Campos: "Wären die Überraschung gewesen"

Adrian Campos geht davon aus, dass er sein Team auch selbst hätte retten und zur Überraschung der Saison machen können

(Motorsport-Total.com) - Dass das HRT-Team heute Morgen in Bahrain mit Bruno Senna am Steuer seine Jungfernfahrt absolvieren konnte, ist einer Last-Minute-Rettungsaktion von Colin Kolles zu verdanken. Der ursprüngliche Teamgründer Adrian Campos behauptet aber immer noch, dass das Projekt auch unter seiner Führung beim Saisonauftakt gewesen wäre.

Titel-Bild zur News: Adrian Campos

Adrian Campos ist nach wie vor Mitglied des neuen HRT-Rennstalls

"Es war alles fertig, sonst hätten sie es ja auch nicht in drei Tagen geschafft", so der Spanier in einem Radiointerview mit 'Onda Cero'. Und Campos geht sogar noch einen Schritt weiter: "Wenn wir die Zahlungen wie geplant beibehalten hätten können, dann wäre unser Auto am 15. Januar erstmals auf der Strecke gewesen und dann hätten wir die große Überraschung der Saison werden können. Davon war ich überzeugt, auch wenn ich es nie gesagt habe."#w1#

Kolles freilich behauptet, er habe bei seinem ersten Besuch nur "eine Softwareabteilung mit acht Leuten, die ihr ganzes Leben noch kein Formel-1-Auto gesehen haben", vorgefunden. Laut Campos war das eine "unglückliche Aussage" des Deutschen. Fakt ist: Erst als Campos gehen musste, kam das Projekt wieder in Schwung. Dennoch ist der Gründer auf dem Papier weiterhin geschäftsführender Vizepräsident, wie nun bekannt wurde.

Die offenen Rechnungen hat José Ramón Carabante überwiesen. Campos bereut nicht, dass er in den Hintergrund treten musste: "Es gibt Momente, da muss man zur Seite weichen, um ein Projekt am Leben zu erhalten. Ich bin stolz, Teil eines Teams gewesen zu sein, das jetzt in der Formel 1 ist. Die Amerikaner hatten eine wunderbare Fabrik, aber sie haben das nicht geschafft." Gleichzeitig räumt er ein, die vergangenen Monate seien "ein Albtraum" gewesen.

¿pbvin|512|2515||0|1pb¿Nachdem Dallara den Chassisvertrag zwischenzeitlich gekündigt hatte, schien das Campos-Projekt tot zu sein. Das gibt er nun auch offen zu: "Es gab einen Moment, da waren uns die Hände gebunden und ich habe Bernie (Ecclestone; Anm. d. Red.) gesagt, dass ich nicht mehr die Kraft habe, um weiterzumachen. Zum Glück kam dann Kolles mit einer Lösung und Carabante entschied sich, mehr Geld zu investieren."

Die Rettung war letztendlich Kolles' Idee, die Autos bei Dallara in Parma zusammenzuschrauben und das neu aufgebaute Team vorübergehend dort zu stationieren. Das Personal wurde kurzfristig in Zusammenarbeit mit der deutschen Holzer-Gruppe angeworben. Mittelfristig soll das Team in Süddeutschland stationiert werden, langfristig ist dann wie ursprünglich vorgesehen ein Umzug ins spanische Murcia geplant.