• 11.10.2011 13:15

  • von Tim Schwenger

Coulthard: Keine Red-Bull-Dominanz in nächster Zeit

David Coulthard über den WM-Titel von Red Bull, eine Vorschau auf die nächsten Jahre der Formel 1 und warum Red Bull nicht dominieren wird

(Motorsport-Total.com) - Nach der eingefahrenen Weltmeisterschaft von Sebastian Vettel machte man kurzerhand die Nacht zum Tag und feierte ausgelassen bis in die frühen Morgenstunden. David Coulthard war aber nicht dabei, da er einen wichtigen Termin in Tokio hatte. Einen Tag später traf er bei der Pressekonferenz in Yokohama auf den jüngsten Doppelweltmeister der Formel 1.

Titel-Bild zur News: Sebastian Vettel, David Coulthard

Vettel küsst Coulthard während der Pressekonferenz auf die Wange

Die Feier muss ziemlich lang und hart gewesen sein, wie Coulthard am eigenen Leibe spüren musste: "Vettel muss ziemlich stark gefeiert haben. Er gab mir zu einem gewissen Zeitpunkt einen Kuss auf die Wange", erzählt der Schotte. "Toll für ihn, er kann verdient feiern. Vettel hat diese Saison wirklich wenig Fehler gemacht, sodass die Getränke von seiner Mannschaft für ihn in Ordnung gehen."

"Vettel gab mir zu einem gewissen Zeitpunkt einen Kuss auf die Wange." David Coulthard

"Seine Leistung, zwei Weltmeisterschaften hintereinander zu gewinnen, ist außergewöhnlich und sollte nicht damit geschmälert werden, dass er das schnellste Auto besaß", sagt Coulthard gegenüber dem 'Telegraph'. "Die große Frage ist: Wie lange können Vettel und Red Bull dieses Niveau halten? Es gab schon Gerüchte, dass diese WM-Titel dem Anfang der Dominanz von Michael Schumacher ähneln und dass die nächste Dekade von Vettel und Red Bull bestimmt wird."

"Mit Vettels jungem Alter von 24 Jahren sowie einem langfristigen Vertrag und den anderen dauerhaft besetzten Schlüsselpositionen, ist das Fundament für eine erfolgreiche Zeit gelegt worden", meint der ehemalige Formel-1-Fahrer. " Aber ich sehe nicht, dass Red Bull jeden so schlagen kann, wie Ferrari das am Anfang des letzten Jahrzehnts gemacht hat. Die Bedingungen heute und damals sind ganz anders."

Ähnliche Regeln auch im Jahr 2012

"Heutzutage ist das Testen während der Saison verboten und jeder fährt mit den selben Reifen von einem Hersteller", zeigt Coulthard die Unterschiede auf. "Im Jahr 2012 sind die Regeländerungen gering. Es gibt eigentlich nur eine größere Anpassung und diese Änderung könnte Red Bull mehr schaden als allen anderen Teams: Das Verbot des angeströmten Diffusors, den Red Bull erfunden hat und die anderen nur kopieren konnten."

"Am Sonntag in Suzuka sind die ersten vier Piloten mit weniger als zehn Sekunden Zeitdifferenz ins Ziel gekommen und es nehmen fünf Weltmeister an den Rennen teil", stellt der Schotte fest. "Und wer es nicht gemerkt hat: Es hat ein McLaren gewonnen und kein Red Bull. Nach meiner Meinung, sind wir mitten in einer goldenen Ära der Formel 1 angelangt, wo kein Team wie in den früheren, dunklen Tagen der Geschichte dominieren kann."

"Wir hatten eine fantastische Nacht." Sebastian Vettel

Vettel erzählt im Gespräch mit Coulthard über die WM-Party: "Wir hatten eine fantastische Nacht. Meine Stimme ist ein wenig angeschlagen nach ein wenig Karaoke-Singen", sagt der Deutsche. "Wir haben sicherlich ein bisschen gefeiert, aber nicht zu viel, da wir jetzt nach Korea fliegen müssen und dort ein weiteres Rennen fahren werden."

Der neue und alte Weltmeister vergleicht den Titel aus dem Jahr 2010 mit dem diesjährigen Gewinn: "Die erste Weltmeisterschaft wird immer etwas Besonderes bleiben - ganz ähnlich zum ersten Sieg im vergangenen Jahr. 2010 und 2011 sind sehr unterschiedlich. Im vergangenen Jahr führte ich die Weltmeisterschaft nur einmal an. 2011 hatte ich die Führung vom ersten Rennen an."