• 03.09.2010 09:00

  • von Roman Wittemeier

Button: "Wir gehen kämpferisch in die letzten Rennen"

Jenson Button schüttelt auch einige Tage nach dem Crash in Spa-Francorchamps noch den Kopf - Zuversicht für die restlichen Saisonläufe

(Motorsport-Total.com) - Weltmeister Jenson Button hat das bittere Aus vom vergangenen Wochenende noch nicht verdaut. Der McLaren-Pilot war bei einem missglückten Überholversuch von Sebastian Vettel aus dem Rennen geschossen worden. Durch die Nullnummer von Spa-Francorchamps verlor der amtierende Champion im Titelkampf gewaltig an Boden. Aufgeben wird der 30-Jährige jedoch noch lange nicht.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button hat in Belgien wichtige Punkte auf dem Weg zur WM verloren

"Meine Haltung hat sich nicht geändert", sagt Button im Rückblick auf die Kollision. "Ich war sofort etwas irrtiert angesichts dessen, was Sebastian da machte. Jetzt denke ich immer noch, dass es komplett überflüssig war. Er musste mich nicht an dieser Stelle überholen. Ich hätte ihm das Leben nicht allzu schwer gemacht, er hätte also nicht auf der letzten Rille an mir vorbeiziehen müssen."#w1#

"Wirklich frustrierend ist, dass wir ausgerechnet dort wichtige Punkte verloren haben, so Sebastian und Fernando keine Zähler machten", fasst Button die verpasste Chance zusammen. "Klar - es sind immer noch 150 Punkte zu holen. Aber das hilft mir auch nichts, wenn ich 35 Punkte hinter Lewis zurück liege. Auf der anderen Seite wären es nach altem Punktesystem gerade einmal 15 Zähler. Es ist also noch alles möglich. Aber gerade in dieser Saisonphase musst du jeden Punkt mitnehmen. Spa hat also sicherlich nicht geholfen."

Laut Red-Bull-Teamchef Christian Horner habe es zu dem Crash nur deswegen kommen können, weil Button vor der Schikane früher gebremst habe. "Stimmt absolut nicht", wehrt sich der amtierende Weltmeister. "Ich hatte ein Teil vom Frontflügel verloren, die Balance war schlecht. Ich habe aber vor der Bus-Stop-Schikane in der Runde des Unfalls nicht früher gebremst als sonst."

"Zu behaupten, ich hätte früher gebremst, ist einfach nicht korrekt." Jenson Button

"Ich musste mit steilerem Frontflügel fahren, um das Handling zu verbessern", erklärt der Brite weiter. "Das führte dazu, dass das Heck etwas unruhig wurde. Ich musste eben vorsichtig fahren. Ich war auf den Geraden immer noch schnell, habe mich daher nur darauf konzentriert, die Kurveneingänge gut zu erwischen. Nur mit perfekter Traktion am Kurvenausgang konnte ich auf den darauf folgenden Geraden den Vorsprung halten. Aber das ist im Rennsport völlig normal."

Button will die Vorwürfe aus dem Red-Bull-Lager nicht auf sich sitzen lassen. "Ich habe mir nach dem Rennen die Daten genau angeschaut. Es ist deutlich sichtbar, dass ich an exakt der gleichen Stelle gebremst habe wie vor der Kollision. Auch die Bremsleistung haben wir analysiert. Es zeigte sich, dass ich in den 1,5 Sekunden zwischen Bremsbeginn und dem Crash genau die gleiche Strecke zurücklegte wie in den Runden zuvor. Zu behaupten, ich hätte früher gebremst, ist einfach nicht korrekt."

"Ich lag zu jenem Zeitpunkt auf dem zweiten Platz. Okay, ich hatte die Probleme mit dem Frontflügel, die mich etwas eingebremst haben, und ich lag nicht gerade gemütlich auf Platz zwei", beschreibt Button die Situation von Belgien. "Aber die beiden Autos hinter mir landeten am Ende auf dem Podest. Man kann also ganz realitisch die Behauptung aufstellen, dass ich am Sonntag auf dem Podest hätte stehen können."

¿pbvin|512|3076||0|1pb¿"Mir war auch klar, dass mein Auto in den letzten Runden gut gegangen wäre. Vor allem bei nassen Bedingungen lief der Wagen gut. Ich wäre wieder stärker aufgekommen beim einsetzenden Regen. Mir ist also ganz klar eine gute Chance durch die Lappen gegangen", stellt der McLaren-Star die Auswirkungen des Vettel-Fehlers noch einmal deutlich dar.

Nun blickt der 30-Jährige nach vorne. "Wir hatten in Spa ein schnelles Auto. Bei wechselnden Bedingungen war unser Wagen sogar der schnellste", meint Button. "Für mich persönlich war Spa kein Highlight, aber der Sieg von Lewis kam für unser Team zum perfekten Zeitpunkt. Ungarn war wohl der Tiefpunkt. Jetzt so zurückschlagen zu können, ist ein Beweis, dass wir in die richtige Richtung arbeiten. Es wird nicht einfach, einige der kommenden Strecken liegen unserem Auto nicht. Aber wir gehen kämpferisch in die verbleibenden Rennen. Wir wissen, wie man siegt und wir wollen weiter siegen."