Brawn warnt: Die FOTA darf sich nicht verzetteln

Laut Ross Brawn sollte das Ressourcen-Restriktions-Abkommen von der Teamorganisation entkoppelt werden, da es ihre eigentliche Funktion gefährdet

(Motorsport-Total.com) - Die Formel-1-Teams überlegen, das Ressourcen-Restriktions-Abkommen RRA, das die Kosten der Teams regulieren soll, von der Teamorganisation FOTA zu entkoppeln. Derzeit tritt man nämlich selbst als Kontrollinstanz auf, was massive Unstimmigkeiten zwischen den Teams nach sich zieht und weitreichende Folgen haben könnte.

Titel-Bild zur News: Ross Brawn (Teamchef), Stefano Domenicali (Teamchef)

Domenicali befürchtet das Aus für die FOTA, Brawn will dies verhindern

Rund um den Grand Prix von Abu Dhabi will man nun die Situation bei einem FOTA-Treffen klären - gelingt das nicht, ist sogar eine Auflösung der FOTA nicht ausgeschlossen. Das befürchtet zumindest Ferrari-Teamchef Stefano Domenicali.

Brawn fordert Konsequenzen aus Streit

Andere Mitglieder wollen dies um jeden Preis verhindern. "Ich würde es hassen, wenn die FOTA an Meinungsverschiedenheiten wegen des RRA scheitert", stellt Mercedes-Teamchef Ross Brawn gegenüber 'Autosport' klar. "Debatten über Ressourcen, Mitarbeiter, Geld und all diese Dinge sind immer ziemlich geladen, daher frage ich mich, ob die FOTA dafür das richtige Forum bietet."

"Ich würde es hassen, wenn die FOTA an Meinungsverschiedenheiten wegen des RRA scheitert." Ross Brawn

Er findet, dass man die eigentlichen Vorteile einer Teamvereinigung durch den RRA-Streit aufs Spiel setzt: "Vielleicht muss sich die FOTA überlegen, worin sie am besten ist, und vielleicht ist es für die FOTA zu heikel, wenn wir Diskussionen führen, die sich auf die Konkurrenzfähigkeit eines Teams auswirken könnten."

Verzettelt sich die FOTA?

Brawn blickt längst auf die entscheidenden Verhandlungen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone über das kommende Concorde-Agreement. Das aktuelle Abkommen läuft Ende 2012 aus - die Teams fordern einen größeren Anteil als die bisherigen 50 Prozent. Die RRA-Debatte schwächt aber die Position der Rennställe in den Verhandlungen mit Ecclestone über eine neue Aufteilung der Formel-1-Einnahmen - der 81-Jährige reibt sich somit die Hände.

"Man darf nicht vergessen, warum die FOTA gegründet wurde." Ross Brawn

"Man darf nicht vergessen, warum die FOTA gegründet wurde", verweist er auf die Grundidee der Teams, gemeinsam an einem Strang zu ziehen und so mehr Gewicht zu erlangen. "Wir brauchen die FOTA, denn wir sind mit diesen Umständen konfrontiert. Die Situation wird wieder kommen, denn wir stehen davor, ein neues Concorde-Agreement zu verhandeln. Ich frage mich, ob es nicht besser für die FOTA wäre, wenn eine Sache wie das RRA draußen gehalten würde und es sich bloß um eine Vereinigung der Teams handelt."

Brawn hofft auf Lösung in Abu Dhabi

Es gibt den Vorschlag, dass das RRA in Zukunft von der FIA überprüft wird, oder von einer komplett unabhängigen Prüfinstanz. Der Mercedes-Teamchef schließt aber nicht aus, dass das RRA in Abu Dhabi aufgelöst wird: "Ich hoffe nicht. Aber wenn wir es in Abu Dhabi nicht hinkriegen, dann hängt es von den Gründen ab. Ich bin aber zuversichtlich, denn es gibt denke ich bei vielen Teams ein großes Verlangen nach einer Lösung. Wir wollen, dass die Lösung von allen Teams unterstützt wird, aber es besteht immer noch die Möglichkeit einer Lösung, die von der Mehrheit unterstützt wird, selbst wenn sie nicht allen passt."

"Es besteht immer noch die Möglichkeit einer Lösung, die von der Mehrheit unterstützt wird, selbst wenn sie nicht allen passt." Ross Brawn

Die Zukunft der FOTA wird auch davon abhängen, ob es Ecclestone gelungen ist, einen Keil zwischen Ferrari und die anderen Teams zu treiben. Der Brite wollte Ferrari-Boss Luca di Montezemolo bei seinem Vorhaben unterstützen, in der kommenden Saison ein drittes Auto einzusetzen. Noch weiß aber niemand, was diesbezüglich bei der vergangenen Sitzung der Formel-1-Kommission in Genf entschieden wurde.