Concorde-Agreement: Auch Sauber "in Verhandlungen"

Nicht nur die sechs Teams, die Bernie Ecclestone nach London eingeladen hat, sondern auch Sauber verhandelt über ein neues Concorde-Agreement

(Motorsport-Total.com) - Vor gut zwei Wochen lud Bernie Ecclestone sechs Teams (Red Bull, McLaren, Ferrari, Mercedes, Lotus und Williams) zu einem Gespräch nach London ein. Dabei unterbreitete er ihnen ein Angebot, wie die kommerzielle Zukunft der Formel 1 aussehen könnte. Ferrari und Red Bull haben dank einiger Sonderkonditionen angeblich schon zugesagt, Lotus und Force India sollen ebenfalls an Bord sein.

Titel-Bild zur News: Monisha Kaltenborn

Monisha Kaltenborn wünscht sich niedrigere Kosten in der Formel 1

McLaren hingegen ist sauer, dass Ecclestone Ferrari und Red Bull Honig ums Maul schmiert, und ziert sich bisher, während das Angebot an Williams zurückgezogen wurde. Dahinter steckt, dass Ecclestone eigentlich nur Teamchef Frank Williams eingeladen hatte, weil sein persönliches Verhältnis zu Vorstandschef Adam Parr extrem angespannt ist. Doch Williams brachte Parr als Begleiter nach London mit - und prompt wurde Williams durch Force India ersetzt.

Auch Sauber spricht mit den Rechteinhabern

Inwiefern auch die anderen Teams in die Verhandlungen über ein neues Concorde-Agreement eingebunden sind, ist derzeit nicht bekannt. Allerdings scheinen diese nicht grundsätzlich außen vor gelassen zu werden: "Wir stehen in Verhandlungen mit dem Inhaber der kommerziellen Rechte", bestätigt Sauber-Geschäftsführerin Monisha Kaltenborn, für die vor allem wichtig ist, "wie der Gesamtdeal aussieht".

"Es ist immer ein Kompromiss zwischen den Bedingungen des Deals und der Laufzeit, denn das gibt dem Sport insgesamt eine gewisse Stabilität. Die aktuelle Laufzeit (2010 bis 2012; Anm. d. Red.) ist nicht so lang, weil es so lange gedauert hat, den neuen Deal auszuhandeln. Daher wäre es hilfreich, diesen Punkt abzuhaken und sich anderen Punkten zu widmen, die genauso wichtig sind, insbesondere der Kostenreduktion", fordert die Österreicherin.

"Für uns ist wichtig, dass die Kosten auf ein Niveau gebracht werden, das es allen Teams ermöglicht, vernünftig zu wirtschaften", regt sie an. "Im Moment gibt es einige kleine Privatteams, für die es im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld sehr schwierig ist, die notwendigen Gelder zu finden, denn wir alle haben hohe Ziele. Je mehr Geld wir haben, desto mehr können wir entwickeln - und das würde sich sofort auf die Performance auswirken."

Derzeit RRA statt Budget-Obergrenze

"Im Moment ist es zu früh, schon über Zahlen zu sprechen, sondern es muss Schritt für Schritt erledigt werden", meint Kaltenborn. "Wir haben damit begonnen, bestimmte Grenzen für bestimmte Bereiche einzuführen. Über andere Bereiche müssen wir noch sprechen. Vielleicht erreichen wir eines Tages einen Punkt, an dem man eine übergeordnete Zahl nennen kann, aber das muss ein fortlaufender Prozess sein, der nicht zu radikal sein darf."

Sauber ist übrigens auch eines der zehn Teams, die einen Brief an Jean Todt unterschrieben haben, damit die Bedingungen des Ressourcen-Restriktions-Abkommens (RRA) verbindlich ins Sportliche Reglement aufgenommen werden. "Wir bekamen als Antwort, dass die FIA erfreut darüber ist, diesen Vorschlag erhalten zu haben, und wir arbeiten nun an der Umsetzung", sagt Kaltenborn. Schon 2013 soll es so weit sein: "Ich hoffe es. Das ist das Ziel."


Fotos: Sauber, Großer Preis von Malaysia


Bei der Vereinbarung wird es sich wohl um ein vertieftes RRA handeln: "Wir sind noch nicht ins Detail gegangen, aber aus Sauber-Sicht ist das die Basis, von der wir ausgehen. Das war ein wichtiger Schritt, aber wir sagen schon seit einiger Zeit, dass da noch viel mehr kommen muss", stellt Kaltenborn klar und bestätigt, dass der Brief an den FIA-Präsidenten eigentlich eine Initiative der Teamvereinigung war: "Wir wurden von der FOTA kontaktiert, ja."