DTM-Triumph als Ansporn für die Silberpfeile
Dreifachsieg in der DTM, dafür in der Formel 1 noch Nachholbedarf: Mercedes-Sportchef Norbert Haug zieht seine Jahresbilanz
(Motorsport-Total.com/SID) - Bei seinem Einsatz als Chauffeur von DTM-Champion Paul di Resta schnupperte Formel-1-Pilot Nico Rosberg schon einmal den Duft des Erfolges, 2011 wollen die Mercedes-Silberpfeile dann auch in der Königsklasse richtig auf Touren kommen. Das wünscht sich Mercedes-Sportchef Norbert Haug: "Ich wünsche mir für Weihnachten, dass wir ein bisschen Ruhe und Besinnung haben und dann im nächsten Jahr richtig durchstarten. Und das werden wir auch", erklärt Haug.
© xpb.cc
Norbert Haug hofft, dass Mercedes 2011 auch in der Formel 1 gewinnen wird
Die Bilanz mit Platz vier in der Konstrukteurswertung sei natürlich nicht positiv, so Haug, nachdem Mercedes erstmals nach 55 Jahren wieder mit einem eigenen Werksteam in der Königsklasse an den Start gegangen war: "Wir sind angetreten, um zu gewinnen. Wir wussten, dass wir nicht im ersten Jahr von Sieg zu Sieg fahren können, aber wir werden uns steigern", sagt Haug. Man habe einen sehr guten Motor, sehr gute Fahrer und ein sehr gutes Team, erklärt der Schwabe. Für 2011 müsse die Truppe um Ross Brawn jetzt ein "sehr, sehr gutes Chassis" bauen: "Wenn wir jetzt das Chassisthema so lösen, wie wir uns das vorstellen, dann werden wir auch vorankommen", meint Haug.
Der Mercedes-Sportchef würde für das Silberpfeil-Team auch jederzeit wieder Rekordweltmeister Michael Schumacher aus dem vorzeitigen Ruhestand zurückholen, obwohl der 41-Jährige in dieser Saison mehr Schwierigkeiten hatte, als die Fans und vielleicht auch er selbst erwartet hatten. "Absolut, das war goldrichtig", verteidigt Haug die Verpflichtung des siebenmaligen Champions als Teamkollege von Rosberg. "Dass da eine Eingewöhnungsphase sein muss, ist vollkommen klar. Und dass Nico Rosberg für jeden Fahrer im Feld eine sehr hohe Messlatte ist, daran habe ich keine Zweifel."
¿pbvin|512|3355||0|1pb¿Schumacher, der drei vierte Plätze als beste Resultate in seiner Comeback-Saison verbuchte, sei manchmal nah dran an Rosberg gewesen, manchmal auch davor. "Es ist für sein Comeback-Jahr nach drei Jahren ohne Rennen sicher kein schlechtes Ergebnis. Das muss man einem Fahrer zugestehen", sagt.
"Sobald wir ein siegfähiges Auto haben, wird auch er Rennen gewinnen", erklärt er. Er könne nicht die Ansage machen, wie gut man im kommenden Jahr sein werde, meint Haug, "aber ich kann die Ansage machen, dass wir uns Schritt für Schritt steigern und in der WM Titel gewinnen werden- genau so, wie wir das in der Vergangenheit gemacht haben. Wir haben Titel mit McLaren gewonnen, wir haben mit Brawn als Motorenhersteller einen Titel geholt. Wir wollen das auch in Zukunft wieder schaffen."
So wie in dieser Saison in der DTM, die Mercedes nach zuvor drei Audi-Titeln dominiert hat. Hinter di Resta landeten Gary Paffett und Bruno Spengler als weitere Sternfahrer auf den Plätzen zwei und drei der Gesamtwertung. Neun der elf Siege in diesem Jahr gingen auf das Konto der Stuttgarter.
Diese außergewöhnliche Saison und den ersten Titel für di Resta feierte Mercedes am Mittwochabend in Stuttgart. Der Champion, der sich als Weihnachtsmann verkleidet hatte, wurde standesgemäß in seinem DTM-Meisterauto direkt vor die Restauranttür gefahren, als Chauffeur hatte sich Rosberg zur Verfügung gestellt.
Dazu gab es auch noch einen prominenten Gratulanten. Per Videobotschaft wünschte der frisch gebackene Formel-1-Weltmeister Sebastian Vettel seinem früheren Formel-3-Kollegen di Resta für 2011 den Aufstieg in die Königsklasse: "Ich hoffe, dich im nächsten Jahr in der Formel 1 zu sehen", sagte Vettel. "Hoffentlich wird es dann aber nicht so eng wie in der Formel 3." Di Resta war in dieser Saison schon als Testfahrer für Force India unterwegs und hat laut Haug eine gute Chance, dort für 2011 ein Stammcockpit zu bekommen.