• 26.10.2009 18:44

  • von Stefan Ziegler

Coulthard: Abu Dhabi als neue Herausforderung?

Wenige Auslaufzonen und ein Tunnel am Ende der Boxengasse: Der Yas Marina Circuit von Abu Dhabi wartet mit ungewöhnlichen Elementen auf

(Motorsport-Total.com) - Die Titelentscheidungen sind zwar schon gefallen, doch der letzte Grand Prix des Jahres wird auch so ein ganz besonderes Erlebnis werden: Erstmals gastiert die Formel 1 an diesem Wochenende auf dem Yas Marina Circuit von Abu Dhabi, der - ähnlich wie Singapur - neue Maßstäbe für künftige Rennschauplätze setzen soll. Die arabische Rennstrecke geizt nicht gerade mit Extravaganzen.

Titel-Bild zur News: Abu Dhabi, Yas Marina Circuit

Am Sonntag nimmt die Formel 1 erstmals den Yas Marina Circuit unter die Räder

"Die erste Überraschung ist, dass es sich beinahe wie ein echter Straßenkurs anfühlt", wird der ehemalige Rennfahrer David Coulthard von 'Autosport' zitiert. "Man ist mental schon an die modernen Rennstrecken gewöhnt, auf denen es immer größere Auslaufzonen gibt. In Abu Dhabi sind die Auslaufzonen aber richtig klein, denn dort wird die Tecpro-Barriere eingesetzt", so der Schotte.#w1#

Wenig Auslauf als Chance für die Formel 1?

Diese neue Generation von Streckenbegrenzung findet bereits beim Nachtrennen in Singapur Verwendung - überdimensionale Auslaufzonen gehören damit der Vergangenheit an. Coulthard: "Du siehst dir das an und sagst: 'Das sieht nicht nach allzu viel Auslauf aus.' Auf der anderen Seite fährt man aber auch fröhlich durch Monaco und verschwendet nicht einen Gedanken an Auslaufzonen."

"Man ist so sehr an dieses Komfortniveau gewohnt, dass man erst darüber nachdenkt, wenn man es nicht hat. Beeinflusst das deine Fähigkeit, deinen Job zu machen? Nein, das tut es nicht. Ich denke sogar, dass die Formel 1 solche Elemente braucht, um den Respekt der Leute außerhalb des Autos aufrecht zu erhalten", so Coulthard, der dieser Methode durchaus Positives abgewinnen kann.


Fotos: Impressionen aus Abu Dhabi


"Für die Fahrer sollte es eine Strafe geben, wenn sie die Strecke verlassen", findet der frühere Rennfahrer und fügt an: "Es sollte kein Unfall sein, bei dem man sich möglicherweise verletzt, aber einen gewissen Preis sollte man eben zahlen müssen. Durch diese Streckenbegrenzungen hat diese Strecke die Sicherheitsstandards der FIA neu jedenfalls definiert", hält der TV-Experte fest.

Die Boxenausfahrt als Gefahrenherd

Sein Kollege Martin Brundle stimmt zu: "Ich halte das für eine gute Sache", so der ehemalige Formel-1-Pilot. "Es besteht durchaus die Möglichkeit, in den Barrieren zu landen - genau wie in Suzuka. In meinen Augen haben wir dort die wahren Könner gesehen, denn das war ziemlich hart für sie. Wenn du in Abu Dhabi einen Fehler machst, dann hängst du in der Mauer", erläutert der Brite.

"Es ist schön, dass sie keine Parkplatz-großen Auslaufzonen hingesetzt haben, auch wenn alles andere im Überfluss vorhanden ist", meint Brundle. Einzigartig ist beispielsweise auch die Ausfahrt der Boxengasse, wo die Fahrer erst in einem Tunnel verschwinden, ehe sie wieder zurück auf den Kurs fahren. An dieser Passage scheiden sich aber die Geister: "Unterm Strich ist das etwas dumm."

"Zum einen ist da die Breite des Autos zu beachten und zum anderen handelt es sich um eine 90-Grad-Kurve am tiefsten Punkt eines Tunnels, der auf einen nicht einsehbaren Hügel folgt", stellt Coulthard heraus. "Das ist halt wieder so eine Sache: Die FIA gibt die Auslaufzonen um die Strecke herum vor, aber Boxenein- und Ausfahrt werden nicht näher spezifiziert", sagt der Ex-Rennfahrer.

Werden die Zuschauer wenigstens Überholmanöver zu sehen bekommen? Coulthard ist zuversichtlich: "Es gibt vermutlich einen guten Platz für Überholmanöver und das ist auf dem Weg zur ersten Haarnadel und auf der Gegengeraden. Der Abschnitt beim Hotel ist sehr eng und kurvenreich, da kann man seinem Vordermann eigentlich nur folgen. Insgesamt scheint die Strecke recht flüssig zu sein."