• 14.10.2008 12:51

  • von Christian Nimmervoll & Fabian Hust

Berger plädiert für mehr Racing

Angesichts der jüngsten Strafen in der Formel 1 findet Gerhard Berger, dass die Rennkommissare wieder etwas mehr Augenmaß anwenden sollten

(Motorsport-Total.com) - So manche Entscheidungen der Rennkommissare in den vergangenen Wochen sorgten im Fahrerlager der Formel 1 für hitzige Diskussionen. Zuletzt in Fuji wurden Strafen gegen Lewis Hamilton (Verbremser in der ersten Kurve), Felipe Massa (Kollision mit Hamilton) und Sébastien Bourdais (Kollision mit Massa) ausgesprochen.

Titel-Bild zur News: Gerhard Berger

Berger kann so manche Entscheidung der Rennkommissare nicht verstehen

Alle drei Situationen wären beispielsweise im NASCAR-Cup noch nicht einmal untersucht worden, sodass sich viele Fans wundern, warum die Rennkommissare ausgerechnet in der Königsklasse jeden Ansatz von Härte unterbinden. Außerdem wurde Kritik an so mancher Entscheidung laut, denn a) fehle teilweise die Beständigkeit bei der Verteilung von Strafen und b) werde Ferrari tendenziell gegenüber McLaren-Mercedes bevorzugt. Soweit zum Getuschel im Fahrerlager.#w1#

Was hat Bourdais falsch gemacht?

Eine konkrete Entscheidung, die viele Experten überhaupt nicht nachvollziehen können, ist die Strafe gegen Bourdais in Fuji. Der Toro-Rosso-Pilot kam gerade aus der Boxengasse, als er plötzlich links Massa neben sich hatte. Massa beanspruchte die Kurve für sich, zog nach innen - und es kam unweigerlich zur Berührung. Natürlich hätte Bourdais nachgeben können, aber das gilt auch für Massa - und schließlich ging es nicht um eine Überrundung, sondern um einen Positionskampf!

"Für mich war das ein klassischer Rennunfall", wunderte sich Toro-Rosso-Boss Gerhard Berger über die 25-Sekunden-Strafe gegen seinen Schützling, die ihn vom sechsten auf den zehnten Platz zurückwarf. "Bourdais war innen. Wenn ihm Massa zwei Zentimeter mehr Platz gelassen hätte, dann hätten beide Autos die Kurve geschafft. Insofern finde ich nicht, dass es Bourdais' Fehler war. Ich würde aber auch nicht sagen, dass es Massas Fehler war - ein Rennunfall eben."

Berger plädiert für härteren Rennsport

Der Österreicher wünscht sich generell "mehr Racing" in der Formel 1, schließlich werden die Fahrer einerseits kritisiert, weil sie nicht mehr überholen, andererseits werden sie aber auch für jeden noch so harmlosen Rempler bestraft. Berger: "Wenn es um einen kleinen Rennunfall nicht, nicht um etwas Verrücktes, dann sollten sie es einfach ignorieren. Untersuchungen sind wichtig, aber es dürfen nicht so viele Strafen ausgesprochen werden", wird er von 'autosport.com' zitiert.

Unsere Leser sehen das übrigens ähnlich: In einer Umfrage gaben über 50 Prozent der deutschsprachigen Formel-1-Fans an, dass die Rennkommissare bei den Strafen gegen Hamilton und Bourdais in Fuji überreagiert haben. Nur etwa 25 Prozent sind der Meinung, dass die beiden Entscheidungen korrekt waren, während die übrigen Leser nur mit jeweils einer der beiden Strafen einverstanden sind.