• 20.04.2012 19:33

  • von Felix Matthey

Brawn: "Dieser Streckentyp liegt unserem Auto"

Ross Brawn glaubt nicht, dass Schanghai eine Eintagsfliege war und sieht sein Mercedes-Team insgesamt auf einem guten Weg

(Motorsport-Total.com) - Der Sieg von Nico Rosberg in Schanghai scheint dem kompletten Mercedes-Team einen Schub gegeben zu haben. Dies spiegelt sich nicht nur in der Bestzeit von Rosberg beim heutigen Freien Training in Bahrain wider. Auch in Sachen Optimismus scheint sich bei den "Silberpfeilen" einiges getan zu haben.

Titel-Bild zur News: Norbert Haug und Ross Brawn

Norbert Haug (li.) und Ross Brawn scheint der Durchbruch gelungen zu sein

Während man beim Saisonauftakt in Melbourne und im darauf folgenden Grand Prix in Malaysia speziell in den Rennen noch Schwierigkeiten hatte, die Pirelli-Reifen auf die optimale Betriebstemperatur zu bringen, lief es in China für den deutsch-britischen Rennstall nahezu optimal. Nico Rosberg fuhr von der Pole-Position gestartet dem Feld auf und davon, was vor allem daran lag, dass man das Verhalten der Reifen verstanden hatte und im Rennen dementsprechend mit ihnen umging.

"Man hat im Qualifying in Melbourne und Malaysia gesehen, dass wir schnell waren", so Mercedes-Teamchef Ross Brawn gegenüber 'Sky Sports'. "Wir haben gelernt, mit diesem Auto umzugehen und erkannt, wie man das Beste aus ihm herausholt."

Nach dem Freitags-Training in Bahrain zeichnet sich ab, dass die überragende Vorstellung von Schanghai keine Ausnahme war. Denn mit seiner Bestzeit von 1:32,816 Minuten war Rosberg an der Spitze rund eine halbe Sekunde schneller als Mark Webber (Red Bull) auf Rang zwei. Teamkollege Michael Schumacher war immerhin Fünftschnellster. "Unser Auto war am Morgen nicht optimal", schildert Brawn die Startschwierigkeiten im Wüstenstaat Bahrain. "Die Ingenieure und Fahrer haben während der Mittagspause sehr gute Arbeit geleistet, ein paar Dinge herausgefunden und sie verbessert."

Das sieht Kollege Norbert Haug, Motorsportchef bei Mercedes, ähnlich: "Ich denke, wir bewegen uns in die richtige Richtung. Wir haben ziemlich viel dazugelernt. Es kommt darauf an, herauszufinden, wie man mit den Reifen umgehen muss, wie man das Auto abstimmen muss. Außerdem gilt, sich mit genügend zurückgelegten Kilometern aufs Rennen vorzubereiten und dann zu entscheiden, wie viele Boxenstopps man einlegt. Am Freitag bekommt man einen ersten Eindruck davon. Momentan kann ich aber noch nicht sagen, wo wir genau liegen. Wir sollten diesem ersten Platz nicht zu viel Bedeutung beimessen und denken, dass wir die großen Favoriten für Sonntag sind."

"Wir sollten diesem ersten Platz nicht zu viel Bedeutung beimessen." Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug

Brawn: "Wir kennen unsere Stärken und Schwächen"

Laut Ross Brawn "liegt uns momentan diese Art von Strecke. Wir wissen, wo unsere Stärken und Schwächen liegen: Wir sind vermutlich in den langsamen Passagen schneller als auf den Geraden. Die Strecke liegt uns also, genauso wie es in China der Fall war."

Brawns Aussage, in den Kurven derzeit schneller zu sein als auf den Geraden, verwundert ein wenig. Denn durch das F-Schacht-System, das durch die Handbewegung des Fahrers beim Aktivieren des DRS-Systems auf den Geraden einen Strömungsabriss erzeugt, sollte die Stärke des Mercedes-Boliden eigentlich der Top-Speed sein.

Eine Erklärung dafür sind laut Brawn seine beiden Piloten, denn: "Ihnen liegt die Strecke, sie gefällt ihnen. Wichtig ist an diesem Wochenende, dass wir an allen drei Tagen ähnliche Bedingungen vorfinden werden. Aufgrund dessen wird die Arbeit, die wir heute erledigt haben und die wir morgen noch erledigen werden von großer Bedeutung fürs Rennen am Sonntag sein. China war hoffentlich nur der Anfang einer Reihe von Rennwochenenden, die optimal verlaufen. Ich denke nicht, dass China nur eine Eintagsfliege war."