Di Montezemolo: Acht von zehn Punkten für Alonso

Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo will Fernando Alonso mit seiner Bewertung motivieren und sieht den Spanier als "stärksten Fahrer, den ich je getroffen habe"

(Motorsport-Total.com) - Vier Anläufe hat Fernando Alonso schon genommen, um mit Ferrari seinen dritten Weltmeistertitel einzufahren, doch mehr als drei Vizetitel sind dem Spanier bislang nicht gelungen. Auch 2013 musste sich der Mann aus Oviedo hinter Sebastian Vettel nur mit Rang zwei begnügen. Obwohl der Abstand von 155 Zählern zum Heppenheimer mehr als eklatant war, meint Ferrari-Boss Luca di Montezemolo, dass Alonso stolz auf seinen Vizetitel sein könne.

Titel-Bild zur News: Luca di Montezemolo

Der Ferrari-Boss fordert von seinem Team auch mindestens acht von zehn Punkten... Zoom

"Er hatte eine großartige Saison. Wir müssen ihm ein schnelleres Auto geben und er wird das Beste herausholen", sagt der Italiener gegenüber 'RAI Uno'. Auch wenn es in dieser Saison einige interne Querelen über Aussagen des Doppelweltmeisters gab, kann di Montezemolo an Alonsos sportlicher Saison keine Makel erkennen, bewertet dessen Leistung aber nur mit acht von zehn möglichen Punkten.

"Meine Acht ist eine Zehn wert", erklärt der Präsident, dass seine Bewertung eine Art Motivation darstellen soll. "Ich hoffe, dass ich sie (die Zehn; Anm. d. Red.) ihm im kommenden Jahr geben kann - und dem Team mindestens eine Acht." Die Wertung für die Scuderia an sich dürfte in dieser Saison nicht allzu hoch ausgefallen sein. Zwar konnte man zu Saisonbeginn zwei Rennen gewinnen, je weiter die Saison aber fortschritt, desto enteilter war Red Bull.

Ferrari weiß wie's geht

Für 2014 fordert der Präsident daher ein Auto, das schneller als der RB10 sein wird. "Man darf nicht vergessen, dass wir wissen, wie das geht", zeigt sich der 66-Jährige optimistisch - wie eigentlich vor jeder neuen Saison. Die Schumacher-Ära von 2000 bis 2004 sowie die Siege 2007 und 2008 seien der beste Beweis für die Leistungsfähigkeit der Männer aus Maranello. Doch die Ära von Red Bull seit spätestens 2010 ist auch ein Beweis für die Kraft des Teams aus Milton Keynes, das Ferrari auch 2014 das Leben so schwer wie möglich machen will.


Fotostrecke: Die Formel-1-Karriere des Felipe Massa

Denn im Formel-1-Umfeld herrscht immer die Meinung, dass bei so starken Regeländerungen wie 2014 Designguru Adrian Newey das Ass im Ärmel ist, und der Brite wieder einen erstaunlichen Boliden hervorzaubern wird - wie schon in den vergangenen fünf Jahren. Häufig wird daher auch der Technikchef als Gegner von Fernando Alonso hochstilisiert, doch dem kann di Montezemolo nur wenig abgewinnen.

"Newey ist nicht sein Gegner: Es sind die Fahrer wie Vettel, Hamilton und Rosberg, der sich enorm verbessert hat. Und dann ist da noch Räikkönen, der auch versuchen wird zu gewinnen, was uns einen Schub geben wird und die Punkte einbringen sollte, die uns in diesem Jahr gefehlt haben." Dann müsste der Finne aber wieder zaubern können, denn der Scuderia haben enorm viele Punkte gefehlt - 242 auf Red Bull, um genau zu sein.

Räikkönen: Wiedersehen macht Freude

Ein Blick auf die Punktetabelle verrät auch den Schwachpunkt Ferraris in dieser Saison. Felipe Massa konnte nicht einmal die Hälfte der Punkte seines Teamkollegen einfahren und wurde daher nach acht Jahren als Stammfahrer bei den Roten durch seinen ehemaligen Teamkollegen ersetzt. "Wir haben Räikkönen wegen seiner Erfahrung zurückgeholt, für das, was er in der Vergangenheit geleistet hat, und weil er inner- und außerhalb des Teams so geliebt wird", erzählt di Montezemolo über die Entscheidung, den Weltmeister von 2007 zurück ins Boot zu holen.

Felipe Massa, Luca di Montezemolo

Luca di Montezemolo und Felipe Massa: Nach außen hin ist Ferrari eine Familie Zoom

"Ich war sehr erfreut den Enthusiasmus zu sehen, der mit der Nachricht seiner Rückkehr einherging - wieder sowohl intern als auch extern. Ich bin sicher, dass sie einander helfen werden." Doch diese Meinung teilen im Umfeld der Formel 1 längst nicht alle. Viele wittern schon großes Streitpotenzial bei Ferrari, wenn die beiden Alphatiere im kommenden Jahr aufeinandertreffen. Doch der Präsident winkt ab: "Wer auch immer die Ehre und Verantwortung hat, für Ferrari zu fahren, muss zuerst an das Team denken und nicht an sich. Keiner unserer Fahrer könnte dem anderen jemals wehtun."

Vielmehr wird bei Ferrari wieder die Betonung auf die perfekte Familie gelegt, was di Montezemolo sehr wichtig ist. Das jüngste Beispiel dafür habe sich am vergangenen Wochenende in Brasilien gezeigt, als Alonso seinem Teamkollegen Massa in dessen letztem Rennen für Ferrari einen Podestplatz beim Heimspiel geschenkt hätte, wäre dieser nicht durch die Strafe zurückgefallen. "Ich danke ihm für seinen Einsatz und der Hingabe, die er in diesem Jahr gezeigt hat und für den Fakt, dass er bereit gewesen wäre, Massa am Sonntag in Brasilien auf das Podiumsteigen zu lassen."

Vettel bei Ferrari? "Wer weiß"

"Das beweist die tolle Atmosphäre in unsere Team", betont di Montezemolo noch einmal. Soll diese Atmosphäre 2014 ohne Störungen gehalten werden, dann muss man in Maranello aber wieder zurück in die Erfolgsspur finden, was mit dem neuen Reglement aber keinesfalls garantiert ist. Aktuell weiß wohl niemand genau, wo er steht, doch di Montezemolo sieht sich wenigstens auf Fahrerseite schon einmal im Vorteil.

Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Wer ist denn nun besser: Fernando Alonso oder Sebastian Vettel? Zoom

"Alonso ist der vielleicht stärkste Rennfahrer, den ich je getroffen habe", streut er seinem Piloten Rosen - wohlwissend, dass ein Vergleich mit der Vergangenheit schwierig ist. Den Vergleich scheut aber auch Formel-1-Boss Bernie Ecclestone nicht und nannte kürzlich hingegen Sebastian Vettel als den vielleicht allerbesten Piloten der Geschichte. "Wahrscheinlich ist Vettel der Beste, den wir je hatten", wird der Engländer zitiert.

Doch auf die Aussagen des 83-Jährigen gibt di Montezemolo wenig: "Ecclestone sagt, was ihm passt, aber es gibt keine Zweifel, dass er ein großartiger Fahrer ist", will der Ferrari-Boss Vettel kein Unrecht tun. "Er ist ein ernstzunehmender junger Mann, der viel gewonnen hat, und dafür Respekt verdient." Hartnäckigen Gerüchten zufolge soll auch der Heppenheimer eines Tages zur Scuderia-Familie gehören. Dementieren will di Montezemolo die Sache erst gar nicht: "Wer weiß, was die Zukunft bringt?", lacht er, "aber im Moment sind Fahrer bei uns definitiv kein Problem".

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