• 17.04.2016 16:14

  • von Daniel Halder

Desaster für Renault: Magnussen nur 17., Palmer Letzter

Das Renault-Team lernt in China die harte Realität kennen: Probleme mit den Reifen sorgen dafür, dass sogar Manor-Pilot Rio Haryanto vor Jolyon Palmer landet

(Motorsport-Total.com) - Zu den Verlierern des Großen Preises von China zählt das Renault-Team. Mit den Rängen 17 für Kevin Magnussen und 22 für Jolyon Palmer platzierten sich die Franzosen weit hinten - vom Formel-1-Mittelfeld ist man ein gutes Stück entfernt. Träumte Teamchef Frederic Vasseur vor dem Wochenende noch insgeheim von Punkten und sah sein Team sogar in Schlagdistanz zu Williams, sind wohl eher Kämpfe mit Manor und Sauber die unmittelbare Realität für Renault.

Titel-Bild zur News: Jolyon Palmer

Jolyon Palmer enttäuschte beim China-Grand-Prix als Letzter Zoom

Magnussen schloss den Grand Prix in Schanghai gerade einmal knappe fünf Sekunden vor Manor-Neuling Pascal Wehrlein ab, dabei verlief sein Rennen ohne nennenswerte Zwischenfälle. Von Position 17 aus erwischte er einen zufriedenstellenden Start, kam aber nicht weiter nach vorne als auf den zwischenzeitlichen Rang 13. Auch von der Safety-Car-Phase konnte er nicht profitieren, wie er gesteht: "Ich kam auch danach auf frischen Reifen nur an jemandem vorbei, wenn er auf unterschiedlicher Strategie war - wirklich harte Kämpfe gab es nicht."

Unumwunden gibt der junge Däne zu: "Mit so einem Wochenende können wir natürlich nicht zufrieden sein, aber wir werden daraus lernen." Für Panik oder Aktionismus sei es trotz des schwierigen Starts des Renault-Comebacks in der Formel 1 noch zu früh. "Es gibt noch so vieles, was wir noch nicht verstehen. Wenn uns das schließlich gelingen wird, dann werden wir auch ein besseres Team sein. Wir wussten schon, dass aller Anfang schwierig sein würde, deshalb geraten wir nicht in Panik", versucht sich Magnussen in Durchhalteparolen.

Reifenverschleiß als großes Problem bei beiden Piloten

Den Grund, weshalb der Däne beim China-Grand-Prix nicht richtig von der Stelle kam, ortet Teamboss Vasseur im hohen Reifenverbrauch des gelben Renners. "Wir litten sehr an übermäßiger Reifenabnutzung". Da habe es nicht geholfen, dass Magnussen wegen eines Reifenschadens am Freitag kaum zum Fahren kam und keine Setup-Arbeit verrichten konnte. "Er hatte kaum Gelegenheit, im Trockenen am Setup zu arbeiten. Das hat es schließlich noch schwerer gemacht, die Reifen im Rennen zu managen", versucht sich Vasseur an einer Erklärung.

Noch schlimmer erwischte es den zweiten Renault-Piloten Palmer, der Letzter wurde. Der Brite versuchte eine andere Reifenstrategie als Magnussen, hatte damit aber noch weniger Erfolg. Während der Däne Supersoft-Soft-Soft-Medium fuhr, ging Palmer von Position 19 aus auf neuen Soft-Pirellis ins Rennen. Damit gewann er in der Anfangsphase zwar einige Positionen, danach ging es aber nur noch bergab. Der Grund: Nach der Safety-Car-Phase bekam er die weichen Reifen überhaupt nicht mehr auf Temperatur.


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"Wir haben uns entschieden, ihn während des Safety-Cars nicht hereinzuholen. Unglücklicherweise konnte er im Anschluss die Reifen nicht mehr richtig aufwärmen und das hat ihn viele Positionen gekostet", erklärt Vasseur. Eine Vier-Stopp-Strategie wurde zwar diskutiert, doch das hätte letztlich noch mehr Zeit gekostet. So wechselte der Brite erst in der 15. Runde auf superweiche Reifen, holte sich nach 24 Runden nochmals den Soft-Pirelli, ehe er den letzten Stint auf Mediums absolvierte. Doch auf allen Mischungen blieb der Verschleiß konstant hoch.

"Die Abnutzung war viel größer als normal. Das war ein harter Tag. Die Balance des Autos hat auch überhaupt nicht gepasst", versucht Palmer zu erklären, weshalb er nur auf Rang 22 und damit sogar noch einen Platz hinter Manor-Pilot Rio Haryanto ins Ziel kam. "Wir müssen uns jetzt auf das nächste Rennen konzentrieren und es da richten" so der 25-Jährige. Diese Marschrichtung gibt auch Teamchef Vasseur aus: "Wir müssen weiter lernen, hart arbeiten und uns verbessern", stellt der Franzose klar. Viel weiter nach hinten kann es schließlich nicht mehr gehen...