Malaysia 2009: Brawn enthüllt brisantes Detail

Kein Sonntag wie jeder andere: Das Formel-1-Regenrennen in Malaysia 2009 wird zum Triumph für Brawn und Button, wäre aber um ein Haar zum Fiasko geworden

(Motorsport-Total.com) - Jenson Button hatte schon eine Vorahnung, als er noch vor dem Start die dunklen Wolken über der Rennstrecke sah. "Ich dachte noch: 'Da kommt was. Da liegt Regen in der Luft.'" Und der Regen kam. Aber wie entscheidend das heftige Unwetter beim Malaysia-Grand-Prix 2009 für den weiteren Rennverlauf und das Endergebnis war, das zeigt nun die Formel-1-Doku "Brawn: The Impossible Formula 1 Story" von Disney+.

Titel-Bild zur News: Jenson Button im Brawn BGP 001 beim Formel-1-Rennen in Malaysia 2009

Jenson Button im Brawn BGP 001 beim Formel-1-Rennen in Malaysia 2009 Zoom

In der von Schauspieler Keanu Reeves moderierten Miniserie erinnert sich Button an den plötzlich einsetzenden Starkregen: "Es war eine dieser Situationen, in denen du das Rennen gewinnen oder verlieren kannst. Je nach dem, wie du dich entscheidest. Es ist eben eine mentale Sache in der Formel 1."

Und einige Fahrer sind dieser Herausforderung nicht gewachsen, als es kurz nach Rennhälfte zu schütten beginnt: Sebastian Vettel im Red Bull ist einer der Protagonisten, der auf rutschiger Fahrbahn die Kontrolle über sein Auto verliert und von der Strecke kreiselt. Andere schaffen es in Schleichfahrt immerhin zurück zu Start und Ziel, nachdem die Rennleitung rote Flaggen gezeigt hat.

Button führt - und ahnt von nichts

Button führt in diesem Moment das Rennen an und stellt sein Auto daher ganz vorne ab auf der Zielgeraden. Dann beginnt das große Warten, ob sich das Wetter bessert oder nicht.

Ein paar Meter neben Buttons Brawn BGP 001 aber werden die Ingenieure plötzlich panisch. Ausgerechnet am Button-Fahrzeug ist ein technisches Problem aufgetreten. Button selbst aber ahnt nichts: "Ich saß schon gut 30 Minuten im Auto und wartete. Das Team hatte mir zu diesem Zeitpunkt nicht gesagt, dass es ein Problem geben könnte."

Teamchef Ross Brawn aber wusste Bescheid: "Uns war klar, dass wir das Rennen nicht beenden könnten."

Der Regen würgt die Elektronik ab

Denn der Starkregen hatte der Brawn-Technik zugesetzt, wie der damalige Brawn-Rennstratege James Vowles rückblickend erklärt: "Ich weiß gar nicht, ob wir das je öffentlich gemacht haben, aber als wir [am Auto von Button] das Lenkrad abnahmen und kippten, da lief das ganze Wasser heraus. Dieses Auto wäre also keinen Meter mehr gefahren."

Erst später stellt sich laut Brawn heraus: "Das Lenkrad war nicht ordentlich versiegelt worden. Es steckt voller Elektronik, [weil] es das Kontrollzentrum eines Formel-1-Autos ist. Aber Computer und Wasser passen einfach nicht gut zusammen ..." Und mit einem einfachen Lenkrad-Tausch wäre es wohl nicht getan gewesen.

Das Wetter verhilft Brawn doch noch zum Sieg

Der Regen, der Brawn in diese Situation gebracht hat, erweist sich nach bangen Minuten aber schließlich als ein Segen: Der Grand Prix wird nicht mehr fortgesetzt, Button gewinnt das Abbruchrennen.

Für den Brawn-Fahrer ist es der zweite Sieg im zweiten Saisonlauf, wenngleich er für den Malaysia-Triumph nur halbe Punkte erhält. Doch das Ergebnis zementiert seine Führung in der WM-Gesamtwertung 2009, die er bis zum Saisonende nicht mehr abgeben wird.

Jenson Button bejubelt den Sieg beim Formel-1-Rennen in Malaysia 2009

Jenson Button bejubelt den Sieg beim Formel-1-Rennen in Malaysia 2009 Zoom

Bei allem Glück im Unglück aber geht doch noch etwas schief bei Brawn: Die Champagner-Flasche des Siegers rutscht beim Herunterreichen vom Podium durch die Hände des Mechanikers, der sie hätte auffangen sollen. Für die Brawn-Crew gibt es also keinen Schampus. Für die Ingenieure aber die Gewissheit, dass sie die besonderen Umstände vor einem Fiasko bewahrt haben.

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