• 15.10.2007 14:00

  • von Pete Fink

Alonso über die Geheimnisse von Interlagos

Fernando Alonso hat in Interlagos zwar noch nie gewonnen, kennt dafür aber jeden Grashalm und verrät die Erfolgsgeheimnisse der Strecke von Sao Paolo

(Motorsport-Total.com) - Für Doppelweltmeister Fernando Alonso ist Interlagos eine "tolle Rennstrecke", die - speziell in Kurve eins - gute Überholmöglichkeiten bietet. "Die Runde ist relativ kurz, dafür umso schwieriger. Dazu ist die Strecke am Freitag meistens sehr schmutzig, wird aber im Verlauf des Wochenendes immer schneller."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Fernando Alonso erklärt eine Runde im Autódromo José Carlos Pace

Als Konsequenz starten die Teams meistens mit einem Setup, welches einen mittelgroßen Abtrieb erzeugt, "aber wenn dann Gummi auf die Strecke gelegt wird, dann stellen wir den Heckflügel flacher, damit das Auto auf der Geraden so schnell, wie möglich ist. So hat man die Möglichkeit zu überholen und im Rennen Positionen gutzumachen."#w1#

Neben der Fahrtrichtung entgegen dem Uhrzeigersinn ist vor allem die Boxenpassage ein besonderes Kennzeichen von Interlagos. "Man sollte nie unterschätzen, wie viel Zeit man am Boxeneingang und ganz speziell am Boxenausgang gewinnen oder verlieren kann. Der Boxenausgang ist eine recht komplizierte Abfolge von drei Kurven."

"Die Erste ist blind und geht danach steil bergab. Den Scheitelpunkt zu treffen ist recht einfach, es hat dort aber recht wenig Grip. In der zweiten und dritten Kurve hat man bereits sehr viel Speed und ebenfalls wenig Grip. Wenn man am Freitag und Samstag übt, dann kann man hier Positionen gutmachen, weil du einen Vorteil hast, wenn du diese Passagen schneller als deine Konkurrenten nehmen kannst. Viele Sao-Paolo-Rennen werden in der Boxenpassage gewonnen."

Zwei Problemecken in Interlagos

"Turn eins ist eine Zweite-Gang-Kurve. Sie läuft gegen den Sturz und hat einen schwierigen Gradienten, der oft zum Untersteuern führt, und der es schwierig macht, das Auto präzise einzulenken. Wenn du in Turn zwei bist, musst du die Kerbs dort leicht berühren und sofort aufs Gas gehen, denn die Kurven zwei und drei werden mit Vollgas gefahren."

Fernando Alonso

Die Kurven sechs, sieben und zwölf entscheiden über eine gute Rundenzeit Zoom

"Du beschleunigst die Gegengerade hinunter, bis du im siebten Gang bist. Kurve vier ist eine 90-Gad-Kurve, die im dritten Gang geht. Am Kurvenausgang musst du von den Kerbs wegbleiben, denn diese sind sehr wellig. Kurve fünf geht dann wieder voll."

"Die Kurven sechs und sieben sind zusammengefasst und sehr schwierig. Sie haben zwei Scheitelpunkte und werden im fünften Gang mit hoher Geschwindigkeit gefahren. Der Trick ist im Prinzip, den ersten und zweiten Kerb abzuschneiden."

"Es folgt eine sehr langsame Sektion mit den Kurven acht, neun und zehn. Sie gehen alle im zweiten Gang und obwohl sie recht langsam sind, so sind sie tückisch, weil es dort recht rutschig ist. Für Kurve acht musst du den inneren Kerb attackieren, so gut es geht, manchmal sogar fast bis ins Gras hinein."

"Kurve neun hat immer Untersteuern und du kannst hier sehr viel Zeit verlieren, wenn du zu schnell bist. In Kurve zehn ist es für deine Vorderreifen sehr rutschig und man schießt gerne über das Ziel hinaus. Also muss man sich am Kurveneingang etwas im Zaum halten und schauen, dass man einen sauberen Ausgang erwischt, denn nun geht es steil bergab in Richtung Kurve elf."

"Kurve elf ist eine Fünfte-Gang-Vollgaskurve, die nicht so einfach ist, weil der Sturz nicht passt und weil es bergab geht. Dann kommt die wichtigste Kurve der gesamten Strecke, Kurve zwölf. Sie geht im zweiten Gang und ist eigentlich sehr langsam, aber es ganz entscheidend, dass du diese mit einer guten Traktion und einem guten Speed erwischt, denn sie führt zu den Kurven 13 und 14, die ganz leicht mit Vollgas genommen werden."