Formel-1-Technik: Kühlung statt Performance bei Mercedes

Mercedes verzichtete in Australien zugunsten der Kühlung auf eine bessere Aerodynamik, zudem baute man seinen T-Flügel um ein weiteres Element aus

(Motorsport-Total.com) - Mercedes verpasste den Sieg beim Saisonauftakt der Formel 1 2017 in Melbourne am vergangenen Wochenende, weil Lewis Hamilton nach einem frühen Stopp hinter Max Verstappens Red Bull hing und Sebastian Vettel (Ferrari) mit einem Overcut knapp vor dem Duo aus der Box kam. Die Silberpfeile wirkten nicht so dominant, wie noch in den Trainingssitzungen. Ein Grund dafür könnte sein, dass sie sich selbst einen aerodynamischen Nachteil auferlegt hatten.

Denn beim F1 W08 Hybrid fiel nach dem Trainingsfreitag eine veränderte Motorenabdeckung auf. Bei dieser wurde das Heck ab dem Samstag etwas stärker geöffnet, um bei wärmeren Temperaturen eine bessere Kühlung zu erreichen. Zwar hatte man dadurch keine Probleme mit der Zuverlässigkeit, musste jedoch bei der Aerodynamik ein paar Abstriche machen, was Ferrari bei der Jagd auf Hamilton nutzen konnte - allerdings setzten auch die Roten auf eine vergrößerte Hecköffnung.

Auch über der Motorenabdeckung fielen am Silberpfeil einige Veränderungen auf. Zum einen wurde der Spalt der Heckfinne nun bis nach hinten verlängert, zum anderen bekam auch der T-Flügel eine kleine Modifizierung: Statt zwei Elementen wurde noch ein drittes kleineres Element auf den oberen Bereich hinzugefügt - mal schauen, wie weit wir irgendwann zählen müssen.

Der T-Flügel sorgte auch bei einem anderen Team für Aufsehen: Haas musste seine Variante für das zweite Training zurückrüsten, nachdem das Bauteil in Verbindung mit der Heckfinne bei der Fahrt enorm wackelte. Erst nach einer Stabilisierung durfte das Team den Flügel wieder an seinem Auto montieren. Sauber baute das Element im Rennen freiwillig ab, nachdem man zuvor im Training erstmals damit zu sehen war.

Ansonsten hielten sich die Teams in Melbourne eher mit kleineren Updates im Vergleich zu den Testfahrten in Barcelona auf. Hier ein Flügelchen mehr, da ein zusätzlicher Schlitz im Unterboden. Selbst bei Ferrari kamen Veränderungen sparsam daher: Nur ein größerer S-Schacht und veränderte Seitenspiegel waren auffällig, ansonsten nutzte man den gleichen Kühlungstrick wie Mercedes.


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Überraschend wenig verändert kam auch der neue Red Bull RB13 daher. Eigentlich war erwartet worden, dass Adrian Newey den Boliden nach den Testfahrten mit einem großen Update erweitern würde, stattdessen gab es lediglich kleine Detailveränderungen an der Nase und den Luftleitblechen.

Auch für China werden bei den Formel-1-Teams lediglich kleine Veränderungen erwartet. Das erste größere Update-Paket folgt traditionell erst beim Europaauftakt in Barcelona.