Berger: Lewis Hamiltons Nervenkostüm ständig an der Kippe

Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger hält Weltmeister Lewis Hamilton für verletzlicher als angenommen und sieht darin die Chance für Mercedes-Stallrivale Nico Rosberg

(Motorsport-Total.com) - Nico Rosberg hat die letzten drei Saisonrennen 2015 gegen Weltmeister und Mercedes-Stallrivale Lewis Hamilton für sich entschieden, doch ist dem Deutschen dieses Jahr auch der Titel zuzutrauen? Ex-Formel-1-Pilot Gerhard Berger ist davon überzeugt, auch wenn Rosberg an der Seite Hamiltons in den vergangenen zwei Jahren Haare lassen musste.

Titel-Bild zur News: Lewis Hamilton, Gerhard Berger

Gerhard Berger glaubt, dass Lewis Hamilton auf einem schmalen Grat wandelt Zoom

"Ich glaube, dass Hamilton auf einem ganz schmalen Grat balanciert", sieht er den Briten gegenüber 'auto motor und sport' weniger souverän als viele glauben. "Er ist immer ganz nah dran, seine Nerven wegzuschmeißen. Wenn es Nico einmal gelingen würde, ihn aus dem Konzept zu bringen, dann hat er eine Chance."

Berger will Hamilton-Schwäche Ende 2015 nicht überbewerten

Mit einer guten ersten Saisonhälfte würde es Rosberg eher als Hamilton schaffen, seinen Rivalen aus dem Konzept zu bringen, glaubt Berger. Trotz der zwei Niederlagen im Mercedes-Titelkampf hält der Österreicher Rosberg für "wahnsinnig gut. Mit einem anderen Teamkollegen hätte Rosberg wahrscheinlich die letzten zwei WM-Titel gewonnen." Aber Hamilton sei ein Ausnahmetalent.

Berger warnt Rosberg davor, Hamilton wegen des mäßigen Saisonendes 2015 zu unterschätzen: "Mich würde nicht wundern, wenn Lewis zu Saisonbeginn 2016 gleich wieder wie ein Irrer angast." Der Brite denke seit seinem dritten Titelgewinn beim Grand Prix der USA in Austin "schon wieder an die nächste Weltmeisterschaft. So ist der gestrickt".

Nico Rosberg, Lewis Hamilton

Nico Rosberg erwies sich zu Saisonende 2015 als schnellerer Mercedes-Fahrer Zoom

Dem 31-Jährigen wird allerdings auch immer wieder vorgeworfen, sich zu sehr von seinem Superstar-Leben ablenken zu lassen und dem Society-Parkett etwas zu viel Aufmerksamkeit zu schenken. Vor allem, wenn es einmal nicht so gut läuft, werden seine Ausflüge immer wieder als Ursache herangezogen.

Berger: Hamiltons Lebensstil kein Problem

Berger, selbst in seiner langen Karriere nicht immer der konsequenteste Formel-1-Pilot, zeigt Verständnis für Hamilton: "Jeder muss sich sein Umfeld so schaffen, wie er es braucht. Dem Lewis passt dieser Lebensstil. Das fördert ihn sogar. Für einen Sebastian Vettel wäre so ein Leben tödlich. Er ist ein anderer Typ."

Auch Berger selbst sei 1990 von McLaren-Teamchef Ron Dennis dazu aufgefordert worden, sein Leben zu 100 Prozent der Formel 1 unterzuordnen: "Er wollte mich nach dem Vorbild von Lauda, Senna und Prost perfektionieren." Ein Schuss, der laut dem zehnmaligen Grand-Prix-Sieger nach hinten losging: "Dabei bin ich rückwärts statt vorwärts gegangen."

Zudem sei Hamilton ein guter Repräsentant für den Sport: "Der zieht nicht nur auf der Rennstrecke seine Show ab. Solche Typen braucht es." Ob Mercedes auch dieses Jahr wieder den Ton angeben wird, ist für Berger nicht so sicher. Er könnte sich vorstellen, dass Ferrari auf Augenhöhe ist: "Ich würde es nicht ausschließen. Mercedes ist Favorit. Sie haben ihre Hausaufgaben am besten gemacht. Die Erfahrung hat oft genug gezeigt, dass Siegesserien schnell mal zu Ende gehen können. Man glaubt zu wissen, wie es läuft, und es kommt total anders."

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