• 20.12.2008 11:36

  • von Stefan Ziegler

Barrichello: "Ich will meine Karriere auf Slicks beenden"

Routinier Rubens Barrichello steht derzeit ohne Cockpit für 2009 da, möchte aber unbedingt noch ein paar Jahre in der Formel 1 vertreten sein

(Motorsport-Total.com) - Die Saison 2008 könnte die letzte in der langen Formel-1-Karriere von Rubens Barrichello gewesen sein, doch der Racer mit den meisten Rennteilnahmen überhaupt denkt noch lange nicht an den Ruhestand. Barrichello fühlt sich der Herausforderung Formel 1 auch noch mit 36 Jahren gewachsen und würde nur zu gerne wieder im Rennauto sitzen, wenn im März 2009 die neue Saison beginnt. Vor wenigen Tagen zog sich Honda aus der Formel 1 zurück, was auch Barrichellos Chancen beeinträchtigt.

Titel-Bild zur News: Rubens Barrichello

Rubens Barrichello sieht Rot: Die Ferrari-Jahre sind noch nicht völlig verdaut

Der brasilianische Routinier hat noch lange nicht genug: "Wenn man sich erst mit David Coulthard unterhalten hat und dann mit mir - das waren zwei komplett verschiedene Geschichten", sagte Barrichello gegenüber 'Autosport.com'. "Er meinte, er habe genug geleistet und wollte nach Hause - ich sehe mich hingegen noch nicht nach Brasilien zurückkehren, denn ich habe noch immer den Speed."#w1#

Barrichello hat noch nicht mit der Ferrari-Zeit abgeschlossen

"Eines Tages werde ich gewiss auch nach Hause gehen, denn ich liebe mein Land. Aber ich will noch immer Rennen fahren", erklärte der Honda-Fahrer, der seit einigen Tagen mehr denn je vor einer ungewissen Zukunft steht. Doch auch die Vergangenheit macht Barrichello zu schaffen: "Ich bin niemals über die Probleme bei Ferrari hinweggekommen, als Michael (Michael Schumacher; Anm. d. Red.) stets ein bisschen mehr bekam."

"Ich glaube nicht, dass es beim Material einen Unterschied gab - Motor, Getriebe und Auto waren prima, aber er hatte eben den Bonus, sich die Strategie aussuchen zu dürfen und solche Dinge. Das bedeutete für mich unterm Strich: Um ein Rennen zu gewinnen, musste ich schon reichlich Glück haben", seufzte der Vizeweltmeister von 2002 und 2004, der die Roten schlussendlich verließ und zur Saison 2006 bei Honda andockte.

"Nach sechs Jahren bei Ferrari hatte ich drei Saisons mit Hochs und Tiefs, doch eigentlich gab es nicht viele Höhepunkte", zog Barrichello eine eher ernüchternde Bilanz seiner vergangenen drei Saisons. "Aber dabei lernt man nun einmal am meisten. Ich habe Ross gesagt, dass es für mich ein guter Zeitpunkt sein könnte, um zurückzutreten und über all jene herzuziehen, die mir jemals etwas zuleide getan haben - aber nein."

"Rubinho" will's noch einmal wissen

"Ich bin wirklich mit Feuereifer dabei und fühle mich bereit, um Rennen zu fahren. Ich habe die Hälfte des Gewichts verloren, das ich verlieren muss und bin absolut startklar. Ich halte es nicht für einen Zufall, dass ich kürzlich zwei Kartrennen in Brasilien gewonnen habe", meinte der 36-Jährige. "Natürlich ist dabei das Wettbewerbsniveau deutlich tiefer als in der Formel 1, doch es zeigt zumindest meine Einstellung."

Rubens Barrichello

Rubens Barrichelloo sieht sich selbst noch eine Weile in der Formel 1 fahren Zoom

"Ich denke, ich kann meine Mentalität, meinen Speed und meine Fokussierung richtig einsetzen, um dem Team beim Weiterkommen zu helfen", kündigte Barrichello an, der sich nach wie vor große Hoffnungen macht, auch 2009 in der Formel 1 an den Start rollen zu können - und offenbar auch darüber hinaus: "Ich will nicht nur für ein Jahr unterschreiben - ich möchte einen Zwei- oder Dreijahresvertrag."

"Ich habe meine Karriere damals auf Slicks begonnen und möchte sie unbedingt auf Slicks beenden", sagte der Brasilianer. Barrichello würde auch gerne für die möglichen neuen Besitzer des Rennstalls arbeiten, denn die Aussichten könnten laut dem ehemaligen Ferrari-Piloten kaum besser sein: "Ich denke, wir könnten in der Qualifikation sofort in die Top 10 fahren und in den Rennen Punkte holen oder sogar noch besser abschneiden."

"Das einzige Problem könnte die Zuverlässigkeit sein, denn wir werden wohl nur wenige Tests vor der Saison bestreiten", meinte Barrichello. Das Testverbot während der Rennsaison trifft zwar alle Teams, doch besonders der ehemalige Honda-Rennstall könnte unter den noch nicht geklärten Besitzverhältnissen leiden - Barrichello würde dem Team nur zu gerne Linderung verschaffen: "Mein Telefon wird bereitliegen, selbst an Silvester..."