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Force-India-Kleinholz: Ocon und Perez kollidieren schon wieder

Sergio Perez und Esteban Ocon kommen sich beim Start in Ungarn wieder einmal zu nah - Trotzdem wird es für Force India am Ende noch ein gelungenes Rennen

(Motorsport-Total.com) - Langsam häufen sich die Vorfälle zwischen Sergio Perez und Esteban Ocon. Nachdem es in Baku zu einer heftigen Kollision der beiden Force-India-Piloten kam, und sich die beiden auch in Montreal und Silverstone nicht einig waren, krachte es in Ungarn schon wieder - dieses Mal direkt in der ersten Kurve. Beide Fahrzeuge wurden bei dem Zwischenfall beschädigt, weshalb es an ein Wunder grenzt, dass es am Ende beide noch in die Top 10 und somit in die Punkte schafften.

Titel-Bild zur News: Esteban Ocon

Esteban Ocon ist mit dem erneuten Zwischenfall überhaupt nicht glücklich Zoom

"Er hat mich in Kurve 1 rausgedrückt. Ich musste ausweichen und kam von der Strecke ab. Dabei wurden unsere beiden Autos beschädigt", berichtet Ocon, der sich bei der Aktion einen leichten Schaden am Unterboden zuzog. Der Franzose, der das Rennen am Ende noch auf Platz neun beendete, sieht die Schuld bei seinem Teamkollegen - auch wenn er das nicht offen ausspricht.

"Dazu will ich nichts sagen", erklärt Ocon mit einem Lachen, als er auf die Schuldfrage angesprochen wird. "Ich werde ihn dafür jetzt nicht schlagen", witzelt der Rookie und hebt lieber die positiven Aspekte des Rennens hervor. Es sei insgesamt ein "schwieriges Wochenende" gewesen, und die Force-India-Pace "war nicht so gut wie gewöhnlich." Daher sei es ein Erfolg gewesen, beide Autos in die Punkte zu bringen.

Perez weist die Schuld von sich

Das sieht auch Perez, der am Ende Achter wurde und einen Platz vor Ocon landete, so. "Es war ein ziemlich wildes Rennen", berichtet der Mexikaner, für den es "unerwartet" kam, dass man beide Autos in die Punkte bringen konnte. Zur Erinnerung: Ocon und er starteten nur von den Positionen zwölf und 13 ins Rennen. Die Ränge acht und neun im Rennen seien daher ein "großartiges Ergebnis".

Anders sieht es beim Crash in Kurve 1 aus. Da widerspricht Perez seinem Teamkollegen und weist die Schuld komplett von sich. "Wir fuhren mit drei Autos nebeneinander in die erste Kurve", schildert er die Situation. Neben den beiden befand sich auch noch der McLaren von Stoffel Vandoorne. "Da war nicht genug Platz für drei Autos, daher berührten wir uns etwas. Dabei habe ich meinen Frontflügel leicht beschädigt", erklärt Perez.


Fotostrecke: GP Ungarn, Highlights 2017

Für ihn gibt es daher auch keinen Grund für Diskussionen - was auch Force Indias Betriebsdirektor Otmar Szafnauer so sieht. Die Berührung der beiden sei zwar nicht hilfreich gewesen, habe das Rennen aber auch nicht wirklich nachhaltig negativ beeinflusst. Da ärgert er sich schon mehr über den verpatzten Boxenstopp von Perez. Mit einem guten Stopp hätte es nämlich noch weiter nach vorne gehen können.

Verpatzter Boxenstopp kostet womöglich Platz sechs

Perez kam in Runde 35 an die Box und verbrachte mehr als 24 Sekunden zwischen den beiden Messpunkten am Ein- und Ausgang der Boxengasse. Zum Vergleich: Bei den schnellsten Stopps des Tages betrug dieser Wert am Sonntag weniger als 22 Sekunden. Folglich verlor Perez bei seinem Boxenstopp rund zwei Sekunden - oder sogar noch ein bisschen mehr.

Bei Force India geht man davon aus, dass man mit einem perfekten Stopp vor Fernando Alonso und Carlos Sainz wieder auf die Strecke gekommen wäre. Doch der Undercut funktionierte durch die lange Standzeit nicht. Für Perez war es ohnehin "mein schlechtestes Wochenende der Saison" in Sachen Speed, weshalb er sich über den möglicherweise verlorenen sechsten Platz auch nicht so sehr ärgert.

Zumal man bei Force India mit der ersten Saisonhälfte insgesamt sehr zufrieden sein kann. Das Team liegt mit 101 Punkten auf dem vierten WM-Platz - satte 60 Zähler vor dem dichtesten Verfolger Williams, der in Ungarn komplett leer ausging. Und so erklärt auch Ocon abschließend versöhnlich: "Wir können jetzt glücklich in die Ferien gehen."