Ecclestone plant 22 oder 23 Rennen

Mit dem neuen Concorde-Agreement soll die Beschränkung auf maximal 20 Rennen pro Saison fallen - Formel 1 kann dadurch noch mehr Geld verdienen

(Motorsport-Total.com) - Formel-1-Boss Bernie Ecclestone hat zugegeben, dass ab 2013 mehr als 20 Saisonrennen möglich sind - eine Grenze, die dieses Jahr erreicht wurde.

Titel-Bild zur News: Bernie Ecclestone

Bernie Ecclestones Rechnung ist einfach: Noch mehr Rennen, noch mehr Geld ...

Artikel 10.5 des derzeitigen Concorde-Agreements besagt, dass die Teams zustimmen müssen, wenn die Anzahl der Rennen 17 übersteigt - bei einem festgelegten Maximum von 20 Rennen. Dies ist ein entscheidender Punkt, da die Gebühren, die von Rennveranstaltern eingehoben werden, die größte Einnahmequelle der Formel 1 sind. Im vergangenen Jahr machten diese Gebühren 510 Millionen US-Dollar (umgerechnet 407 Millionen Euro) von Gesamteinnahmen in der Höhe von 1,5 Milliarden Dollar (1,2 Milliarden Euro) aus. Außerdem bedeuten mehr Rennen neben zusätzlichen Gebühren auch höhere Einnahmen aus Werbung am Streckenrand und Paddock-Club.

Die größten Zahler sind Grands Prix in aufstrebenden Nationen wie Abu Dhabi, Malaysia und Singapur, weil die Regierungen dieser Länder die Rennen nutzen, um Tourismus durch die 515 Millionen TV-Zuschauer der Formel 1 anzukurbeln. Sie subventionieren die Gebühren für die Rennen in ihren Ländern. Das erklärt auch, warum weiter entfernte Rennen fast 70 Prozent der Gebühren ausmachen, während die Europarennen nur auf 30 Prozent kommen - kein Wunder, dass sie eine aussterbende Gattung sind.

"Im nächsten Concorde haben wir die Flexibilität, auch über 20 Rennen hinaus zu gehen", verrät Ecclestone. "Wir haben vier oder fünf Orte, die darauf warten, etwas zu machen."

Er ergänzt, dass der Formel-1-Kalender in den nächsten Jahren wahrscheinlich auf 22 oder 23 Rennen anwachsen wird, möglicherweise in den USA, wo im November der erste Grand Prix seit fünf Jahren stattfinden wird. Mehrere Rennen auf einem Kontinent ermöglichen sogenannte Back-to-Back-Termine, was die Reisezeit für die Teams verkürzt. Das ist entscheidend, denn unter dem neuen Concorde-Agreement ist die Zustimmung der Mehrheit der Top-3-Teams aus den vergangenen vier Jahren erforderlich, wenn die Anzahl der Rennen 20 übersteigt oder mehr als 60 Prozent außerhalb von Europa oder Nordamerika stattfinden.


Fotos: Großer Preis von Monaco, Samstag


Die Veranstalter von weiter entfernten Rennen müssen ihre Gebühren normalerweise mehrere Monate im Voraus überweisen, was dem Cashflow der Formel 1 hilft. Außerdem sagt man, dass alle Rennverträge Klauseln enthalten, die die Gebühr jedes Jahr automatisch um zehn Prozent erhöht. Das macht die Formel 1 von zyklischen Faktoren unabhängig und hochprofitabel. Seit 2003 sind die Einnahmen der Formel 1 pro Jahr um durchschnittlich zehn Prozent angewachsen. Dabei sind die Ausgaben unglaublich gering.

Es heißt, dass die Formel 1 pro Jahr weniger als zehn Millionen Dollar Kapital investiert. Abgesehen vom Preisgeld für die Teams, das im vergangenen Jahr 686 Millionen Dollar (547 Millionen Euro) ausmachte, lagen die Gesamtkosten bei rund 350 Millionen Dollar (279 Millionen Euro). Die Formel 1 beschäftigt nur etwas mehr als 300 Mitarbeiter, die zusammengerechnet ungefähr 50 Millionen Dollar (40 Millionen Euro) verdienen. Das macht die Formel 1 hochprofitabel und erklärt, warum drei Investmentfonds 1,6 Milliarden Dollar (1,3 Milliarden Euro) bezahlt haben, um 21,3 Prozent der Anteile zu erwerben, und warum Mehrheitseigentümer CVC vorhat, mit der Formel 1 in Singapur an die Börse zu gehen.