativer gewesen zu sein", spricht der McLaren-Pilot Pirelli an. "Der Verschleiß war geringer und ich denke, hier wird es auch so sein. Das hat zwar mehr Spaß gemacht, aber persönlich denke ich, dass Pirelli einen guten Job in diesem Jahr gemacht hat."

"Man kann sich in der Formel 1 nicht verstecken. Sie haben einen guten Job gemacht und sind sicherlich ein Teil der Action. Es gab viele großartige Überholmanöver und einige waren in den Reifen begründet. Ich finde, dass KERS, DRS und Pirelli sehr gut harmoniert haben. Hoffentlich ändert sich das nicht im nächsten Jahr."

Ob Barrichello 2012 noch dabei sein wird, ist noch offen. Im langsamen Williams hat der Brasilianer eine Antwort für Button bereit: "Wenn du Reifenverschleiß willst, ich habe ihn noch. Du kannst meinen haben. So wie es ist macht es Spaß. Wenn man einem Fahrer einen Reifen gibt, dann spricht man über mehr oder weniger Grip. Man versucht immer mehr Grip zu haben, und je schneller man fährt, desto größer ist dein Vergnügen."

"Jeder hat sich auf die Situation einstellen müssen. Die Pirelli-Reifen sind nicht schlechter als jene von Bridgestone, aber sie waren anders und man musste die Pneus anders behandeln. Das ist das spezielle Gefühl, wenn wir über Grip sprechen. Bei den Wintertestfahrten schienen wir nicht genug Grip zu haben, weil kühle Temperaturen geherrscht haben. Als wir dann die Rennen gefahren sind, gab es viele Überholmanöver."

"Pirelli hat einen sehr guten Job gemacht, um bei Überholmanövern zu helfen. Zusammen mit DRS und KERS hat sich meiner Meinung nach die Show verbessert", findet Barrichello. "Hoffen wir, dass die Formel 1 langfristig so bleiben wird."

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