Briatore: "Piquet ist deswegen kein Superstar"

Flavio Briatore lobt die tolle Performance von Nelson Piquet Jr., warnt aber gleichzeitig vor allzu hohen Erwartungen an den Brasilianer

(Motorsport-Total.com) - Gerade mal zwei WM-Punkte für einen siebenten Platz in Magny-Cours hat Nelson Piquet Jr. vor dem heutigen Tag in der laufenden Saison gesammelt, aber in Hockenheim sollte er sein WM-Konto verfünffachen: Der Brasilianer hatte ein bisschen Glück mit dem Safety-Car, machte dann alles richtig und wurde dafür mit dem zweiten Platz belohnt.

Titel-Bild zur News: Mario Theissen und Flavio Briatore

Mario Theissen: "Flavio, wie habt ihr das denn angestellt, bitte?"

Vom 17. Platz aus ins Rennen gegangen, kam Piquet als Letzter an die Box, um seinen ersten und einzigen geplanten Stopp abwickeln zu lassen. Dabei kam ihm die Glücksfee in Form von Timo Glock zu Hilfe, denn wegen des Crashs des Toyota-Piloten musste das Safety-Car auf die Strecke - und zwar unmittelbar nach Piquets Tankstopp. Als alle anderen nach Freigabe der Boxengasse reinkamen, wurde er bis auf Platz drei nach vorne gespült.#w1#

Erste Führungskilometer für Piquet

"Natürlich hatten wir Glück mit dem Safety-Car, aber danach ist Nelson super gefahren." Flavio Briatore

Anschließend mussten Lewis Hamilton und Nick Heidfeld zum Service kommen - und plötzlich lag der Renault-Pilot in Führung! Was zu dem Zeitpunkt noch kaum jemand zu vermuten wagte: Piquet hatte genug Benzin an Bord, um bis zum Ende durchzufahren. In der Schlussphase hatte er zwar gegen Hamiltons Superspeed nicht den Funken einer Chance, aber Felipe Massas Ferrari kontrollierte er wie ein abgebrühter Profi.

"Natürlich hatten wir Glück mit dem Safety-Car, aber danach ist Nelson super gefahren", lobte Teamchef Flavio Briatore. "Er hat keine Fehler gemacht und seine Pace war fantastisch. Das Auto war auch nicht gerade langsam, denn wir konnten einen Ferrari hinter uns halten. Klar war der McLaren schneller. Hamilton ist ein verdienter Sieger und Piquet ein verdienter Zweiter. Wir hatten in der zweiten Rennhälfte das zweitschnellste Auto."

Auf die Frage, ob es nicht eigentlich Fernando Alonsos Job gewesen wäre, so ein Resultat nach Hause zu fahren, antwortete Briatore: "Wir haben zwei Fahrer. Wenn einer mal nicht da ist, ist der andere da. Piquet hat einen fantastischen Job gemacht. Fernando hatte keinen fantastischen Start. Wenn du dann fightest und versuchst, jemanden zu überholen, dann kannst du halt auch überholt werden. Aber zumindest hat er gefightet!"

Piquet auf den Spuren von Kovalainen?

"Natürlich war das heutige Resultat positiv, aber Piquet ist deswegen kein Superstar." Flavio Briatore

Was Piquet angeht, so hofft man bei Renault nun auf die große Wende. Der 22-Jährige fühlt sich schon seit Saisonbeginn auf Strecken wohler, die er aus den Nachwuchsformeln kennt, aber trotz eines leichten Formanstieges war das, was er bisher gezeigt hat, nicht berauschend. Insofern fährt er derzeit auch um seine Zukunft, schließlich kann es sich Renault auf Dauer nicht leisten, effektiv ein Einmannteam zu sein.

Vielleicht war heute aber auch der große Wendepunkt - Selbstvertrauen getankt hat Piquet auf jeden Fall. Und wir erinnern uns: Auch bei Heikki Kovalainen war 2007 ein bisschen Safety-Car-Glück in Montréal der Start in eine bessere zweite Saisonhälfte. Briatore bleibt aber skeptisch: "Man muss vorsichtig sein, denn er ist noch sehr jung. Natürlich war das heutige Resultat positiv, aber Piquet ist deswegen kein Superstar", relativierte der Italiener.




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