Force India rüstet für harten Kampf gegen Renault auf

Force India will mindestens viertbeste Kraft in der Formel 1 bleiben - Wie das trotz stärker werdender Werksteam-Konkurrenz gelingen soll

(Motorsport-Total.com) - Force India fährt 2017 bisher quasi eine eigene Saison - und hat sich das hart erkämpft. Zu Red Bull fehlen ihnen zwar bereits 83 WM-Punkte, der nächste Verfolger Williams ist aber auch schon um 60 Zähler abgehängt. Aber das tüchtige Team mit Sitz in Silverstone will sich darauf nicht ausruhen. Zusammen mit dem rosa Geldgeber will man sich im Mittelfeld so festigen, dass im Entwicklungsrennen selbst ein Werksteam wie Renault nicht zur Gefahr werden kann.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon, Jolyon Palmer

Pink gegen Gelb: Als Privatteam muss sich Force India vor der Werkskraft hüten Zoom

"Es ist ein guter Test und wir wollen es als Herausforderung annehmen", beschreibt Betriebsdirektor Otmar Szafnauer das Herannahen der Konkurrenz in Gelb. "Auch andere Motoren werden besser. Manche behaupten sogar, es hat sich mittlerweile fast ausgeglichen. Und wenn die Motoren keinen Unterschied mehr machen, dann geht es nur noch um die Weiterentwicklung des Autos - und die Fahrer."

Noch ist Renault nicht so weit. Mit lediglich 26 Punkten stehen sie aktuell auf Rang acht unter den Konstrukteuren - 75 Zähler hinter Force India. Aber die Mannschaft hinter Nico Hülkenberg und Jolyon Palmer haben den französischen Hersteller als verlässlichen Investor, der ihnen eine entwicklungsfreudige Zukunft vorhersagt. Performance blitzt jetzt schon zu Mitte der Saison auf. Privatmannschaften wie Force India müssen sehen, wo das Entwicklungsgeld herkommt.

In Sachen Zuverlässigkeit die Nase vorn

Der VJM10 war zum Beispiel zu Beginn der Saison auf dem Papier gar nicht das viertbeste Auto - es war aber der verlässlichste Bolide mit den verlässlichsten Fahrern an Bord. Sergio Perez und Esteban Ocon hatten bis zum Monaco-Grand-Prix einen Punktelauf. Da konnten sich Teams wie Williams und Renault nur auf einen Fahrer verlassen. Teams wie Toro Rosso und Haas hatten mit Defekten und Ausfällen zu kämpfen. Force India hamsterte derweil die Punkte, von denen sie noch lange zehren können.

"Ich glaube, der Puffer ist wichtig - vor allem bei den Leistungsschwankungen im Mittelfeld", erklärt Szafnauer. "Haas ist beispielsweise manchmal sehr gut und dann wieder mal nicht so gut. Wenn sie aber Anfang regelmäßig Punkte wegzunehmen, dann stehen wir mit unserem Polster gut da. Denn die Punkte verteilen sich ja auf viele."


Fotos: Force India, Großer Preis von Ungarn


"Wir können uns trotzdem nicht darauf ausruhen", warnt der Teamverantwortliche. "Für mich ist es wichtig, so viel Performance aus dem Auto herauszuholen, dass wir uns darum keine Sorgen machen müssen. Das Auto muss schnell genug sein. Wir sollten bei jedem Rennen das viertbeste Auto haben und versuchen, dem drittbesten auf den Fersen zu bleiben. Auf mehr haben wir keinen Einfluss."

Sponsoren-Geld-Verteilung

Um das zu gewährleisten, muss nicht nur auf der Strecke, sondern auch im Entwicklungsrennen weiter Gas gegeben werden. Force India muss dafür sowohl kurzfristige als auch langfristige Ausgaben planen. Computertechnik und Personal sind dabei ebenso wichtig, wie das nächste Update für das kommende Rennen. Seit Anfang des Jahres greift ihnen dabei ein neuer Hauptsponsor unter die Arme.

"Mit BWT als Sponsor haben wir sicherlich mehr Geld als mit wir zu Beginn geplant haben", so Szafnauer. "Das hilft bei der Weiterentwicklung. Wir hören zwar sowieso nie auf, uns weiterzuentwickeln. Aber wenn man nicht das Geld hat, um neue Teile zu produzieren, dann landen sie auch nicht so schnell ans Auto. Die Investition erlaubt uns das. Das hilft."