Die Magnussens: Schneller Sohn, stolzer Papa

Während Kevin Magnussen in Melbourne aufs Podium fuhr, saß sein Vater auf der anderen Seite der Welt am Fernseher - und war mächtig stolz auf seinen Filius

(Motorsport-Total.com) - Sonntag, 16. März 2014, kurz vor 19:00 Uhr Ortszeit in Melbourne. Kevin Magnussen ist soeben in seinem ersten Formel-1-Rennen als Dritter auf das Podium gefahren (später wird er durch die Disqualifikation von Red-Bull-Pilot Daniel Ricciardo sogar als Zweiter gewertet) und scheint sein Glück kaum fassen zu können. Einer, der den Erfolg nur zu gerne mit dem jungen Dänen gefeiert hätte, konnte beim größten Moment in dessen Motorsport-Karriere nicht vor Ort sein: Vater Jan Magnussen.

Titel-Bild zur News: Jan Magnussen, Kevin Magnussen

Jan Magnussen war heute mächtig stolz auf seinen Kevin Zoom

Der saß zur gleichen Zeit 15.000 Kilometer oder 15 Zeitzonen entfernt und damit mitten in der Nacht in Florida vor dem Fernseher und fieberte aus der Entfernung mit seinem Filius mit. Denn der 40-Jährige musste an diesem Wochenende seiner Arbeit nachgehen. Am Samstag ging Jan Magnussen als Corvette-Werksfahrer bei den 12 Stunden von Sebring an den Start und belegte dort den 19. Gesamtrang.

So musste er das grandiose Formel-1-Debüt seines Sohnes am TV-Gerät beobachten, was ihn hörbar mitnahm: "Ich will das nicht zu oft machen, aber es war großartig, hier mit meinem Team, meinen Freunden und der Familie zusammen zu sein", sagt Jan Magnussen in seinem Podcast. "Es war cool, das hier mit all diesen Leute zu sehen, aber ich werde nach Malaysia fahren, das steht fest", verspricht er.

Die Vorstellung seines Sohnes, der bei seinem Debüt seinen Teamkollegen Jenson Button - immerhin der erfahrenste Fahrer im Starterfeld der Formel 1 - im Griff hatte und ein fehlerfreies Rennen fuhr, verschlug Jan Magnussen fast die Sprache. "Ich kann meine Gefühle kaum in Worte fassen. Ich kann nur sagen: Es ist fantastisch, er überrascht mich immer aufs Neue", ringt der Däne hörbar um Worte.

"Als wir mit Kevin im Kartsport angefangen haben, war es nur ein verrückter Traum, dass er eines Tages vielleicht in der Formel 1 fährt. Ihn heute auf dem Podium zu sehen, war unglaublich", sagt Magnussen senior, der die Karriere seines Sohnes immer gefördert hatte. "Er war von Anfang an gut, wirklich beeindruckend ist aber, wie er sich entwickelt hat, wie er immer besser wird und Wege findet, um sich zu steigern."


Fotostrecke: GP Australien, Highlights 2014

Damit gelang es Kevin Magnussen gleich bei seinem ersten Formel-1-Einsatz, seinen Vater zu übertrumpfen. Dieser hatte 1995 beim Großen Preis des Pazifik im japanischen Aida sein Formel-1-Debüt gegeben, und das bei dem Team, für das sein Sohn 19 Jahre später ebenfalls sein erstes Formel-1-Rennen bestreiten sollte: McLaren. Mit Position zehn war Jan Magnussen erster Einsatz in der Königsklasse weit weniger erfolgreich.

"Er schafft es immer wieder, meine Erwartungen zu übertreffen." Jan über Kevin Magnussen

Auch bei 24 weiteren Rennen, die er 1997 und 1998 für das Stewart-Team fuhr, kam Jan Magnussen nie in die Nähre des Podiums. Ein sechster Platz war sein bestes Ergebnis (Jan Magnussen in der Formel-1-Datenbank). Somit liegt die zweite Generation im Familien-Duell der Magnussens klar vorne. "Ich habe geträumt, dass das passiert", verrät Jan Magnussen, "aber ein Podium war jenseits jeder Vorstellung. Er schafft es immer wieder, meine Erwartungen zu übertreffen. Das ist viel mehr, als alle erhofft hatten."