• 03.07.2013 15:03

Alonso gratuliert artig und will Vettel den Geburtstag vermiesen

Bisher zog Fernando Alonso im WM-Kampf gegen Sebastian Vettel stets den Kürzeren, vielleicht liebt er deshalb ganz besonders die kleinen Sticheleien

(Motorsport-Total.com/SID) - "Happy Birthday", sagt Fernando Alonso und streicht etwas verlegen durch seinen D'Artagnan-Bart, "ich wünsche Sebastian für heute alles Gute." Der Ferrari-Star gratuliert seinem Dauerrivalen Sebastian Vettel am Mitwoch artig zum 26. Geburtstag. Doch Alonso wäre nicht Alonso, wenn er seinen Glückwünschen nicht noch eine kleine Stichelei hinterherrufen würde: "Aber für Sonntag nicht unbedingt."

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Fernando Alonso möchte Sebastian Vettel heute gratulieren - am Sonntag aber nicht Zoom

Dann nämlich steigt der neunte von 19 Läufen zur Weltmeisterschaft in der Formel 1 auf dem Nürburgring. Und Alonso will, nein muss wieder Punkte gutmachen auf den Weltmeister im Red Bull, um endlich seinen ersten WM-Titel mit Ferrari gewinnen zu können. "Es ist wichtig, in den nächsten Rennen weiter ranzukommen. Dafür müssen wir besser und schneller werden", sagt Alonso, der nach dem Ausfall von Vettel zuletzt in England noch 21 Zähler Rückstand hat auf den Titelverteidiger: "Noch sind wir nicht gut genug, um vor ihm zu landen. Aber das ist der Plan."

Insgesamt präsentiert sich der stolze Spanier ungewöhnlich zahm bei einem Termin seines Team-Sponsors in Hamburg. Alonso verzichtet auf die üblichen Gemeinheiten. Ungewöhnlich, schließlich lässt der Ferrari-Pilot sonst keine Gelegenheit aus, seinem fünf Jahre jüngeren Rivalen einen verbalen Seitenhieb mitzugeben. Vielleicht ist Alonso aber auch aufgefallen, dass er Vettel mit seinen Psychospielchen nicht beeindrucken kann.

"Ich bekomme das schon mit. Aber ich will mich nicht davon beeinflussen lassen. Ob irgendeiner was sagt, ob es mir gefällt oder nicht - das ist nicht entscheidend für den Ausgang einer WM", sagt Vettel im Gespräch mit der 'Frankfurter Allgemeinen Zeitung', "diese Spielchen sind einfach nicht für mich gemacht, mir geht dabei keiner ab, wenn ich zurück schieße. Mir ist so etwas ziemlich wurscht, ich gebe meine Antwort lieber auf der Strecke."

Und da hat er trotz des Getriebeschadens in England weiter die Nase vorn. Doch im Gegensatz zu Vettel hat Alonso bereits zwei Rennen auf dem Nürburgring und dazu noch drei Mal auf dem Hockenheimring gewonnen. Von Statistiken dieser Art will der Spanier vor dem Traditionsrennen in der Eifel aber nichts wissen: "Wir müssen einige Zacken zulegen, wenn wir unsere Titelhoffnung am Leben erhalten wollen."

Fernando Alonso, Sebastian Vettel

Der Spanier möchte seinen Rivalen auch auf der Strecke wieder hinter sich halten Zoom

Neben der geplanten Fortsetzung der Aufholjagd auf Vettel bereitet dem Ex-Weltmeister weiter das Thema Sicherheit Sorgen. Nach dem Reifenchaos zuletzt in Silverstone hat Alonso Einheitshersteller Pirelli unter Druck gesetzt und sichere Pneus gefordert. "Wenn die Situation so ist wie in Silverstone, ist es unmöglich zu fahren. Ansonsten besteht die Gefahr, dass ein Fahrer oder ein Steward ums Leben kommt", sagt er, "wir haben in Silverstone Dinge gesehen, die wir nicht sehen wollen - viele schlimme Unfälle. Pirelli muss Lösungen finden. Ich hoffe, die Reifen, die sie liefern werden, sind besser."

Der Grand Prix von England am vergangenen Sonntag war von vielen spektakulären Reifenplatzern überschattet. Das will Alonso auf keinen Fall nochmal erleben. Genauso wenig, wie Vettel vier Tage nach dessen Geburtstag auch noch artig zum Sieg auf dem Nürburgring gratulieren zu müssen.