"Nicht fair!": Sainz ärgert sich über Windschatten für Kwjat

Quali-Enttäuschung für Carlos Sainz: Erst muss er die Zugmaschine für Teamkollege Daniil Kwjat spielen, dann bremsen gelbe Flaggen den Toro-Rosso-Piloten aus

(Motorsport-Total.com) - Die Startplätze elf und 13 waren für Toro Rosso im Qualifying zum Großen Preis von Kanada das Maximum am Samstag. Daniil Kwjat verpasste den Einzug in Q3 dabei nur knapp. Doch als der Russe auf seiner Zeitjagd die Wand küsste und sich dabei einen Reifenschaden am rechte Hinterrad zuzog, blieb ihm nichts anderes übrig, als langsam in die Box zu rollen. "Meine Runde zuvor war zum Glück gut genug, um dort zu sein, wo ich jetzt stehe", sagt Kwjat.

Titel-Bild zur News: Carlos Sainz

Carlos Sainz ist mit der Windschatten-Taktik seines Teams nicht einverstanden Zoom

Der Russe ärgert sich vor allem darüber, dass er während des Qualifyings zum Wiegen gerufen wurde: "Auf der Brücke habe wir drei Minuten verloren, weil das Auto im ersten Gang stecken blieb. Das war sehr frustrierend." Am Ende sei nicht mehr genug Zeit übrig gewesen, um die Reifen hinreichend aufzuwärmen, weshalb der Unfall passierte. "Ich hatte nur eine Runde und musste es versuchen", erklärt der Toro-Rosso-Pilot.

Ohne den Schaden wäre eine Steigerung möglich gewesen, ist Kwjat sich sicher. Dennoch spricht er von einem "mehr oder wenigen guten Qualifying". Die elfte Position sei ein solider Startplatz - gemessen daran, dass der Circuit Gille Villeneuve historisch gesehen nicht zu den besten Strecken für Toro Rosso zähle. "Über morgen mache ich mir keine Sorgen. Wir müssen einfach unser Rennen fahren und können hoffentlich um Punkte kämpfen", so der 23-Jährige.

Carlos Sainz empfindet Windschatten-Taktik als ungerecht

Sein Teamkollege Carlos Sainz war mit seinem Qualifying weniger glücklich, zeigte sich stattdessen enttäuscht, nicht nur vom Ergebnis, sondern von seinem Team und Kwjat. Denn dieser holte im Windschatten von Sainz wichtige Zehntelsekunden auf, während der Spanier selbst die Zugmaschine spielen musste. "Ich habe mich beschwert, weil ich nie einen Windschatten bekam und hinter mir ständig andere meinen Windschatten nutzten", moniert er.

In erster Linie war das sein Toro-Rosso-Kollege, der laut Sainz insbesondere auf der Geraden in jeder Runde drei bis vier Zehntelsekunden gutmachte. "Es war geplant, das ich vorfahre", erklärt der 22-Jährige, "aber in allen vier Runs vorzufahren, also jedes Mal, wenn du auf die Strecke gehst, ist einfach nicht fair aus meiner Sicht." Nicht nur das vermieste dem Spanier ein besseres Abschneiden. Hinzu kam Pech mit gelben Flaggen.

"Auf meinen zwei schnellsten Runden wurde ich durch gelbe Flaggen ausgebremst und konnte mich nicht verbessern", analysiert Sainz. Das habe ihn mindestens drei Zehntelsekunden gekostet. Schuld war einmal mehr Kwjat, der das letzte Gelb verursacht hatte. "Position 13 ist deshalb nicht, wo ich stehen wollte", denn der Einzug in Q3 sei für Toro Rosso heute möglich gewesen. Den letzten Platz in den Top 10 sicherte sich stattdessen Nico Hülkenberg (Renault).


Fotos: Toro Rosso, Großer Preis von Kanada


Gelingt Toro Rosso eine Aufholjagd wie im Vorjahr?

Wie stark schätzen die Toro-Rosso-Piloten die Renault-Konkurrenz ein? Kwjat zeigt sich von Hülkenbergs Performance wenig überrascht: "Nico war schon in vielen Qualifyings vor uns." Sainz urteilt: "Renault ist auf Ultrasofts sehr schnell. Auf anderen Reifenoptionen sehen wir vielleicht ein wenig stärker aus." Für das Rennen erhofft er sich eine ähnliche Aufholjagd wie im vergangenen Jahr, als er von Position 16 startete und Neunter wurde.

"Wir brauchen ein guten Start und vor allem einen guten Boxenstopp", weiß der 22-Jährige, der bei den meisten Fahrer eine Einstoppstrategie erwartet. Denn Reifenabbau und Graining seien in Montreal kein großes Thema. Sainz blickt positiv voraus: "Das Auto hat heute gut funktioniert, ich fühlte mich wohl und bin zuversichtlich. Letztes Jahr hat gezeigt, dass hier viel möglich ist. Morgen hoffe ich auf eine ähnliche Geschichte."