Ferrari: Konkurrenz rätselt über Unterboden und Seitenkästen

Der Ferrari SF70H für die Saison 2017 überrascht mit ungewöhnlichen Seitenkästen und Kanälen am Unterboden - Zumindest ein Rätsel ist mittlerweile wohl gelöst

(Motorsport-Total.com) - Ferrari hinterließ in den beiden Testwochen in Barcelona einen starken Eindruck. Ob die Scuderia nun sogar als Top-Favorit zum Saisonauftakt nach Melbourne reist, darüber gibt es unterschiedliche Meinungen. Doch bereits scheint zumindest klar zu sein, dass den Italienern mit dem neuen SF70H (die technischen Daten) ein ziemlich guter Wurf gelungen ist. Bei den Tests in Barcelona stachen an der "roten Göttin" vor allem zwei Sachen ins Auge: die ausgeprägten Seitenkästen und merkwürdige Kanäle am Unterboden.

Die erste Frage scheint mittlerweile beantwortet zu sein: die ungewöhnlichen "Schleifen" vor den eigentlichen Kühleinlässen der Seitenkästen wurden nämlich nicht ausschließlich aus aerodynamischen Gründen angebracht. Vielmehr trickst die Scuderia das neue technische Reglement damit aus. Dieses schreibt in Artikel 3.8.8 nämlich vor, dass das vordere Ende der Seitenkästen im 75-Grad-Winkel zur Längsachse nach hinten gebogen sein muss.

Das verleiht den Autos in diesem Jahr die Form eines Pfeils, die zum Beispiel auch beim Frontflügel zu erkennen ist. Aerodynamisch wäre es aber deutlich günstiger, die Seitenkästen im 90-Grand-Winkel anzuordnen. Die eigentlichen Seitenkästen am SF70H haben genau diesen optimalen Winkel, entsprechen aber trotzdem dem Reglement, weil die davorliegenden "Schleifen" im vorgeschriebenen 75-Grad-Winkel angebracht sind.

Während die Antwort auf dieses "Rätsel" also recht augenscheinlich ist, wenn man die genauen Hintergründe kennt, wirft der Unterboden deutlich größere Fragen auf. Dort tauchten im Laufe der Tests merkwürdige Kanäle auf, deren Zweck ebenfalls Raum für Spekulationen lässt. Die beiden Kanäle werden jeweils hinter den Seitenkästen sichtbar und laufen am Heck des Autos wieder nach innen und verschwinden somit aus dem von oben sichtbaren Bereich.


Fotos: Ferrari, Testfahrten in Barcelona


Die wahrscheinlichste Variante ist, dass es sich dabei um das Kühlsystem für Getriebe und Hydraulik handelt - so meldet es zumindest 'Formula1.com'. Offiziell gibt es von Ferrari keine Erklärung. Ebenfalls interessant: die Lösung wurde in Barcelona nicht durchgängig verwendet. Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen waren teilweise auch ohne die Kanäle unterwegs. Es bleibt also spannend...