China hofft auf Ma als ersten Formel-1-Fahrer

Mit Qing-Hua Ma hat China einen bitter benötigten Hoffnungsträger für die Formel 1, doch von einem Grand-Prix-Einsatz ist der 26-Jährige noch weit entfernt

(Motorsport-Total.com) - Bereits vor einer Woche hat HRT den 26-jährigen Chinesen Qing-Hua Ma ins teameigene Nachwuchs-Förderprogramm aufgenommen, von dem bis dahin niemand wusste, dass es überhaupt existiert. Heute wurde Ma im Vorfeld des Grand Prix von China in Schanghai offiziell präsentiert - ein Ereignis, das durch die Anwesenheit von Xiang-Tong Chun, dem Generalsekretär des chinesischen Motorsport-Verbandes, aufgewertet wurde.

Titel-Bild zur News: Qing-Hua Ma, Luis Perez-Sala und Xiang-Tong Chun

Qing-Hua Ma, Teamchef Luis Perez-Sala und Verbands-Sekretär Xiang-Tong Chun

"2004 betrat China mit der Eröffnung dieser Strecke in Schanghai die Bühne der Formel 1", erinnert sich Chun. "Damals dachte ich, dass wir vielleicht in zehn Jahren den ersten chinesischen Fahrer in einem Formel-1-Auto sehen könnten. Es mussten gar nicht so viele Jahre vergehen, um diesen Traum praktisch wahr werden zu lassen, und deswegen bin ich extrem stolz auf das, was Qinghua Ma erreicht hat."

Doch der Funktionär liegt nur bedingt richtig, denn erstens war Ho-Pin Tung schon 2003 der erste Chinese, der in einem Formel-1-Auto saß (als Lohn für seinen Meistertitel in der Formel BMW Asien durfte er in Jerez de la Frontera einen Williams testen), und zweitens steht noch gar nicht fest, ob Ma jemals für HRT fahren wird. In Schanghai darf er lediglich von der Box aus zuschauen - und wenn er in den nächsten Monaten überzeugt, bekommt er einen Young-Driver-Testtag. Vielleicht.

Teamchef Luis Perez-Sala, der die chinesischen Gelder gut gebrauchen kann, lobt den Neuzugang jedenfalls: "Ich kenne Ma schon seit vielen Jahren und weiß um sein Potenzial. Wir haben ihn schon im Simulator in Barcelona und in einem World-Series-Auto in Valencia getestet. Die Daten bestätigen das, was wir schon wussten, nämlich dass er ein sehr guter Fahrer ist. Er wirkt sehr sicher, ist vernünftig und stark und ausgewogen im Kopf."

Ma begann seine Karriere im chinesischen Kartsport im Jahr 2002, konnte die nationale Meisterschaft aber erst 2007 für sich entscheiden. Dafür wurde er 2005 in den asiatischen Ablegern der Formel Renault und der Formel Campus jeweils Champion, was ihm eine Nominierung für das chinesische A1GP-Team einbrachte. Bis 2011 dümpelte er mit mäßigem Erfolg in verschiedenen europäischen Formelserien herum, ehe er 2011 Chinesischer Tourenwagen-Meister wurde.


Fotos: HRT, Großer Preis von China


Dass er mit der Formel 1 vermutlich noch heillos überfordert wäre und diese trotz aller gegenteiligen Beteuerungen noch sehr weit entfernt ist, scheint Ma klar zu sein, wenn er selbst sagt: "Ich weiß, dass ich viel von allen lernen muss, besonders von meinen Teamkollegen, die mir ihre Erfahrung und ihr Wissen sicher weitergeben werden", sagt er über Pedro de la Rosa, Narain Karthikeyan, Dani Clos und Vitantonio Liuzzi. "Mein Hauptziel ist von jetzt an, schnell zu lernen."