• 15.08.2005 11:59

Eine Runde mit Fernando Alonso in Istanbul

Renaults Titelanwärter Fernando Alonso liefert eine ausführliche Beschreibung der brandneuen Strecke in Istanbul

(Motorsport-Total.com) - Am kommenden Sonntag wird die Formel 1 erstmals in Istanbul gastieren. Die neu gebaute Strecke bietet dabei alles, was ein Fahrerherz höher schlagen lässt. Renault-Pilot Fernando Alonso nimmt den geneigten Leser gerne mit auf eine virtuelle Runde auf dem 'Istanbul Otodrom'.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso freut sich auf ein anspruchsvolles Rennen in Istanbul

"Wie bei jedem neuen Kurs der Fall, haben die Ingenieure monatelang daran gearbeitet, die Streckenführung des 'Istanbul Otodroms' zu simulieren. Sie haben das Haftungsniveau herausgearbeitet und die Dimensionen der Strecke simuliert, um die Runden so gut wie möglich nachzuempfinden. Das gibt uns die Möglichkeit, unser Startsetup aufzustellen, die Kühlung einzustellen und unsere Reifenwahl festzulegen. Wir wissen bereits, dass Istanbul für die Reifen sehr anspruchsvoll ausfallen wird, außerdem erwarten wir sehr hohe Temperaturen. Für die Bremsen wird es ebenfalls schwierig, denn es existieren mindestens sechs Stellen, an denen man von 300 Kilometern pro Stunde in den zweiten Gang herunterbremsen muss", so der Spanier.#w1#

"Wir werden die Start-Ziel-Linie auf einer fliegenden Runde bei 300 km/h im sechsten Gang überqueren", prognostiziert Alonso. "Gleich daran schließt sich bereits die erste Kurve an. Wir werden 320 km/h erreichen, bevor wir im Bereich der ersten beiden Kurven hart bremsen müssen. Diese Stelle beinhaltet eine enge Linkskurve, gefolgt von einer sich langsam öffnenden Rechtskurve. Die erste Kurve durchfährt man im dritten Gang bei cirka 160 km/h. Danach werden wir wiederum schneller und gehen am Scheitelpunkt bei 220 km/h nur kurz vom Gas."

"Auf dem Weg zu Kurve drei verläuft die Strecke in einem sanften Bogen nach rechts und man erreicht wiederum 320 km/h, bevor man für die nächste Kurvensequenz hart bremsen muss", fährt er fort. "Die erste der folgenden, Kurve drei, ist die schnellste der kommenden Kurven. Man kann sie im dritten Gang bei 165 km/h befahren. Am Ausgang muss man sich links halten, um die richtige Linie für Kurve vier zu finden. In dieser Rechtskurve schaltet man einmal herunter und durchfährt sie mit 120 km/h, um danach kurz zu beschleunigen und in den dritten Gang zu schalten."

"Danach muss man erneut bremsen, um die beiden nächsten, sehr engen Kurven zu durchfahren. Diese werden wie eine Kurve behandelt; Kurve fünf wird mit 120 km/h durchquert, bevor man Kurve sechs unter Vollgas angeht. Der Ausgang öffnet sich wie bei Kurve zwei und man muss so früh wie möglich beschleunigen, um die Geschwindigkeit auf dem Weg zu Kurve sieben zu maximieren. Dieser Kurventypus beansprucht die Hinterreifen stark, da die Fliehkräfte sehr hoch und die Reifen einer hohen Beschleunigung ausgesetzt sind", erklärt der 24-Jährige.

"Auf dem Weg zur siebten Kurve geht es leicht bergab und man kommt an die 300 km/h heran, bevor man in den zweiten Gang herunterbremsen muss, um die Haarnadelkurve mit cirka 115 km/h zu durchfahren. Dieser Bereich bringt uns zur interessantesten Kurve, zur achten. Dieser lange Rechtsknick wird heftig für den rechten Vorderreifen, da er vier verschiedene Scheitelpunkte enthält. Befahren wird er bei durchschnittlich 175 km/h im dritten und vierten Gang. Eine gute Ausfahrt ist wiederum vonnöten, weil jegliche Fehler eingangs Kurve neun die Verfolger begünstigen würden", meint Alonso.

"Die beiden nächsten Kurven werden als Schikane gewertet", sagt er weiter. "Wir bremsen für Kurve neun, die Linkskurve, von 320 km/h auf 115 km/h herunter, um dann in Kurve zehn zu beschleunigen. Ein gutes Durchkommen ist wichtig, denn diese Kurven führen zur längsten Gerade des Kurses und somit zur besten Überholmöglichkeit der Strecke. Der Rechtsknick von Kurve elf kann bei Vollgas im sechsten Gang und mit 310 km/h befahren werden. Die Konkurrenten haben am Eingang zu Kurve zwölf gute Chancen, jemanden auszubremsen."

"Bevor wir bei der Einfahrt in die langsamste Kurve der Strecke bremsen müssen, erreichen wir 330 km/h. Die Kurve zwölf befährt man mit nur 95 km/h im zweiten Gang. Am Eingang der Kurve werden einige interessante Manöver zu beobachten sein, weil sie von einer langsamen Rechtskurve gefolgt wird", teilt der WM-Leader mit. "Das bedeutet, dass ein Fahrer auf der Außenseite der Haarnadelkurve die Ideallinie für Kurve 13 innehält. Somit können wir eventuell sehen, wie sich die Autos Seite an Seite um die beste Position streiten."

"Kurve 13 nimmt man mit 110 km/h, danach sollte man die Autos auf der rechten Seite der Strecke positionieren, um die Ideallinie für Kurve 14 und für die Start-Ziel-Gerade zu finden. Diese letzte Kurve wird im zweiten Gang bei durchschnittlich 115 km/h befahren. Danach beschleunigt man erneut stark. Wir erwarten Rundenzeiten um eine Minute und 25 Sekunden", fügt Alonso abschließend an.