• 16.10.2008 13:40

Alonso: "Ich würde Kubica den Titel gönnen"

Fernando Alonso sieht sich nicht in der Position, um entscheidend in den Titelkampf eingreifen zu können - er gönnt Massa und Kubica die WM-Krone

(Motorsport-Total.com) - Nach zwei Siegen in Folge hat Fernando Alonso in Shanghai bescheidenere Ziele, denn der Renault-Pilot würde sich auch mit einem Podium zufrieden geben. Auf der FIA-Pressekonferenz bezog der spanische Doppelweltmeister - unter anderem - zu vielen heiklen Fragen rund um Lewis Hamilton, Felipe Massa und Robert Kubica Stellung.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Nach zwei Siegen in Folge ist Fernando Alonso in China bester Laune

Frage: "Fernando, du hattest jetzt einen Lauf mit zwei Siegen in Folge. Wie siehst du dieses Rennen?"
Fernando Alonso: "Hoffentlich werden wir gut aussehen. Im Prinzip sind wir nicht so schnell wie die Siegkandidaten, aber ich hoffe, dass wir einen guten Job machen, und viele Punkte für das Team mitnehmen können. Seit sechs Wochen ist das Auto richtig gut zu fahren und daher gibt es keinen Grund, warum wir nicht gut aussehen können. Vielleicht nicht für einen Sieg, aber ein Podium ist schon das Ziel."#w1#

Frage: "Erzähle uns bitte etwas über die Weiterentwicklung des Autos. Was hat das Auto zu einem Siegerauto gemacht?"
Alonso: "Wir haben zu jedem Rennen neue Teile gebracht. Einige davon waren aus Sicht der Performance besser, andere nicht so gut. Ich denke, dass wir noch nicht völlig sicher sind, was das Auto in den vergangenen Wochen so dramatisch schneller gemacht hat."

"Wir haben einen neuen Frontflügel, aber ich denke, dass da noch mehr dahintersteckt. Auch kleine Setup-Änderungen haben uns viel geholfen. Es ist eine neue Art, das Auto abzustimmen und das scheint prima zu funktionieren. Speziell im Rennen auf langen Stints und daher werden wir das mit Sicherheit auch in diesem Rennen so machen."

Kompromisse im Setup

Fernando Alonso

In China würde sich Fernando Alonso auch über ein Podium freuen Zoom

Frage: "Wo liegen die Herausforderungen auf diesem Kurs?"
Alonso: "Aus Fahrersicht ist es Kurve eins, denn diese Kurve ist extrem lang und man muss den Kurveneingang mehr oder weniger erraten. Man schaltet konstant herunter und kann dort extrem viel Zeit gutmachen. Ähnliches gilt für die lange Gerade zum Schluss."

"Man braucht einen optimalen Ausgang aus der Kurve vorher, aber das gilt wahrscheinlich für alle. Das Setup ist sehr entscheidend, denn es ist eine sehr lange Gerade, weswegen man wenig Abtrieb braucht. Aber genau das braucht man in den Kurven, also muss man einen Kompromiss finden."

Frage: "Du sagtest unter der Woche, dass du dein Bestes geben würdest, damit Felipe Massa den Titel gewinnt. Wie genau hast du das gemeint?"
Alonso: "Was ich ihn Fuji meinte, war, dass wir nun ein Auto haben, das ab und zu gegen Ferrari und McLaren kämpfen kann. Das brauchen wir in Shanghai und Brasilien einmal als Allererstes. Wenn wir das schaffen und Felipe ein Rennen gewinnt, dann bin ich glücklich, wenn ich Zweiter oder Dritter werde und so viele Punkte wie möglich mitnehmen kann. Nur darum ging es."

Frage: "Du sagtest in Fuji gegenüber spanischen Medien, dass du zwar nicht gesehen hast, was Lewis Hamilton beim Start gemacht hat, dass du aber mit der Entscheidung der Stewarts einverstanden gewesen wärst. Kannst du das erklären?"
Alonso: "Ich habe es gesehen, ich fuhr ja direkt dahinter."

Kubica-Kumpel Alonso

"Meine beste Beziehung habe ich zum Beispiel zu Robert Kubica." Fernando Alonso

Frage: "Hast du das dann nur zu den spanischen Medien gesagt?"
Alonso: "Manchmal ist es einfach falsch, was in den Zeitungen steht."

Frage: "Also würdest du Lewis genauso gerne gewinnen sehen, wie die anderen beiden Piloten?"
Alonso: "Wir können hier noch ewig sitzen, aber man kann das, was ich sage, nicht missverstehen. Meine beste Beziehung habe ich zum Beispiel zu Robert Kubica. Ich würde gerne sehen, dass er den Titel gewinnt, aber ich weiß, dass das sehr schwer werden wird, denn er muss mit seinem Auto zwölf Punkte aufholen."

"Ich werde mein eigenes Rennen fahren. Im Ziel, wenn man die Resultate sieht, hat man sicher einige Fahrer oder Teams, die man - im Vergleich zu anderen - gerne oben sehen würde. Aber ich denke nicht, dass ich im WM-Kampf eine Rolle spielen werde."

"Derjenige wird den Titel holen, der die beiden letzten Saisonrennen gewinnen wird, oder der in diesen Rennen den besten Job machen kann. Das ist alles. Jeder kann meine Kommentare interpretieren wie er will, aber im Prinzip ist das alles ganz einfach."

Frage: "Glaubst du, dass der Fahrstil, den Lewis in dieser Saison an den Tag liegt, etwas zu aggressiv ist?"
Alonso: "Kein Kommentar."

Frage: "Glaubst du, dass es unter den anderen Piloten Eifersüchteleien gegen Lewis gibt? Er führt ja in der Gesamtwertung und egal wo man ist, ist er offensichtlich der größte Star?"
Alonso: "Ich bin sehr zufrieden, mit dem was ich tue."


Fotos: Fernando Alonso, Großer Preis von Japan


Wunsch nach Ex-Pilot als Rennstewart

"Ich finde schon die Idee sehr gut, wenn ein Ex-Pilot den Stewarts helfen würde." Fernando Alonso

Frage: "Die Anzahl der Rennen scheint sich zu verringern. Wie ist deine Idealvorstellung an Saisonrennen, um eine optimale Weltmeisterschaft austragen zu können?"
Alonso: "So wie es ist, ist es okay."

Frage: "In diesem Jahr haben schon sieben Fahrer ein Rennen gewinnen können. In den letzten drei Rennen hat kein Ferrari und auch kein McLaren gewonnen. Glaubst du, dass es in den letzten beiden Saisonrennen mehr Unwägbarkeiten geben wird?"
Alonso: "Ferrari und McLaren sind meiner Meinung nach die klaren Favoriten, aber ich glaube, dass die letzten drei Rennen auch ziemlich speziell verlaufen sind. In Monza hat es stark geregnet und die Favoriten starteten hinten. In Singapur hatte das SafetyCar großen Einfluss, denn bis dahin lagen Ferrari und McLaren ja vorne. Unter normalen Umständen werden wir ein normales Resultat sehen."

Frage: "Zum Thema sicheres Fahren und Strafen durch die Stewarts. Ihr Top-Piloten wisst wahrscheinlich selbst am Besten, ob das was ihr gerade gemacht habt, nun ein sicheres oder faires Manöver war. Wie sehr würde es eurer Meinung nach helfen, wenn es einen permanenten Stewart, vielleicht sogar einen ehemaligen Fahrer gäbe, der exakt nachvollziehen kann, worum es in einer bestimmten Rennsituation gerade geht?"
Alonso: "Ich finde schon die Idee sehr gut, wenn ein Ex-Pilot den Stewarts helfen würde, denn deren Entscheidungen sind sehr schwer zu treffen, wenn man niemals in einem Formel-1-Auto gefahren ist. Es ist sehr schwer von allen Fahrern die gleiche Meinung zu einem bestimmten Unfall zu bekommen."

"Einige werden sagen, das war fair, einige werden das nicht sagen, aber das ist auch völlig normal. Was den Fahrern helfen würde, wäre eine Konstanz in den Bestrafungen. Denn wenn du etwas machst und dafür nicht bestraft wirst, dann ist es nicht möglich, dass du bei einem gleichen Vorfall später plötzlich eine Strafe erhältst. Wir brauchen da mehr Konstanz, auch wenn dieses dann vielleicht etwas übertrieben ausfallen würde."