• 28.03.2004 14:44

Eine Runde in Bahrain mit Jenson Button

BAR-Honda-Pilot Jenson Button erklärt die Strecke in Bahrain, auf der die Formel 1 in einer Woche zum ersten Mal fahren wird

(Motorsport-Total.com) - BAR-Honda-Pilot Jenson Button gehört zu den wenigen Fahrern, welche die neue Anlage in Bahrain bereits besucht haben. Direkte Streckenerfahrung hat der Engländer jedoch nicht, denn die Asphaltierung der Bahn war zum Zeitpunkt seines Besuches noch lange nicht abgeschlossen. Dennoch gibt Buttons Beschreibung einer Runde auf dem 'Bahrain International Circuit' einen guten Ausblick auf die anstehenden Herausforderungen.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button freut sich auf die Herausforderung der neuen Strecke

Die Rundenbeschreibung beginnt natürlich auf der Start- und Zielgeraden. "Man fährt die Hauptgerade mit Vollgas, entlang an der Haupttribüne mit 16.000 Plätzen. Sie ist sehr eben und recht breit, man sollte also keine Probleme haben, wegzufahren oder sich in einen Windschatten zu hängen.#w1#

Dann geht es zur ersten Rechtskurve, die sehr eng ist und im ersten Gang gefahren wird - am Renntag könnte es hier haarig werden, aber die Kurve ist leicht überhöht, um den Grip zu verbessern, das ist eine gute Idee. Die erste Kurve in Schanghai ist ähnlich, während das Abtriebsniveau ähnlich dem des Nürburgrings sein wird. Ich kann mir vorstellen, dass die Jungs in der Fabrik diese Einstellungen als Basis verwenden werden, um das Anfangssetup zu bestimmen.

Die zweite Kurve folgt gleich im Anschluss. Sie wird im zweiten Gang gefahren und ist ebenfalls leicht überhöht, damit können wir etwas schneller durch die Kurve fahren. Danach kommt man gleich in eine lang gezogene Rechtskurve, die man voll fährt - es geht nur darum, genügend Geschwindigkeit auf die folgende Gerade mitzunehmen.

Dann bremst man hart für die dritte Kurve an, die wieder eine enge Zweite-Gang-Kurve ist. Es gibt viele asphaltierte Auslaufzonen für die, die sich selbst ausbremsen sollten. Das ist gut zu wissen. Hier kann man vielleicht auch überholen, wenn man gut durch die ersten beiden Ecken und die lange Gerade kam.

Es geht dann bergab in den aufregendsten Teil des Kurses, zu den Kurven vier und fünf, die wir wohl im dritten oder vierten Gang nehmen werden. Hier könnte es aufregend werden, weil man die Geschwindigkeit halten muss, gleichzeitig aber auch die Richtung ändert. Das Auto kann hier leicht wegrutschen, weil der Grat doch sehr schmal ist. Das heißt auch, dass man die sechste Kurve eher anbremsen muss als man denkt. Das ist fast eine Haarnadel, für die wir vom fünften in den ersten Gang zurückschalten müssen. Hier kann man überholen. Gerade in der ersten Runde sollte es hier aufregend werden.

Aus der sechsten Kurve heraus beschleunigt man wieder bergauf, aber das sollte man kaum spüren. Es ist nicht so steil wie an einigen Stellen im 'Oulton Park'. Ein Formel-1-Auto bügelt eine solche Steigung einfach aus, egal wie steil es auch aussehen mag, wenn man zu Fuß dort hinaufgeht.

Die siebente Kurve besitzt eine sehr offene Einfahrt, macht aber zu und wird zu einer engen Kehre im zweiten Gang. Dann geht es auf eine Gerade, die am 'Oasis'-Komplex vorbeiführt, der hinter den Boxen liegt. Dann kommt die Kurve acht, eine Linkskurve, und man beschleunigt wieder weg von den Boxen.

Auch wenn der nächste Abschnitt aussieht wie ein enges 'S', so fährt man den Linksknick (Kurve neun), die folgende Rechtskurve sehr schnell. Dann folgt die Kurve zehn, wieder im zweiten Gang, der dann die lange Gegengerade folgt. Es wird interessant sein, ob hier jemand ein Überholmanöver wagen wird, denn damit wird man die Einfahrt auf die Start- und Zielgerade vermasseln, und das Auto, welches man gerade überholt hat, könnte vor der ersten Kurve wieder kontern.

Die letzte Kurve besitzt eine sehr enge Einfahrt, macht dann aber massiv auf. Die Autos könnten hier beim Rausfahren übersteuern, vor allem, wenn die Reifen im Rennen nachgeben. Auch die Auslaufzonen sind hier sehr großzügig. Einige Fahrer werden also weite Wege fahren, um möglichst früh Gas zu geben.

Für gewöhnlich braucht man drei oder vier Runden, um die Grundzüge eines neuen Kurses zu erlernen, dann vielleicht weitere drei, bevor man wirklich voll fahren kann. Insgesamt sieht es aber nach einer tollen Piste aus. Es gibt viele Überholmöglichkeiten und die Anlagen werden die besten der gesamten Formel 1 sein.

Es gibt nicht so viele Hochgeschwindigkeitskurven, die ich so mag, aber das trifft ja auf alle modernen Rennstrecken zu. Es hat den Anschein, als wollen die Streckendesigner mit langsameren Kurven mehr Überholmöglichkeiten schaffen und die Rennen enger gestalten. Ich freue mich darauf, hier zu fahren. Es sollte viel Spaß machen."