• 05.06.2010 14:01

  • von Stefan Ziegler

Die Türkei bemüht sich um den Erhalt des Rennens

Die Politik macht sich für den Grand Prix stark: Die Türkei will das Rennen in Istanbul unbedingt im Rennkalender der Formel 1 halten

(Motorsport-Total.com) - Die Fahrer lieben den Kurs am Bosporus, einzig die Fans scheint das Spektakel am Istanbul Park Circuit herzlich wenig zu interessieren: Auch in diesem Jahr hielt sich der Zuschauerzuspruch beim Türkei-Rennen der Formel 1 in überschaubaren Grenzen. Dennoch sind die Verantwortlichen vor Ort davon überzeugt, dass der Grand Prix einen willkommenen Zugewinn für die Region darstellt.

Titel-Bild zur News: Rennstart in Istanbul 2010

Noch ist nicht klar, wie oft die Formel 1 noch in Istanbul an den Start gehen wird

"Die Türkei ist definitiv stolz darauf, dieses Rennen zu veranstalten. Nur deshalb feilschen wir darum", wird Yunus Akgül, Minister für Jugend und Sport, unter Berufung auf türkische Medienberichte von 'ESPN' zitiert. Akgül traf sich am Rande des Rennwochenendes mit Formel-1-Chef Bernie Ecclestone, um über die Zukunft des Großen Preises zu verhandeln. Doch das ist ein schwieriges Unterfangen.#w1#

Unterstützung bekam der türkische Politiker von Sportminister Faruk Nafiz Özak und Finanzminister Mehmet Simsek, die sich ebenfalls für den Verbleib der "Königsklasse" stark machen. Prompt kann Akgül zumindest geringe Fortschritte vermelden: "Nach diesen Gesprächen verstehen beide Seiten die Positionen aller Beteiligten. Dieser Prozess wird in etwa zwei Monaten abgeschlossen sein."

"Dass wir so viel für diesen Event aufbringen müssen, ist schon heftig. Das ist sehr viel Geld." Yunus Akgül

Das Problem dabei: Ecclestone will die Renngebühr erhöhen, die schon jetzt bei 26 Millionen Dollar (rund 21,7 Millionen Euro; Anm. d. Red.) liegt. "Dass wir so viel für diesen Event aufbringen müssen, ist schon heftig. Das ist sehr viel Geld", klagt Akgül. Entsprechend knifflig gestalten sich die Gespräche mit Ecclestone. Akgül: "Wir sind den Deal nun von einer anderen Seite angegangen."

"Unser jüngstes Angebot beinhaltet die Übergabe der operativen Rechte an den Istanbul Park. Wir würden wiederum garantieren, dass die Strecke drei Wochen vor dem Grand Prix und während des Events für das Rennen reserviert sein würde. Im Gegenzug wollten wir ein neues Angebot von Ecclestone erhalten", erläutert der türkische Politiker. Doch dabei könnte die Türkei auf Granit beißen.

"Es dauert eben, bis die Menschen so einen Sport verstehen." Bernie Ecclestone

Ecclestone ist nämlich nicht auf den Grand Prix am Bosporus angewiesen, denn neue Rennplätze in Indien und den Vereinigten Staaten brennen förmlich auf ihre Formel-1-Premiere. Für 2011 scheint Istanbul aber noch gesetzt zu sein. Dies deutete Ecclestone bereits am vergangenen Wochenende an: "Ich werde nächstes Jahr wieder hier sein", verspricht der oberste Rennchef der "Königsklasse".

Man unterhalte sich im Augenblick über einen neuen Zehnjahresvertrag, schildert Ecclestone die Verhandlungen in der Türkei aus seiner Sicht. Dass die Zuschauerzahlen noch immer ziemlich mau sind, schockt den Briten nicht: "Es dauert eben, bis die Menschen so einen Sport verstehen, aber sie werden sich an uns gewöhnen", meint Ecclestone. Zumindest, wenn die Gelegenheit dazu besteht...