• 03.04.2009 17:49

  • von Fabian Hust

Das Dilemma mit den vorläufigen Rennergebnissen

Kaum hat die neue Formel-1-Saison begonnen, müssen die Fans teilweise wochenlang warten, bis ein Rennergebnis endgültig feststeht

(Motorsport-Total.com) - Viele Fans sind derzeit wieder einmal entsetzt, wie wenig das auf der Rennstrecke heraus gefahrene Ergebnis noch zählt. Nach der Qualifikation zum ersten Rennen in Melbourne wurden beide Toyota aufgrund flexibler Heckflügel disqualifiziert, nach dem Rennen wurde Jarno Trulli bestraft, weil er unerlaubt während des Rennens überholt haben soll. Und dann gipfelte das ganze Chaos mit der Entscheidung der Rennleitung am Donnerstag nach dem Rennen, Lewis Hamilton nachträglich zu disqualifizieren und die Strafe gegen Trulli aufzuheben.

Titel-Bild zur News: Martin Whitmarsh (Teamchef), Ross Brawn (Teamchef), Adam Parr (Geschäftsführer) sowie John Howett (Teampräsident)

Martin Whitmarsh, Ross Brawn, Adam Parr sowie John Howett

Den meisten Fans ist klar, dass Strafen sein müssen, aber wie schnell müssen diese ausgesprochen werden, damit man die Fans nicht vergrault? "Die FIA ist der Verband, es ist ihre Meisterschaft und es ist ihr Recht zu entscheiden, wie sie damit umgehen", erklärte Toyota-Teamchef John Howett am Freitag in Malaysia.#w1#

"Dies ist etwas, das die FOTA versuchen könnte, offen mit dem Verband zu diskutieren, wenn die Mitglieder dies wünschen", so der Brite weiter. "Ich denke jedoch, dass man die Tatsache respektieren muss, dass wie im Fußball die Stewards da sind, ernannt wurden und das Recht haben zu entscheiden."

"Man muss zwischen den sportlichen und den technischen Regeln unterscheiden", so Williams-Geschäftsführer Adam Parr. "In Bezug auf die sportlichen Regeln muss man versuchen, Probleme so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen. Der einzige Grund, warum man mit einer gewissen Distanz auf das Rennen darauf zurückkommen sollte, ist, wenn neue Beweise auftauchen, die von großer Bedeutung sind."

"Was die technische Seite betrifft, so denke ich, das es extrem schwierig ist, denn natürlich entwickeln wir über den Winter oder davor die Autos, wir ersuchen die FIA für Klarstellungen, wie wir Regeln interpretieren müssen oder um Bestätigung zu erhalten, dass wir sie korrekt interpretiert haben. Und es ist nicht zwangsläufig so, dass die Leute ein Gefühl dafür bekommen, was die anderen Leute tun, bis die neue Saison nicht begonnen hat."

"Der Prozess verlangt dann, dass du nach einer Veranstaltung, während einer Veranstaltung oder nach der technischen Abnahme protestierst. Wenn man sich den Prozess anschaut, den wir im Moment durchmachen, so haben wir am Donnerstag Protest eingelegt, also bei der ersten Möglichkeit, die wir hatten. Es wurde von den Teams klar signalisiert, dass sie dies tun würden, sehr transparent", so Parr.

"Und nun gehen wir in die Anhörung, die exakt 16 Tage nach diesem Prozess ist. Man benötigt acht Tage für die Übermittlung der Berufungskläger und acht Tage, um zu reagieren. Ich denke, dass alles, was kurzfristiger ist, sehr schwierig wäre. Es mag nach einem sehr lang gezogenen Prozess aussehen, aber ich denke, das dies mit der Natur des Sports zu tun hat."

"Ich denke, dass es immer etwas unglücklich ist, wenn Fans nach Hause gehen und es immer noch Debatten über Entscheidungen gibt", so Teamchef Ross Brawn. "Ich wünschte, dass es eine Möglichkeit geben würde, von einer Rennstrecke abzureisen und alles schwarz und weiß ist, aber es ist ein sehr komplexer Sport, besonders wenn man die technische Seite betrachtet."

Meiner Meinung nach ist der Prozess, den wir im Moment durchmachen sehr unsauber. Ich bin auf der falschen Seite des Protests und lege Einspruch ein, ich war auf der richtigen Seite des Protests und leite Einspruch ein, und es ist ein sehr, sehr komplexer Sport, vor allem aufgrund der neuen Regeln."

"Drei Teams haben eine Interpretation aufgegriffen, diesbezüglich fühlen sie sich sehr sicher, und einige anderen Teams sind über diese Interpretation nicht glücklich", so der Brite über die umstrittenen Doppeldecker-Diffusoren. "Das muss aus der Welt geschafft werden, der Prozess ist aus diesem Grund so gut, wie er es eben sein kann."

"In Bezug auf die sportliche Seite ist es womöglich schlimmer, selbst wenn du eine endgültige Entscheidung triffst aber diese dann falsch ist. Besser man hat eine gute Entscheidung und diese benötigt etwas mehr Zeit."

"Ich habe keine bestimmten Ideen, ich denke jedoch, dass wir versuchen müssen, alle zum Zusammenarbeiten zu bewegen, die Teams und den Verband, um sicherzustellen, dass wir Wege finden, um diesen Prozess abzukürzen", so McLaren-Mercedes Teamchef Martin Whitmarsh. "Klarerweise erkennen wir an, dass es für den Sport nicht das Beste ist. Die Teams sind meiner Meinung nach genauso ein Teil davon wie der Verband."

"Wir müssen vielleicht transparenter werden, klarer in unserem Umgang mit der sportlichen Hoheit. Wir sollten nicht immer auf den anderen blicken, wir sind alle Teil des Sports und wir müssen uns anschauen, welchen Beitrag wir dazu leisten können, um ihn zu verbessern."

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