• 07.04.2012 11:23

Allison: "Verbesserungen sollten zwei Zehntel bringen"

Lotus-Technikchef James Allison im Interview über die Verbesserungen am E20 für China und den aktuellen Stand zur Servolenkung für Kimi Räikkönen

(Motorsport-Total.com) - Der Lotus-Renault E20 erwies sich an den ersten beiden Rennwochenenden des Jahres vor allem im Qualifying schon als sehr wettbewerbsfähig. Für die an aufeinanderfolgenden Wochenenden anstehenden Grands Prix in China und Bahrain plant das Team laut Technikchef James Allison den nächsten Schritt.

Titel-Bild zur News: James Allison

James Allison erwartet ab dem dritten Saisonlauf weitere Steigerungen bei Lotus

Im Interview spricht Allison über die Herausforderung zweier direkt aufeinanderfolgender Rennen, über die Bereiche, in denen sich das Team und die Fahrer Kimi Räikkönen und Romain Grosjean noch verbessern können und über den aktuellen Stand der Entwicklungen beim Thema Servolenkung für den Finnen.

Frage: "James, wie fällt dein Gesamturteil nach zwei Rennen aus?"
James Allison: "Die Performance des Autos stimmt uns froh. Obwohl wir unsere Stärke bis dato nur im Qualifying und in den trockenen Phasen des Sepang-Rennens zeigen konnten, haben wir allen Grund anzunehmen, dass wir sowohl im Qualifying als auch im Rennen schnell sind. Wenn wir das Setup richtig hinbekommen, bereitet uns der Reifenverschleiß keine Sorgen und wir können die im Qualifying gezeigte Leistung im Rennen bestätigen. Das ist positiv."

Frage: "Welche Veränderungen wird es am Auto für China geben?"
Allison: "Wir werden ein paar neue Teile dabei haben, die in Summe rund zwei Zehntelsekunden pro Runde bringen sollten. Das klingt vielleicht nicht viel, aber wenn man bedenkt, wie eng es in den beiden bisherigen Qualifyings zuging, ist das eine Menge. Wir hoffen natürlich, dass wir damit einen größeren Sprung machen als andere Teams."

Frage: "In welchen Bereichen des Autos genau wird es Verbesserungen geben?"
Allison: "Wenn wir uns in puncto Rundenzeit verbessern wollen, müssen wir uns alle Bereiche des Autos genau ansehen. Ein Bereich, auf den wir spezielles Augenmerk gelegt haben, sind die Standzeiten an der Box. Dort werden wir künftig noch mehr Anstrengungen unternehmen, um schneller zu werden. Ich spreche hier vor allem von den Radmuttern und den Schlagschraubern. Wenn ich mir unsere Gegner ansehe wird klar, dass wir auf diesem Gebiet noch Luft nach oben haben."

Frage: "Welche besonderen Herausforderungen bringen zwei direkt aufeinanderfolgende Übersee-Rennen mit sich?"
Allison: "Die Herausforderung besteht in erster Linie hinsichtlich der Logistik, der Planung und der Produktion. Wir müssen sicherstellen, genügend Teile dabei zu haben, um zwei komplette Rennwochenenden zu absolvieren. Dazwischen bleibt bekanntlich keine Zeit, nachzuliefern. Auch für das Rennteam sind zwei Rennen an aufeinanderfolgenden Wochenenden eine Tortur, da pausenloser Einsatz verlangt wird. Die Arbeitstage sind sehr lang und es gibt keine freien Tage. Dazu kommt, dass die Jungs die Wintertestfahrten noch in den Knochen haben."

"Was die Weiterentwicklung des Fahrzeugs betrifft, so ist der Rennkalender schon lange im Voraus bekannt. Die zuständigen Mitarbeiter in Enstone können sich also schon früh darauf einstellen, die Teile zum geforderten Zeitpunkt fertig zu haben. Das heißt im Klartext, dass wir für das zweite Rennen in einem Back-to-Back-Zyklus keine tiefgreifenden Upgrades vorgesehen haben."

Frage: "Was kennzeichnet die Strecken in China und Bahrain in Bezug auf die Anforderungen für das Auto?"
Allison: "Die ersten beiden Strecken, die wir besuchten - Melbourne und Sepang - verlangten in erster Linie hohe aerodynamische Effizienz, da es dort viele schnelle und mittelschnelle Kurven gibt. In Schanghai und in Bahrain kommt es eher auf die Geschwindigkeit in langsamen Kurven an. Inklusive der Testfahrten im Winter waren wir mit unserem neuen Auto bis jetzt auf vier Strecken unterwegs und der E20 erwies sich auf jeder einzelnen als stark. Wir reisen daher mit einem guten Gefühl nach China und Bahrain."

Frage: "Bei Lotus fahren in diesem Jahr zwei Fahrer, die nach einer Pause zurückgekehrt sind. Glaubst du, dass ihre Leistungen bei den anstehenden Rennen noch weiter nach oben gehen werden?"
Allison: "Beide haben ganz eindeutig das Zeug für mehr. Sobald es uns gelungen ist, Kimi ein angenehmeres Gefühl im Auto zu vermitteln, wird er sich weiter steigern. Romain war bisher im Qualifying schon sehr stark. Leider kam er in den Rennen nicht weit, weshalb ein verlässliches Urteil seiner Rennperformance noch nicht möglich ist. In diesem Punkt sind wir aber alles andere als beunruhigt."

Frage: "Wie ist der aktuelle Stand zur Lenkung für Kimi. Hat das Team inzwischen eine Lösung gefunden, die dem entspricht, was er sich vorstellt?"
Allison: "Leider ist dieses Problem nicht so einfach zu beheben wie ein Vertauschen der Knöpfe auf dem Lenkrad. Unsere neueste Variante verleiht ihm in schnellen Kurven schon ein sehr gutes Gefühl. Wir befinden uns aber weiterhin auf der Suche nach einer Lösung, die es ihm ermöglicht, mit der nötigen Finesse zu Werke zu gehen. So wie Kimi das Auto fährt, ist es ihm vor allem wichtig, die Vorderachse genau zu spüren und das übrige Auto dann auf das Limit an der Vorderachse abzustimmen. Das kann nur funktionieren, wenn ihm die Servolenkung eine verlässliche Rückmeldung gibt. Wir arbeiten mit Hochdruck daran, ihm die perfekte Ausrüstung zur Verfügung zu stellen, so dass er die letzten Zehntelsekunden im Qualifying abrufen kann."

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