Entwicklung der Formel-1-Motoren: Wie geht es 2016 weiter?

"Einfrieren" am 28. Februar oder Entwicklung auch während der laufenden Saison? Hinter den Kulissen der Formel 1 wird über die Antriebsentwicklung diskutiert

(Motorsport-Total.com) - Nachdem die Motorenhersteller der Formel 1 durch ein Schlupfloch im Reglement ihre Antriebseinheiten in diesem Jahr auch während der laufenden Saison weiterentwickeln dürfen, soll damit ab der kommenden Saison eigentlich Schluss sein. Dann soll, wie ursprünglich vom Automobil-Weltverband FIA beabsichtigt, der 28. Februar Deadline für die Homologation der Antriebe sein. Während der Saison wären Veränderungen dann nur noch unter gewissen Voraussetzungen, beispielsweise zur Steigerung der Zuverlässigkeit erlaubt.

Titel-Bild zur News: Cyril Abiteboul

Cyril Abiteboul würde gerne frei über den Einsatz der Token entscheiden Zoom

Doch an diesem Plan wollen einige Hersteller rütteln. Vor allem Renault plädiert dafür, die für die Weiterentwicklung der Antriebseinheit verfügbaren Token auch im nächsten Jahr beliebig im Laufe der Saison einzusetzen. "Gemessen an der Arbeit, die damit verbunden ist, würden wir gerne frei über die Verwendung der Token entscheiden", wird Renault-Sportchef Cyril Abiteboul von 'Motorsport.com' zitiert.

Doch diese Forderung trifft nicht überall auf Zustimmung. Vor allem Mercedes wehrt sich dagegen, offiziell mit der Begründung, eine Weiterentwicklung während der laufenden Saison würde zu höheren Kosten führen. Dem widerspricht Abiteboul jedoch. "Ich sehe keinen Zusammenhang zwischen der Verwendung der Token während der Saison und dem Budget."

Denn am gültigen Technikreglement, welches pro Jahr nur die Verwendungen einer begrenzten Anzahl von Token erlaubt, will auch Renault nicht rütteln. "Wir verlangen nicht, dass man tun kann, was immer man will. Wir verlangen, das man Neuerungen unter Beachtung des Token-Limits einführen kann, wann immer man will."


Fotostrecke: FIA-Fast-Facts Montreal

Abiteboul ist in diesem Zusammenhang durchaus dazu bereits, über die Gewichtung der Token, die je nach betreffendem Bauteil des Antriebs einen unterschiedlichen Wert haben, neu zu verhandeln. "Das ständige hin und her beim Einfrieren (der Entwicklung; Anm. d. Red.) hingegen lehne ich ab."

Denn auch aus praktischen Gründen sei es für Renault unvorteilhaft, die Weiterentwicklung der Antriebe nur während der Winterpause durchzuführen. "Das wirkt sich nachteilig auf unser Budget und die Einteilung der Ressourcen in unseren verschiedenen Fabriken aus", erklärt er.

Allerdings hat der Renault-Sportchef durchaus Verständnis für die Haltung von Mercedes, die dadurch auch ihren Vorsprung beim Antrieb bewahren wollen. "Der Versuch, uns einzubremsen und am Aufholen zu hindern, ist Mercedes' gutes Recht. Das ist fair und Teil des Wettbewerbs", so Abiteboul. "Es ist aber auch Teil des Wettbewerbs, etwas anders zu versuchen. Mercedes glaubt, dass es teurer ist, was meiner Meinung nach aber nicht der Fall sein dürfte, wenn das Token-System gut gemanagt wird."

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