Toro Rosso kratzt am Silverstone-Freitag an den Top 10

Für Sainz ist das Thema um das beschädigte Halteseil erledigt: Trotz Dreher ist der Spanier am Silverstone-Freitag zweimal Elfter - Kwjat experimentiert mit Balance

(Motorsport-Total.com) - Am Donnerstag gab es in Silverstone bei der technischen Abnahme große Aufregung um den Toro Rosso von Carlos Sainz. Die FIA bemängelte ein defektes Halteseil eines Rades. Sainz rückte dann am Freitag problemlos für die ersten beiden Freien Trainings aus. "Ich glaube nicht, dass das Team eine Schuld trifft und schätze, es wurde nicht richtig kommuniziert", sagt der Spanier zu diesem Thema. "Das Team trifft aber keine Schuld. Ich bekam vom Team eine Erklärung, die ganz anders ist, als ich sonst gehört habe. Ich habe vollstes Vertrauen zum Team."

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz wurde in FT2 vom Wind überrascht und drehte sich von der Strecke Zoom

Eine genauere Erklärung wollte Sainz zu dieser Thematik nicht abgeben. Eine Strafe gab es von der FIA nicht. Er bekräftigt, dass alles in Ordnung sei und er vollstes Vertrauen zu seiner Mannschaft hat: "Sie würden mich nicht auf die Strecke schicken, wenn das Auto nicht sicher wäre." Im Vormittagstraining drehte Sainz 24 Runden und klassierte sich mit zwei Sekunden Rückstand auf dem elften Platz. Am Nachmittag waren es 26 Umläufe und ebenfalls zwei Sekunden Rückstand. Wieder landete Sainz auf Rang elf.

"Es war ein kniffliger Freitag", zieht der 22-Jährige Bilanz. "Im ersten Training kümmerten wir uns um die Balance des Autos. Es gelangen auch gute Fortschritte für FT2. Leider hatte ich am Nachmittag einen Dreher. Ich wurde in meinem ersten Versuch vom Wind überrascht. Deswegen konnte ich nicht viele Runden fahren, bevor wir den Supersoft-Reifen montierten. Ich schätze, meine Rundenzeit ist vernünftig, ich bin an den Top 10 dran. Morgen müssen wir uns noch etwas verbessern."

Kwjat fährt Versuche mit mehr Benzin im Tank

Teamkollege Daniil Kwjat war in FT1 besser unterwegs und klassierte sich mit 1,8 Sekunden Rückstand auf dem siebten Platz. Am Nachmittag lief es für den Russen schwieriger. Er belegte nur Rang 13. "Daniil fühlte sich im ersten Training mit der Balance des Autos etwas wohler", erklärt Technikdirektor James Key. "Hier muss man die richtige Balance zwischen langsamen und schnellen Kurven finden. Das war in FT1 eine Herausforderung."

Daniil Kwjat

Daniil Kwjat tat sich im zweiten Training bei stärkerem Wind etwas schwerer Zoom

Bei vielen Autos war ein loses Heck zu beobachten. Dazu machte es der drehende Wind nicht einfach. "Zwischen den Trainings probierten wir etwas aus, um zu sehen, welche Richtungen funktionieren", so Key weiter. In FT2 waren die Programme der beiden Autos unterschiedlich, um "alternative Ideen" auszuprobieren. "Dadurch haben wir wichtige Informationen für morgen". Sainz verlor durch den Dreher etwas Zeit mit dem Soft-Reifen. Kwjat konnte dagegen mit dieser Mischung mehrere Runden mit viel Benzin abspulen.

"Wir haben alles erledigt, was wir heute machen wollten", nickt Kwjat. "FT1 war etwas besser als FT2. Für morgen müssen wir noch etwas arbeiten. Der Wind macht unsere Arbeit nicht einfacher, aber insgesamt fühlt sich das Auto nicht schlecht an. Es ist noch nicht ganz genau so, wie ich es gerne hätte. Wir wissen, was wir tun können, um das Auto für FP3 und das Qualifying zu verbessern. Silverstone ist immer eine Herausforderung."

Ein Stopp oder zwei?

Abgesehen vom Wetter wird am Sonntag auch die Strategie eine Rolle spielen. Die Entscheidung wird voraussichtlich zwischen einem und zwei Stopps fallen. "Da wir in diesem Jahr wenige Überholmanöver gesehen haben, werden wohl viele Mittelfeldteams nur einen Stopp machen, um die Position auf der Strecke zu sichern" schätzt Sainz nach den Erkenntnissen vom Freitag. "Auf dem Papier wären zwei Stopps schneller. Interessant wird es sicher."

James Key

James Key sieht sein Team auf einem vergleichbaren Weg wie in Österreich Zoom

Insgesamt ist der Spanier zuversichtlich, dass die Top 10 in Reichweite sind, wenn es nicht wie in Österreich ein technisches Problem gibt. In Spielberg schied Sainz mit einem Defekt beim Ölsystem aus. "Es gab zuletzt einige Probleme. Wenn man sich unser Power-Unit-Kontingent ansieht, dann gab es Schwierigkeiten mit der Zuverlässigkeit", so Sainz, der sich aber nicht verrückt machen lässt: "Man darf nicht 20 Rennen lang darüber nachdenken. Vor einem neuen Rennen denkt man nicht daran, dass etwas passieren wird. Wenn etwas passiert, dann passiert es eben."

Technikdirektor Key fasst den Freitag abschließend zusammen: "Wir müssen jetzt noch arbeiten und etwas Performance finden. Heute haben wir viel gelernt, es waren wichtige Trainings. Über die Nacht müssen wir das ins Set-up einbauen. Unsere Herangehensweise ist ähnlich wie in Österreich. Wir gehen es Schritt für Schritt an und lernen mit jedem Run. Hoffentlich bringen wir morgen alles auf den Punkt."