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Romain Grosjean einsichtig: Wollte früher einfach zu viel

Romain Grosjean blickt mit etwas Reife auf seine Rowdy-Zeit in der Formel-1-Saison 2012 zurück - Wie ihn ein Beinahe-Sieg fast die Karriere kostete

(Motorsport-Total.com) - Kollisionen, Pannen, Übermut und eine Rennsperre: Romain Grosjeans Einstand in der Formel 1 war von zahlreichen Problemen überschattet. Seine Saison 2012 war gekennzeichnet von zahlreichen Unfällen und Kollisionen. Einschlägige Netzwerke feierten den Franzosen mit der doppelten Staatsbürgerschaft bereits als geistigen Bruder von Pastor Maldonado. Grosjean lernte die Formel 1 in zwei Etappen auf die harte Tour kennen, bevor er sich zu einem zuverlässigen Fahrer entwickelte.

Titel-Bild zur News: Fernando Alonso, Romain Grosjean

Romain Grosjean galt in der Formel-1-Saison 2012 als Crashpilot Zoom

Nach seinem missglückten Debüt in der Formel-1-Saison 2009 war Grosjean eigentlich schon aussortiert, kämpfte sich jedoch mit überzeugenden Leistungen in der FIA GT1 und der GP2 zurück auf die Kandidatenliste der Teamchefs. 2012 erhielt er die Chance bei Lotus und bekam ein äußerst konkurrenzfähiges Auto, von dem bis heute behauptet wird, dass es ein potenzielles Weltmeisterauto war. Grosjean begann die Saison stark: Er holte einen dritten Platz in Bahrain und einen zweiten in Kanada.

Dann kam der Große Preis von Europa in Valencia: Nach sieben verschiedenen Siegern in den ersten sieben Rennen hatte Grosjean plötzlich reelle Chancen, der achte Sieger im achten Rennen zu werden, als Sebastian Vettel mit einem Lichtmaschinendefekt ausschied. Grosjean lag hinter Alonso auf Platz zwei, als auch bei ihm die Lichtmaschine streikte. "Ich hätte beinahe den Großen Preis von Europa gewonnen, obwohl ich nur sieben Rennen auf dem Buckel hatte", erinnert sich der heutige Haas-Pilot und vergisst dabei die sieben Rennen aus 2009 bewusst. "Das war sehr positiv, aber auf gewisse Weise auch negativ."

Er habe den Sieg daraufhin unbedingt noch in seinem ersten Jahr holen wollen, so der 30-Jährige weiter. "Das hat dann für meine Fehlerserie in den ersten Kurven der folgenden Rennen gesorgt." Immer wieder provozierte er Kollisionen am Start, darunter den monumentalen Startcrash beim Großen Preis von Belgien 2012. "Die Formel 1 ist eine harte Welt", philosophiert er. "Man will unbedingt ein Teil davon sein und sein Cockpit rechtfertigen. Wahrscheinlich bin ich ein bisschen zu weit gegangen."


Fotostrecke: Startunfall Belgien-Grand-Prix

Doch jedes Missgeschick hat auch etwas Gutes. "Man wird reifer, wenn man sich damit auseinandersetzt und mit einem Psychologen zusammenarbeitet", glaubt Romain Grosjean. In seinem Fall hat es sich ausgezahlt: 2013 fuhr er erheblich konstanter und holte mit WM-Rang sieben sein bisher bestes Ergebnis in der Formel 1. Danach fiel das Lotus-Team ihn ein Loch. Seit 2016 fährt Grosjean bei Haas.