• 29.03.2014 18:12

  • von Dieter Rencken & Timo Pape

Button: Die Gründe für die schwache McLaren-Pace

WM-Spitzenreiter McLaren hat in Malaysia bisher wenig überzeugt - Jenson Button erkennt diverse Gründe für die schwächere Pace und bringt sie in Zusammenhang

(Motorsport-Total.com) - McLaren zählte nach einer schwachen Saison 2013 beim Saisonauftakt endlich wieder zur Spitzengruppe der Formel 1. Durch die Disqualifikation Daniel Ricciardos avancierten die "Chrompfeile" in Melbourne sogar auf die Plätze zwei und drei, wodurch sie als WM-Spitzenreiter nach Malaysia reisen durften. Von diesem Anspruch muss das Team aus Woking nach dem Qualifying in Sepang jedoch wieder Abstand nehmen: Kevin Magnussen qualifizierte sich als Achter, Jenson Button kam nur auf Startplatz zehn. Der Routinier erkennt die Gründe für die fehlende Performance.

Titel-Bild zur News: Jenson Button

Jenson Button kann mit der Performance seines McLaren nicht zufrieden sein Zoom

Grundlegend weist der Sepang International Circuit gänzlich andere Streckeneigenschaften als der Straßenkurs im Albert Park auf. Besonders die vielen schnellen Kurven in Malaysia machen McLaren zu schaffen. "Das ist eine Strecke, die uns nicht so liegt. Die Stärken des Autos kann man hier nicht zeigen. Wir wollten ein fahrbares Auto bauen, das Balance in den Kurven hat", erklärt Button das Konzept des MP4-29. "Schon am Anfang des Jahres wussten wir daher, dass das Auto nicht so viel Anpressdruck haben wird."

"Wir haben zwar nicht erwartet, so weit hinter den Mercedes zu sein, aber wir sind dort, wo wir es vorhergesehen haben", erklärt der 34-Jährige. McLaren scheint damit eine andere Richtung einzuschlagen als etwa Mitbewerber Red Bull, die seit Jahren für ihre ausgefeilte Aerodynamik in schnellen Kurven bekannt sind. "Die langsamen Kurven sind unsere Stärke", stellt Button klar. "Das hat sich in Melbourne und bei den Tests gezeigt."

"Bei einem kühleren Rennen im Trockenen hätten wir eine akzeptable Pace." Jenson Button

Dennoch wolle sich der Traditionsrennstall nicht mit dieser Stärke begnügen, sondern auch für die schnellen Passagen weiterentwickeln. "Das ist ein Feld, wo wir Verbesserungen benötigen und an dem wir arbeiten müssen. Ich glaube, es ist wichtig, Updates zu jedem Rennen mitzubringen." Das hat McLaren in Sepang bereits in Form einer neuen Front getan. Allerdings brauche die Einführung neuer Teile auch stets seine Zeit, betont Button, trotzdem gibt es Positives zu vermelden: "Alle Teile, die wir im Windkanal ausprobiert haben, haben auch auf der Strecke funktioniert, was großartig ist."

Ein weiterer Faktor, der McLaren in Malaysia bislang beeinflusst hat, ist das Wetter. Darunter fallen sowohl die hohen Temperaturen als auch der Regen, der sich durch das gesamte Qualifying zog. "Die Hitze hat unsere Probleme noch schlimmer gemacht. Bei einem kühleren Rennen im Trockenen hätten wir eine akzeptable Pace", ist sich Button sicher. Genau das hatte sich bereits am Freitag angekündigt: Im ersten Freien Training am etwas kühleren Vormittag war McLaren noch ganz vorn dabei, am Nachmittag musste man den Kontakt zur Spitze dann abreißen lassen.


Fotostrecke: Fahrer über Sepang: Hitzeschlacht

Zudem bemängelt der Weltmeister von 2009 das Reifenmanagement seines "Chrompfeils": "Es ist im Trockenen genauso schwierig wie im Nassen. Wenn du im Trockenen nicht genügend Anpressdruck hast, überhitzen die Reifen in den schnellen Kurven. Und bei Regen bekommt man die Reifen nicht so leicht ins Arbeitsfenster, weil man zu langsam ist." All diese zusammenhängenden Faktoren führen letztlich zu der Annahme Buttons, dass McLaren seine WM-Führung in Sepang womöglich nicht verteidigen wird: "Ich glaube nicht, dass wir so konkurrenzfähig sind wie noch beim ersten Rennen."