Berger über Monaco in Turbo-Ära: "Echte Männerarbeit"

Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger hat großen Respekt vor den Leistungen der Fahrer in Monaco, weiß aber, dass die Anforderungen in der Turboära deutlich größer waren

(Motorsport-Total.com) - Der Grand-Prix-Kurs in den Häuserschluchten von Monaco gilt als eine der größten Herausforderungen der Formel 1. Die langsamste, aber auch bei weitem engste Strecke im Kalender wäre ohne ihrer enormen Tradition längst als zu gefährlich für die Königsklasse des Motorsports eingestuft worden, doch im Fürstentum gelten andere Gesetzte. Die Bedeutung des Rennens für den Sport kann bestenfalls noch mit der Teilnahme Ferraris gleichgesetzt werden.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Berger fuhr mit dem Benetton-BMW 1986 in Monaco mit Turbomotor

Durch den technischen Fortschritt ist die Herausforderung Monaco im Laufe der Zeit dennoch kleiner geworden. Dieser Ansicht ist der ehemalige Formel-1-Pilot Gerhard Berger, der sich von 1985 bis 1997 mit einer einmaligen Ausnahme (1989 war er nach seinem Feuerunfall in Imola nicht am Start) der Herausforderung Monte Carlo stellte.

"Es ist heute noch schwierig", will der Österreicher, der sein Büro über dem Tunnel von Monaco hat, die Leistung der aktuellen Fahrer gegenüber 'Sky Sports' keinesfalls gering schätzen. "Du kämpfst die ganze Zeit mit dem Auto. Das ist die härteste Arbeit, die du dir vorstellen kannst. Es ist so schnell, und du bremst vor der ersten Kurve oder am Kasino so spät, es ist unglaublich."

Doch in den Anfangsjahren seiner Karriere - die Formel-1-Boliden wurden bis Ende 1988 teilweise von Turbo-Motoren angetrieben - waren die Anforderungen laut Berger noch höher: "Mit dem Turbo war es noch extremer. Du hattest 1.100 bis 1.200 PS, Handschaltung. Du bist das ganze Rennen nur mit einer Hand gefahren. Dann gab es keine Reifenwärmer, wenn du aus der Box kamst, bist du wie auf Eiern gefahren. Und beim Turbomotor setzte die Leistung schlagartig ein. Das war wirkliche Männerarbeit."