Alonso gewinnt in Malaysia - Podium für Toyota

In einem ereignisreichen Rennen sicherte sich Alonso den Sieg vor Trulli und Heidfeld - Ferrari in der Hitzeschlacht schwer geschlagen

(Motorsport-Total.com) - Ob bei kühlen Temperaturen wie in Australien oder in der Hitze von Malaysia - Renault ist in der Formel 1 im Moment das Maß aller Dinge: Auf dem 'Sepang International Circuit' hat Fernando Alonso heute souverän den zweiten WM-Lauf der Saison 2005 gewonnen. Ferrari musste indes die bitterste Niederlage seit vielen Jahren einstecken.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso

Der große Sieger: Fernando Alonso lieferte eine perfekte Leistung ab

Der Start verlief ohne Kollision und wesentliche Positionsverschiebungen an der Spitze - lediglich die beiden Red-Bull-Piloten kamen nicht so gut weg und büßten ein wenig an Boden ein. Vorne setzte Alonso seine Pole Position souverän in die Führung um, gefolgt von Trulli und Fisichella. Das Feld fädelte sich anschließend rasch ein. Vorne einnisten konnte sich in jener Phase kurzzeitig Jenson Button (BAR-Honda), der nach einem guten Start als Sechster aus der zweiten Runde zurückkam.#w1#

Peinliches Doppel-K.O. für BAR-Honda

Kurzzeitig deswegen, weil beide BAR-Honda-Piloten - also auch Anthony Davidson - schon nach ein paar Runden mit Motorschaden ausrollten. Dies ist insofern besonders bitter für die Truppe aus Brackley, als man nach dem Grand Prix von Australien beide Aggregate vorbeugend ausgewechselt hat. Da dabei entgegen des Geistes des Reglements eine Grauzone in den Statuten ausgenutzt worden ist, könnte man von ausgleichender Gerechtigkeit sprechen, zumal ansonsten heute kein einziger V10 geplatzt ist...

Die Ferraris, die zu Beginn etwas mehr Benzin als die Konkurrenz an Bord hatten, konnten kaum Positionen aufholen und wurden erst bei den ersten Boxenstopps in die Top 10 gespült. Allerdings setzten Michael Schumacher und Rubens Barrichello nicht auf eine Ein-Stopp-Strategie, sondern lediglich auf einen längeren ersten Stint. Besonders ernüchternd: Nach nur 15 Runden hatte der siebenfache Weltmeister als 13. schon 40 Sekunden Rückstand.

Bis zur Serie der ersten Boxenstopps, die von Christijan Albers (Minardi-Cosworth) und Christian Klien (Red Bull Racing) eröffnet wurde, fuhr das Feld wie an einer Schnur aufgewickelt dahin, wobei sich die Abstände immer weiter auseinander zogen. Verwunderlich war daran vor allem, dass Fisichella nicht mit den beiden Führenden mithalten konnte. Der Italiener fiel immer weiter zurück, klagte über massive Balanceprobleme und geriet anschließend sogar unter Druck durch seine Verfolger.

Räikkönen nach Reifenschaden ohne jede Chance

In der 25. Runde dann das erste negative Highlight in diesem Rennen, als Kimi Räikkönen (McLaren-Mercedes) der rechte Hinterreifen platzte - ausgerechnet in der letzten Kurve, weshalb er eine ganze Runde mit drei Pneus um den Kurs humpeln musste. Natürlich spielte der Finne in der Folge keine Rolle mehr. Am Ende kam er zwar noch knapp an die Punkteränge heran, ganz gereicht hat es aber trotz der schnellsten Rennrunde nicht mehr.

Wenig später überschlugen sich die Ereignisse, als Mark Webber (BMW WilliamsF1 Team) und Ralf Schumacher (Toyota) - aufgehalten vom langsamen Fisichella - im Kampf um Platz vier kollidierten. Dadurch schloss Webbers Teamkollege Nick Heidfeld auf, der sich mit dem Duo in der Folge einen unglaublich spektakulären, aber fairen Schlagabtausch über mehrere Kurven lieferte. Schumacher zog dabei den Kürzeren und musste sich hinter den Blau-Weißen anstellen.

Kollision zwischen Webber und Fisichella

Fünf Runden später war Webber dann endlich an Fisichella vorbei, doch der Renault-Pilot wollte vor der letzten Kurve kontern, bremste dabei zu spät und krachte unkontrolliert in den Williams BMW FW27, obwohl er ausreichend Platz gehabt hätte. Sowohl Webber als auch Fisichella schieden dabei aus und warfen sich anschließend ein paar unschöne Worte an den Kopf. Die Schuldfrage wird von der Rennleitung untersucht und könnte in einer Bestrafung eines der Piloten enden.

Von diesem Duell profitierte "Quick Nick", der in der Folge nur noch sein Rennen nach Hause fahren musste und sich hinter Alonso und Trulli über seinen zweiten Podestplatz nach Brasilien 2001 freuen durfte. Alonsos Leistung, der nie in Gefahr geriet, ist umso bemerkenswerter, als er die Hälfte des Rennens ohne Trinkflasche auskommen musste, und Trulli bescherte Toyota das historische erste Podium in der noch jungen Teamgeschichte.

Vierter wurde Juan-Pablo Montoya (McLaren-Mercedes), der mit schwerem Auto losgefahren war und erst durch die Ausfälle nach eigentlich eher farbloser Performance so weit nach vorne kam. Ralf Schumacher holte seine ersten vier Punkte in dieser Saison, gefolgt von David Coulthard (Red Bull Racing) auf Platz sechs. Apropos Red Bull: Die österreichisch-britische Truppe lieferte ein tadelloses Rennen ab und brachte mit Christian Klien (8.) auch das zweite Auto in die Punkte.

Katastrophale Performance von Ferrari und Bridgestone

Dazwischen rettete Michael Schumacher zwei Trostpunkte für Ferrari, aber der Deutsche kam nie richtig in Fahrt und stand überraschend im Schatten seines Teamkollegen. Barrichello hätte wohl Sechster werden können, seine weichen Bridgestone-Reifen rubbelten jedoch so stark ab, dass er wenige Runden vor Schluss ohne Laufflächen (!) frustriert an die Garage fahren musste. Ein Debüt des F2005 schon in Bahrain muss daher mit Sicherheit angedacht werden, wenngleich das Defizit heute am ehesten bei den Reifen zu suchen ist.

Das Sauber-Petronas-Team schaffte vor fast heimischem Publikum - Petronas ist ja ein malaysisches Unternehmen - immerhin Platz zehn durch Felipe Massa, Jacques Villeneuve schied aber nach einer weiteren farblosen Performance beim Anbremsen einer Kurve aus. Ebenfalls frühzeitig k.o. gegangen ist Patrick Friesacher (MInardi-Cosworth) nach einem Fahrfehler. Insgesamt gab es heute sieben Ausfälle, nur drei davon technisch bedingt.

Fazit des zweiten WM-Laufs: Renault ist weiterhin das Maß aller Dinge, während sich Ferrari ernsthaft etwas überlegen muss. Dies spiegelt auch die Fahrerwertung wider, in der Alonso mit 16 Zählern vor Fisichella (10), Trulli, Coulthard, Barrichello und Montoya (alle 8) führt. Bei den Konstrukteuren liegt ebenfalls Renault (26) vorne. Zweiter ist Toyota (12) - mit Red Bull Racing (11) im Schlepptau. Ferrari hat in dieser Wertung bereits 16 Zähler Rückstand.