Perez nimmt's gelassen: Rosa Auto wird Geschichte schreiben

"Im Halbschlaf" von der neuen Dienstfarbe erfahren: Als Sergio Perez auf dem Massagetisch wach wurde, realisierte er, dass er 2017 in Rosa an den Start gehen muss...

(Motorsport-Total.com) - Sergio Perez lag gerade auf dem Massagetisch, als sein Handy klingelte. Am anderen Ende der Leitung: Otmar Szafnauer, Betriebsdirektor des Force-India-Teams. Das Gespräch verlief dann ungefähr so: "Sergio, kannst du dir vorstellen, 2017 mit einem rosa Helm zu fahren?" Worauf der Mexikaner - mit einem Gähnen - antwortete: "Klar, kein Problem!"

Titel-Bild zur News: Force India

Das Rosa des Force-India-Teams sorgt für augenzwinkernden Spott Zoom

Ein paar Wochen später ist Perez mit seinem Force-India-Team die Lachnummer in den sozialen Netzwerken, weil Auto, Helm und Overall wegen des neuen Sponsors BWT rosa geworden sind. Zwar ist der Spott meist augenzwinkernd und nicht ernst gemeint, aber es gibt wohl männlicher anmutende Wünsche als ein rosa Dienstfahrzeug.

Weshalb Perez' seine Massage dann auch unterbrechen ließ: "Ich war da noch im Halbschlaf und habe gar nicht richtig realisiert, was Otmar meinte", sagt er und lacht: "Also habe ich ihn gleich zurückgerufen und mich erkundigt, was er damit eigentlich meint. Wie rosa? Da ging das Verhandeln noch einmal von vorne los..."

Und das, aus Sicht des 27-Jährigen, mit einem erfolgreichen Abschluss: "Ich habe dafür etwas zurückbekommen", grinst er, verrät aber nicht, was die Gegenleistung des Teams war. Perez betont aber: "Es war wichtig, BWT an Bord zu bekommen. Alle im Team sind sehr glücklich darüber, und ich unterstütze es natürlich, wenn das Team neue Partner gewinnen kann."

"Gestern habe ich das Auto zum ersten Mal in natura gesehen", so der Force-India-Fahrer in Melbourne (Formel 1 2017 live im Ticker). "Es sieht beeindruckend aus, komplett anders - und ich glaube, dass dieses Auto Geschichte schreiben wird, alleine schon wegen seiner Farbe. Ich mag die Farbe, sieht klasse aus. Und ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeiner gern von einem rosa Auto überholt wird!"

Die Reaktionen bei den Fans waren gemischt: "In Mexiko reden alle darüber, aber das ist doch gut. Toll für den Sport, dass nicht alle Autos gleich aussehen!" Zudem sei er "sehr glücklich darüber, einen so großen und wichtigen Partner im Team zu haben". Auch, weil BWT (eine Wasseraufbereitungsfirma aus Österreich) kolportierte 18 Millionen US-Dollar zum Jahresbudget beisteuert.

Damit kann ein kleines Team wie Force India jede Menge Entwicklungsarbeit betreiben - oder zumindest die Mercedes-Motorenrechnung bezahlen, die in etwa in diesem Bereich liegen. Übrigens heißt es gerüchteweise, dass Toto Wolff Force India zu dem Deal verholfen haben soll - damit die Motorenrechnungen weiterhin pünktlich überwiesen werden können.

"Es wird uns helfen, so einen Partner zu haben, vor allem finanziell", sagt Perez. Außerdem ist es im derzeitigen wirtschaftlichen Klima alles andere als eine Selbstverständlichkeit, einen Deal dieser Größenordnung an Land zu ziehen - noch weniger für ein verhältnismäßig kleines Team. "Das bedeutet, dass wir jetzt zu den wichtigsten Teams in der Formel 1 gehören", hält Perez fest.


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Übrigens: Auch sein Teamkollege Esteban Ocon war gerade beschäftigt, als das Handy klingelte und der rosa Helm von Szafnauer angekündigt wurde. "Ich war zu Hause, am Trainieren", lächelt der Force-India-Neuzugang. Aber auch er wird sich dem gewöhnungsbedürftigen Outfit nicht verweigern: "Es ist ja insgesamt eine gute Sache für das Team."

Und was denkt die Konkurrenz? "Rosa ist zwar nicht meine Lieblingsfarbe", meint beispielsweise Toro-Rosso-Fahrer Carlos Sainz, "aber wenigstens sind nicht mehr alle Autos grau oder schwarz. Sie haben damit alle überrascht - und es hat sich schon ein bisschen gelohnt, weil sie in allen Zeitungen waren damit."