• 01.11.2014 00:43

  • von Roman Wittemeier

Drittes Auto: Rookies oder Gaststarter für die große Show

In der Formel 1 zeichnet sich der Einsatz eines dritten Autos von Red Bull, Ferrari und McLaren ab: Rookies oder Gaststarter in eigenen Farben im Wettbewerb

(Motorsport-Total.com) - Die Formel 1 hat bereits vor dem diesjährigen Grand Prix der USA zwei Teams verloren. Laut Bernie Ecclestone könnte das zurzeit nur 18 Autos umfassende Feld zum kommenden Jahr sogar noch um vier weitere Fahrzeuge schrumpfen, denn nach Ansicht des Briten stehen zwei andere Teams ebenfalls am finanziellen Abgrund. Bereits seit Wochen arbeitet der Formel-1-Boss an einem Plan zum Einsatz eines dritten Autos durch die Topteams.

Titel-Bild zur News: Nico Rosberg, Lewis Hamilton

2015 starten womöglich jeweils drei Red Bulls, Ferraris und McLarens Zoom

Sollten sich alle aktuellen Teams in die kommende Saison retten können und weder Marussia noch Caterham das Comeback schaffen, dann würden Red Bull, Ferrari und McLaren 2015 ein zusätzliches Auto bringen. Das geht aus dem aktuellen Concorde-Agreement hervor, das die kommerziellen Beziehungen zwischen Vermarkter, FIA und Teams regelt. Diese drei Mannschaften sind die sogenannten CCB-Teams, also jene Teams, die zwischen 2008 und 2011 den größten Erfolg hatten.

Die Planungen von Ecclestone sind weit fortgeschritten. Bei Ferrari steht man dem Einsatz eines dritten Autos seit Jahren offen gegenüber, auch bei Red Bull kann man sich mit dem Gedanken anfreunden. "Wir sind bereit", wird Motorsportkonsulent Helmut Marko von 'auto motor und sport' zitiert. "Ich hoffe, es bleibt dann auch bei drei Autos. So langsam gehen selbst uns dann die Nachwuchsfahrer aus", schmunzelt Marko.

Für den Einsatz der zusätzlichen Fahrzeuge gibt es klare Regeln. Als Piloten kommen nur Rookies oder wechselnde Gaststarter in Betracht, die zwar in der Fahrerwertung Punkte sammeln können, aber deren Zähler nicht auf das Konto des Teams gehen. Die dritten Autos könnten spezielle Lackierungen tragen, somit auch neue Sponsoren präsentieren. "Stellt euch vor, wir könnten hier in den USA einen Nascar-Piloten wie Jimmy Johnson oder Tony Stewart ins Auto setzen. Das hätte einen riesigen Werbeeffekt", sagt Marko.

Ecclestone kommt für Zusatzkosten auf

Die Kosten für den Einsatz eines zusätzlichen Fahrzeuges schätzen die Topteams auf 20 bis 30 Millionen Euro pro Jahr. Dieses Geld würde aus dem Vermarktungstopf von Ecclestone überwiesen. Sollte es zur veränderten Regelung kommen, dann stünden bei Red Bull mehrere Piloten als Kandidaten vor der Tür. Der schnelle Aufstieg des Nachwuchspiloten Carlos Sainz wäre ebenso denkbar wie der sofortige Transfer von Max Verstappen von Toro Rosso in die A-Mannschaft der Österreicher.

Bei Ferrari hätte wohl GP2-Pilot Raffaele Marciello beste Aussichten auf den neuen Platz an der Seite von Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel. Und bei McLaren? In Stoffel Vandoorne hat man ein vielversprechendes Talent in eigenen Reihen. Die Briten könnten sich aber im ersten Jahr der neuen Partnerschaft mit Honda gegen den Einsatz eines dritten Fahrzeuges wehren. Dann wäre Mercedes gefragt - und es könnte sich eine große Chance für den deutschen Nachwuchsmann Pascal Wehrlein ergeben.

"Ich bin grundsätzlich kein großer Fan eines dritten Autos. Wenn irgendwo Geld übrig ist, dann sollte man es den kleinen Teams zur Verfügung stellen, damit das Starterfeld abgesichert wird. Das ist meine persönliche Meinung", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wenn ein drittes Auto unbedingt gebraucht wird, weil das Starterfeld schon auf eine kritische Anzahl geschrumpft ist - wobei man darüber streiten kann, wann diese kritische Marke erreicht ist -, und die großen Teams werden zum Einsatz eines dritten Fahrzeuges aufgefordert, dann kann auch das spannend sein."

"Wenn man dieses dritte Auto einem Rookie gibt, dann wird es interessant zu beobachten sein, wie sich solch ein Fahrer gegen die Superstars schlägt. Es gäbe dort spannende Elemente, vielleicht eine Rookie-Meisterschaft", kann der Österreicher der Idee doch gute Seiten abgewinnen. Sollten sich McLaren und Mercedes gegen den Einsatz eines zusätzlichen Fahrzeuges sträuben, dann wäre Williams das nächste Teams in der Reihe von Mannschaften, die ein drittes Auto bringen sollten.